Kapitel 18

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15.07 E

Unruhe.

Linus war weg, einzig alleine sein Auto stand noch auf dem Hof und trotzdem extreme Unruhe.
Ley und ich verbrachten eine entspannte Nacht einfach auf der Couch. Ruhe brauchten wir alle einfach mal. Selbst die, die nur die Unruhe mitbekommen, mussten entspannen.
Erst zum Mittag hinbegab ich mich nach Hause. Ley schmiss mich regelrecht raus.
Zu Hause empfing mich Mum mit einem müden Lächeln. „Wenn du jetzt jemanden weckst, bring' ich dich um."
Auf Samtpfoten schlich ich mich nach oben. Am Wohnzimmer vorbeisah ich wie Dad und Colin beide quer auf dem Sofa lagen. Colins nackte Füße direkt neben Dads Ohr. Würde Dad nur leicht seinen Kopf drehen, würde er definitiv aufwachen.
Diese Käsemauken nur in der Nähe zu haben, wäre schon eine Beleidigung.
Dean saß auch immer noch auf dem Küchenstuhl, inzwischen in eine Decke gehüllt.
Ich verbrachte den Nachmittag mit Papierkram, den ich schon zu lange aufschob. Den Briefumschlag von Sam legte ich neben meinen Bildschirm. Ich checkte meine E-Mails und Nachrichten, fand aber keine einzige vom Floresta-Rudel. Ich versuchte vereinzelt, Leute aus dem Rudel anzurufen, deren Nummer ich hatte. Keiner ging ran. Nachrichten konnte nicht mal übermittelt werden. Da stimmte etwas nicht. Ich schrieb die anderen Rudel-Führer in der Umgebung an. Vielleicht brachte mich das ja weiter. Auf Antworten wartend, wühlte ich mich weiter durch die Excel-Tabellen, Dokumente, Listen und E-Mails.

16.07

„ELIAS! Warum hast du nichts gesagt, als du wieder gekommen bist?" Mitten aus dem Schlaf gerissen, schmiss ich dem Idioten, der mich aus dem Bett schmeißen wollte, eines meiner Kissen entgegen. Das innerhalb von Sekunden zurückflog. Stöhnend setzte ich mich auf.
„Alter, hast du 'ne Ahnung wie viel Uhr es ist?" Mit verschwommenem Blick schaute ich zu meiner Tür.

„Nein, Alter, keine Ahnung. Immerhin werde ich hier auseinandergenommen, weil du uns nicht geweckt hast." Murren schmiss ich ihn eines meiner Kissen hin und versteckte mich wieder unter meiner Decke.
„Mann alter steh doch einfach auf. Sonst kommen Dean und John persönlich. Wir wollten doch nur wissen, wies, ausgegangen ist. Sie geben keine Ruhe. Also steh auf. Du bist der Alpha, rede mit deinem Rudel."
Meine Decke beiseite ziehend, nahm mir Colin den Geruch, die Wärme.
„Hättest du nicht, was sagen können oder 'ne Nachricht? Dann wäre die Neugierde jetzt vielleicht nicht so groß."
Mich aufrichtend zog ich ein Kissen in meine Arme.
„Ist ja schon gut, ich zieh' mir was an. Gib mir 10 Minuten." Abwartend stand Colin in der Tür.
„Ich bleibe so lange hier stehen, bis ich deinen Hintern zum Schrank bewegen sehe." Knurren stand ich von meinem viel zu bequemen Bett auf und schlurfte zu meinem Schrank. Tennishorts und ein Hoodie später stand Colin immer noch in der Tür.
„Schön, wenn du schon fertig ist, komm doch gleich mit nach unten." Entgeistert betrachtete ich sein selbstsicheres Grinsen.
„Darf ich nicht mal aufs Klo oder so?" Kopfschüttelnd schmiss er die Decke und das Kissen zurück aufs Bett.
„Ich weiß, wie oft du nachts im Halbschlaf auf Klo rennst. Du kannst daher nicht mal pinkeln. Also vergiss es." Ihm auf der Treppe leicht in den Hintern treten, folgte ich ihm in die Küche. Dad mit 'nem fetten Körnerkissen auf dem Rücken begrüßte mich mit einem steifen Kopf nicken. Dean seiner Seite saß noch genauso da wie gestern da.
Mum stellte nebenbei Toast und Aufstriche bereit. Sie sah verpennt, aber fit aus.
„Morgen Sohn." Seine Schultern ganz langsam drehend schaute er zu mir auf.

„Vielleicht hätte ich euch auch nur wecken sollen, damit ihr in euren Betten hättet pennen können." Erstickt, lachend nickte Dad nur. „Ich müsste deinen Dad heute Morgen von mir herunterrollen, damit ich aufs Klo konnte. Er lag 'ne halbe Stunde später immer noch so da, nachdem ich spontan Duschen war." Meinte Colin und klopfen Dad auf die Schulter, als er sich sinken ließ. Ein Schmerz erfülltes zischen durch seine Lippen pressend.

„Ist immerhin besser als Dean." Mums Beta schaute ihn aus scharfen Augen an. „Er hat sich kaum einen Millimeter bewegt, weil ihm alles wehtut. Geschweige denn etwas von sich gegeben."

Dean verdrehte nur die Augen. „Ihr seid halt keine Kinder mehr, die in jeder erdenklichen Position pennen können. Immerhin geht ihr beide auf die 60 zu." Schimpfte Mum und fischte aus dem Backofen ein weiteres riesiges Körnerkissen. Diese schmiss sie Dean regelrecht über die Schultern, der wimmernd zusammen fuhr.

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