Wenn man die Vergangenheit nur ändern könnte

1K 30 4
                                    

Es war sehr schwer, mich zusammen zu reißen und nicht sofort in meinen Tränen zu verfallen. Ich wollte nicht, dass Tim noch mehr sah. Er legte seine Hand behutsam an meine Wange und streichelte sie. Gedankenverloren starrten wir uns einen Augenblick an. Erzeugt nur selten diese liebevolle Seite von ihm, deshalb finde ich es umso schöner, wenn ich die Jennifer bin, zu der er so ist. In vielen Situationen schaute er wie ein Raubtier, dass einem kleinen Lämmchen eine Lektion erteilen möchte. Doch jetzt konnte ich mich unter seiner Körperwärme wohl fühlen.

Ich wusste, er beschützte mich.

„Ich...ich würd gern ein Stück Pizza essen.", sagte ich kaum hörbar. In Tims Augen sah ich ein Funken Freude und sein Lächeln wurde etwas breiter. Jetzt konnte ich mir mein Lächeln auch nicht mehr verkneifen. Er stand auf und ging zur Tür. „Tim..", fragte ich unsicher, woraufhin er sich schnell wieder umdrehte und mich besorgt anschaute. „Kann ich mit nach unten?" Auf meine Frage hin sagte er nichts, aber kam auf das Bett hinzu. Er legte seine rechte Hand unter meine Kniebeugen und seine Linke unter mein Rücken und hob mich hoch. Ich klammerte mich an seine Brust fest und so trug er mich die Treppe hinunter, in die Küche. Er setzte mich auf einen Barhocker und holte die Zutaten für die Pizza. Während er alles auf den Küchentresen vor mir stellte, schaute ich ihm gespannt zu. Manchmal konnte er echt faszinieren sein. Wir er sich bewegte, wie konzentriert er war. Er spürte meinen Blick auf ihm, woraufhin sich seine Muskeln anspannten.

Ich war sehr froh, dass er mich auf mein Starren nicht angesprochen hat. Stattdessen legte er ein Brett, ein Messer und zwei rote Paprikas vor mich. „Schneide die in Würfel und die Zwiebeln danach auch. Ich mache währenddessen den Teig.", sagte er ohne mich anzuschauen. Stumm tat ich, was er mir sagte aber aß währenddessen immer mal ein paar Paprika Stückchen, die ich gerade klein geschnitten habe. „Nora...", sagte er forsch und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Was? Paprikas sind lecker.", sagte, um mich zu verteidigen. Daraufhin lachte er leicht und schüttelte den Kopf. „Iss aber nicht zu viel davon. Für die Pizza wollten wir schließlich auch noch welche haben." „Ja."

„Wo ist eigentlich dein Hund hin?", fragte ich ihn nach einigen Minuten. „Kojo müsste in meinem Schlafzimmer sein. Ich wusste nicht, ob du Hunde magst." „Ich liebe Hunde.", sagte ich. „Und Kojo ist richtig süß."

„Soll ich ihn runterholen?", fragte er mich und ich nickte mit einem breiten Lächeln. In der nächsten Sekunde kam er auch schon mit Kojo herunter und Kojo kam auf mich zu gerannt und wedelte mit seinem Schwanz. Da der Barhocker hoch war und ich mich nicht bewegen konnte, hob Tim Kojo netterweise joch und setzte ihn auf meinen Schoß. „Na kleiner. Aww man ist er süß.", sagte ich quiekend und konnte nicht mehr aufhören zu lächeln. Tim schaute mich gespannt an, während ich Kojo streichelte und so glücklich, wie lange nicht mehr, aussah.

Du hattest mich vorhin gefragt, seit wann ich ihn habe. Kojo ist eigentlich Lucys Hund, aber er hatte in ihrer Wohnung alles verwüstet und er hörte nicht wirklich auf sie. Deshalb bat sie mich darum, mich um Kojo zu kümmern.", ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, da er sich meine Frage von vorhin gemerkt hatte. Kein Wunder, dass Kojo auf Tim hörte. Schließlich ist er ein sehr dominanter Mann und kann andere immer dazu bringen, das zu tun, was er möchte. Er war so bestimmend aber konnte auch sein weiches und liebevolles Herz zum Ausdruck bringen. Wie er sich um mich kümmerte, fand ich sehr lieb von ihm.

„Danke.", platzte es mir einfach so heraus. Er sah sehr erstaunt und verwirrt aus. „Wofür?" „Dafür, dass du dich so um mich kümmerst und nett zu mir bist. Das hättest du alles nicht tun müssen.", sagte ich und schaute ihn leicht traurig an. In Tim Augen konnte ich ein Sturm sehen, dass er mit sich kämpfte irgendetwas nicht zu tun. Hatte er für einen Moment vielleicht überlegt,mich zu umarmen? Seine warmen und straken Arme um mich zu legen und mich fest zu sich zu ziehen? Ich konnte schon fast seine rauen Hände an meiner Wange spüren, als ich wieder zur Realität kam. Wieso sollte er das jemals machen? Er doch alles nur, weil ich Johns Schwester bin.

𝓟𝓻𝓸𝓽𝓮𝓬𝓽𝓲𝓸𝓷 - Tim BradfordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt