Kaktusblüten

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Ich war gerade ein bisschen überfordert, da mir erst Jeongin von seiner Gabe erzählt hatte und nun Felix zeigen wollte, welche Gabe er besaß.
In meinem Kopf begann sich langsam alles zu drehen. Das waren eindeutig zu viele Infos auf einmal.
Ich nahm meine Umgebung nur noch seltsam verschwommen wahr, nach und nach verschwand sie ganz und ich konnte nur noch mich selbst wahrnehmen.
Doch irgendetwas war anders als heute Nachmittag, als ich so wütend auf mein Zimmer lief. Ich drohte diesmal nicht, von meinen eigenen Gedanken ertränkt zu werden, und mich hatte keine Welle der Wut aus der Realität gespült. Nein.
Auf einmal lief das gesamte Prozedere rückwärts und ich nahm meine Umgebung langsam wieder immer deutlicher wahr. Es war, wie wenn man aus einem Strudel heraus langsam an die Oberfläche gesaugt wird.

,,Y/N, geht es dir gut?", hörte ich Seungmins besorgte Stimme plötzlich neben mir.

Als ich gänzlich wieder aufgetaucht war, sah ich zuerst in Seungmins fragendes Gesicht und dann merkte ich, dass auch Jisung neben mir stand. Er hatte die Augen geschlossen und eine seiner Hände lag auf meiner Schulter.

- Hatte er mich gerade verzaubert? Was war mit mir los? Wieso war ich diesmal einfach so weg gewesen? Ganz ohne diese große Wut, die ich das letzte Mal gespürt hatte...-

,,Nein. Dieses Mal ging es ohne Wut," sagte Jisung nun und öffnete seine Augen wieder, ,,Du hast etwas in dir, was stärker ist. Es kommt nicht nur zum Vorschein, wenn du starke Emotionen spürst. Anscheinend reicht eine Überforderung des Gehirns auch schon aus, um es zu wecken."

,,WAS???", ich schrie entsetzt auf. Das war nicht das, was ich hören wollte! Panik stieg in mir auf, ,,Bleibt das jetzt für immer so??"

,,Offensichtlich war es schon immer so. Zumindest seit dem es da ist.", sagte Jisung und blickte mich sorgenvoll an.

,,Aber was ist es denn?", ich konnte die Panik in meiner eigenen Stimme hören. ,,Und woher hab ich das?" Ich schlug mit den flachen Händen auf meinen Unterleib und meine Schläfen. Mein Atem ging immer schneller und mir stiegen aus Verzweiflung und Überforderung schon die Tränen in die Augen.

,,Was hältst du davon, wenn du mit Felix ein mal die Plätze tauschst?", schlug Seungmin vor und klang dabei noch immer leicht besorgt.

Ich hatte in meiner Angst nicht verstanden, was Seungmin von mir wollte und drehte nun hektisch meinen Kopf zwischen ihm und Felix hin und her.

,,Ich meine damit, dass du dann neben - naja, mehr oder weniger - neben Jisung sitzt. Er kann dann einfach schneller eingreifen, sobald "das" ", er machte eine vage Geste in Richtung meines Kopfes, ,,dann nochmal passiert."

Ich nickte ergeben und hatte Mühe, meine Gedanken zu beruhigen. Als Felix sich von seinem Platz auf dem Teppich erhob, stand ich ebenfalls auf und wankte auf wackeligen Beinen zu meinem neuen Platz auf dem Teppich.

Nachdem Felix und ich die Plätze getauscht hatten, fühlte ich mich ein wenig wohler. Ich stand nicht mehr so im Mittelpunkt. Es fühlte sich nicht mehr so an, als wäre ich der Star hier im Raum. Deutlich zufriedener saß ich nun zwischen den Beinen von Jeongin zu meiner Linken und Hyunjin zu meiner Rechten.

,,Und...besser?", fragte Seungmin. Er schien echt besorgt zu sein.

Ich nickte und schlang meine Arme um meinen Körper, denn vorhin, als ich so weit weg war, war mir tatsächlich etwas kalt geworden. Außerdem war ich müde und fühlte mich erschöpft.

Ich wollte mich aber nicht diesem Gefühl hingeben und Gefahr laufen, hier gleich einzuschlafen, also blickte ich Chan an und fragte ihn direkt: ,,Chan, welches ist deine Gabe?"

,,Aber ich wollte dir doch von meiner erzählen?!", kam es beleidigt aus dem Sessel. Felix schien eingeschnappt.

,,Also ich habe eigentlich so in etwa die unspektakulärste Gabe von uns allen...", druckste Chan herum.

The Unknown Path Inside || Skz X Reader FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt