Teil 15

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Tims POV

Nora in diesem Zustand zu sehen brach mir das Herz. Doch sie auch noch schreien zu sehen und zu sehen wie sie innerlich immer kaputter geht, bricht mein Herz nicht nur in zwei Hälften, sondern in so kleine Stücke, dass sie mit Sandkörnern vergleichbar wären. Sie hat mit all ihrer Kraft ihre Seele ausgeschrien und ich war der Grund dafür.
Ich hätte mich vor John nicht verteidigen dürfen. Ich hätte nicht lügen dürfen. Ich hätte sagen müssen, dass ich sie liebe und nie mehr loslassen würde. Doch jetzt ist es zu spät...

Sie muss es gehört haben.

Sie muss gehört haben, wie die Worte meine Lippen verließen und dafür sorgten, dass ihr Herz in unendlich kleine Stücke bricht.

Wie gern ich sie in den Arm nehmen würde und all ihre Last für sie tragen würde, damit sie das Leben leben kann, das sie verdient hat. Sie hatte keine richtige Kindheit gehabt und ich hätte dabei helfen können, dass ihr Leben wenigstens ab jetzt etwas besser wird. Doch ich hab es verkackt! Ich habe das wunderschönste Mädchen, mit dem wunderbarsten Herzen, verloren und werde sie nie wieder an mich binden können. Sie war mein Sonnenschein. Sie war der Grund, jeden Tag aufzustehen und so schnell wie möglich Verbrecher und Mörder festzunehmen und besonders die schrecklichen Männer ausfindig zu machen, die die schwere Last auf ihren Schultern noch schwerer gemacht haben.

Ich wünschte, ich hätte John nicht angelogen und nicht dafür gesorgt, dass ich Nora verletzte.

Ich wünschte, ich könnte in die Vergangenheit reisen und es rückgängig machen.

Ich wünschte, ich könnte zu ihr gehen und ihr alles erklären.

Doch sie will mich nicht mehr sehen und das sollte ich akzeptieren. Ich möchte nicht, dass ich auch noch dafür sorge, dass sich auch ihre physische Auffassung verschlechtert. Ich möchte, dass es ihr gut geht und ich würde dies in nächster Zeit nicht fördern können.
Sie heute so zu sehen, war das schrecklichste, was ich jemals sehen musste. Es zerbracht innerlich nicht nur sie, sondern auch mich. Ihr Herz raste so schnell und wer weiß, was passiert wäre, hätte John mich nicht mit raus gezogen.

„Was war das eben?", fragte mich Nolan, der sich neben mich setzte, nachdem er uns beiden einen Kaffe holte. Ich antwortete nicht darauf, was sollte ich auch darauf antworten? Ich starrte weiterhin an die gegenüber liegende weiße Wand. Die weiße Wand war ein Kontrast meiner Gefühle. Jetzt hätte eine schwarze Wand besser gepasst. Schwarz, wie das Riesen große Loch, dass ich verursacht habe und welches mit jeder Sekunde größer wurde. „Bradford.", sprach mich Nolan erneut an. Dieses Mal schaute ich ihn an und sah daraufhin einen irritierten Blick, der mich versuchte zu durchbohren und jedes Geheimnis zu lüften, dass mich mit Nora verband. Ich wollte gerade an einer Ausrede ansetzen, als er mich unterbrach. „Bitte erzählen Sie mir die Wahrheit. Ich habe das Recht zu wissen, was hier los ist. Nora ging es lange nicht mehr so schlecht und sie wissen, woran sie alles leidet, also müssen Sie sehr großen Mist gebaut haben." Diese Worte auch aus dem Mund einer anderen Person zu hören, machte dieses Loch noch größer. Es fühlte sich so an, als würde jemand Salz in meine Wunde streuen oder als würde jemand mit einem Dolch meine Wunde weiter durchbohren. Ich stütze mein Gesicht in meinen Händen ab, in der Hoffnung, somit alles wieder in Ordnung bringen zu können. Doch ohne Erfolg.

„Nolan ich..." Ich konnte es einfach nicht aussprechen. Wieso war es so schwer? „Was?", fragte er mich vorsichtig. „Ich liebe Nora." Ich traute mich nicht, in sein Gesicht zu schauen, denn ich konnte mir denken, wie sein Gesichtsausdruck aussieht. Er konnte es nicht verstehen, und das konnte ich ihm nicht verübeln. Ich hätte es auch nicht verstehen können und wäre an Nolans Stele vermutlich schon längst durchgedreht und hätte jeden Kontakt mit ihr verboten. Doch Nolan blieb ruhig. Ich traute mich, ihn anzusehen und konnte Freude und ein wenig Mitleid in seinen Augen erkennen.

Wieso Freude?

Johns POV

„Ich liebe Nora.", sagte er endlich. Ich wusste es schon länger. Beziehungsweise, ich vermutete es schon. Die Blicke, die er ihr immer zu warf und die Traurigkeit, die Nora immer bekam, wenn Tim wegging, waren nicht gerade unauffällig. Ich hoffte immer, dass Nora eine weitere Person in ihrem Leben hat, der ihr all die Liebe geben wird, die ich auch gegeben hab. Sodass sie zwei Personen in ihrem Leben haben wird, an die sie sich festhalten konnte, wenn sie halt brauchte. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass diese Person Tim sein könnte. Doch seine beschützende Seite hatte ich für Nora immer erhofft. Sie brauchte außer mich noch jemanden, der sie in jedem Moment beschützen würde und alles tun würde, damit sie glücklich und sicher ist. Mir tat leid, dass es Tim war, der sich in sie verliebt hat. Ich habe keine Ahnung, wie sich das auf seinen Beruf auswirken könnte. Doch solange sich beide lieben, ist doch alles gut oder nicht?

„Was soll ich tun?", fragte mich Tim mit leidendem Blick. Ich hab Tim zuvor noch nie in so einem Zustand gesehen und ich hoffte, dass auch Tim nicht mehr lange leiden muss. „Geh zu ihr." „Aber...", setzte er an. „Sie hasst mich und ich möchte nicht, dass ihr Herz meinetwegen wieder so sehr rast und sie ihre Stimme kaputt macht.", sagte er und eine schimmernde Träne kullerte seine Wange hinunter. „Wenn Sie nicht jetzt mit ihr reden, wird sie noch länger leiden." Und mit diesem Satz, stand Bradford auf und begab sich auf den Weg zu Noras Zimmer.

𝓟𝓻𝓸𝓽𝓮𝓬𝓽𝓲𝓸𝓷 - Tim BradfordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt