Nach dem Jisung sich so erleichtert darüber geäußert hatte, dass er bald wieder Freizeit haben würde, hatte er sich in Bewegung gesetzt.
Im selben Moment meldete sich lautstark mein Magen.
- Ach, da war ja was… Ich hatte seit gestern morgen nichts mehr zu essen gehabt. -
Ich hielt mir die Hand auf den knurrenden Magen und fragte kleinlaut: ,,Wäre es möglich, dass wir, bevor es zum Rektor geht, noch mal ganz kurz eine Kleinigkeit essen?"
Jisung blieb stehen und drehte sich dann wieder zu mir und Jeongin um.
Jisung sah mich an, verdrehte die Augen und seufzte deutlich genervt.
,,Tut mir leid, ich habe seit gestern nichts mehr gegessen.", versuchte ich mich zu rechtfertigen.
Mein Magen knurrte abermals, diesmal lauter als zuvor.
,,Na komm, du scheinst ja tatsächlich fast am Verhungern zu sein. Wir gehen eben einfach an der Cafeteria vorbei und schauen, ob die noch etwas vom Mittagessen da haben.", meinte Jeongin freundlich.
- Mittagessen? Oh.. stimmt, es war fast Nachmittag. Wo war nur die Zeit geblieben? -
,,Komm, Jisung, ich könnte auch was Kleines vertragen.", meinte Jeongin an Jisung gewandt.
Dieser rollte genervt mit den Augen, folgte uns aber trotzdem, als wir den Flur entlang weitergingen.
Am Ende des Flures angekommen, standen wir zu dritt in dem Eingangsbereich mit der Windrose auf dem Boden.
Ich war also wieder dort angekommen, wo wir gestartet waren.Von der Windrose aus folgte ich den beiden Jungen die linke der beiden Treppen hinauf.
Oben angekommen ging es zunächst einen Flur schnurgeradeaus entlang, dann bogen wir nach links ab. Von hier aus konnte ich es schon riechen! Mein Magen knurrte nochmals laut vor sich hin. Auf jeden Fall würde es gebratenes Hähnchen geben, vermutete ich. Zumindest roch es stark danach.
Mir lief bereits das Wasser im Mund zusammen.
Jisung blieb an einer Schwingtür stehen. Jeongin und ich hielten ebenfalls an und ich sah mich um. Gegenüber der Tür standen drei lange Tische mit je sieben Stühlen.
,,Sucht euch doch schonmal einen Sitzplatz! Ich hol uns eben allen was Kleines aus der Küche.", meine Jeongin und sah dabei Jisung mit einem komischen Blick an. Ich hatte das Gefühl, dass Jeongin ihm damit irgendetwas sagen wollte.,,Okay, komm Y/N.", Jisung zog mich unvermittelt am Ärmel hinter sich her an einen der Tische.
,,Was? Wie? Äh,” ich war kurz verwirrt, ,, Darf ich da etwa auch schon wieder nicht mit rein?" Langsam machte mich das Ganze sauer. Jisung antwortete mir auch diesmal nicht. Aber so langsam wunderte mich auch das nicht mehr. Irgendwie gehörte es schon fast dazu; ich musste vor einer Tür warten und bekam eben keine Antwort auf meine Fragen. Punkt.Ich setzte mich also gegenüber von Jisung an den Tisch und blickte mich um. Wir saßen so, dass wir aus einem Fenster am Ende des Tisches auf den Hof hinunter sehen konnten.
Es war viel Betrieb draußen auf dem Hof, viel mehr als gestern, als Nr.4 mich zu unserem Haus geführt hatte.Ich war schon wieder so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekommen hatte, wie Jeongin zurückkam und mir einen Teller Tteokbokki vor die Nase hielt.
,,Y/N?", fragte er, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.
,,Hm?...Oh. Äh, vielen Dank.", stotterte ich, als ich endlich wieder aus meinen Gedanken aufgetaucht war.
,,Hast du mir schon länger das Essen unter die Nase gehalten?", ich traute mich gar nicht, Jeongin bei der Frage in die Augen zu schauen. Es war mir total peinlich, immer so... naja, irgendwie “weg” zu sein.
,,Nein, überhaupt nicht.", Jeongin lächelte mich freundlich an und stellte den Teller vor mich auf den Tisch. Es roch phantastisch! Auch mein Magen schien sich zu freuen und gab noch ein paar Geräusche von sich. Ich steckte mir die erste Portion in den Mund und kaute schon genüsslich los, bevor Jeongin sich überhaupt gesetzt hatteNachdem ich die ersten Bissen hinuntergeschluckt hatte, nahm ich meinen Mut zusammen und stellte Jeongin die Frage, die mich seit meinem ersten Blick auf das Gewimmel im Hof die ganze Zeit beschäftigte: ,,Wo wart ihr gestern eigentlich? Oder nein, anders gefragt: Wo waren die ganzen Leute, die heute über den Hof laufen, gestern?"
Ich blickte von meinem Essen auf und bekam mit, wie sich die beiden Jungen schon wieder einen komischen Blick zuwarfen.
,,Oookaay.”, meinte ich, ,,Ich frag einfach nicht mehr. Ihr dürft mir doch sowieso nichts sagen." Ich war ein wenig beleidigt und sah lieber konzentriert auf mein Essen hinab. Musste ja nicht jeder gleich sehen, dass ich angefressen war.
,,Doch.”, fing Jeongin an zu erklären, ,,Fragen darfst du. Nur kann es eben sein, dass du auf achtzig Prozent deiner Fragen von uns keine Antwort bekommst." Er grinste verlegen. Diese Antwort fand ich nun überhaupt nicht witzig.
,,Und wann, glaubt ihr, dürft ihr mir mehr erzählen?", fragte ich eingeschnappt.
,,Vielleicht schon, wenn du vom Rektor zurück bist.", meinte Jeongin und lächelte mich jetzt breit an.
,,Na gut.", sagte ich, gab mich mit dieser Antwort vorerst zufrieden und kaute weiter an meinem Essen. Innerlich schmollte ich noch ein wenig vor mich hin.
DU LIEST GERADE
The Unknown Path Inside || Skz X Reader FF
FantasyDie siebzehn jährige Choi Y/N landet an einem ihr völlig unbekannten Ort. -Ist das eine Irrenanstalt oder ein Kinderheim oder vielleicht doch was ganz anderes?- Y/N lernt dort neue Menschen kennen. Und findet mehr über ihre Vergangenheit heraus...