Let it out

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„Komm Wooyoung schnell. Wir fahren gleich." Der Angesprochene drehte sich um, lächelte kurz traurig und kam dann erschöpft mit einer großen Gepäcktasche auf San zu. Dieser nahm sie ihm ab und verstaute sie im Kofferraum, daraufhin stiegen sie ein und San startete den Motor, kurze Zeit später fuhren sie los.
Die dicke furchteinflößende Wolkendecke versperrte die Sicht auf die Sterne und verbot jeglichen Anschein an Licht in das kleine verrostete Auto.
Beide hatten sie nie genug Geld gehabt sich so etwas leisten zu können, doch beiden war dies egal, solange sie zusammen waren...

Die Dunkle Nacht legte sich um das Auto und lies den kleinen Raum noch viel kleiner wirken als Wooyoung ihn eigentlich in Erinnerung hatte, schon immer waren ihm Autos ein wenig zu eng gewesen, allerdings erschien es ihm heute noch schlimmer als sonst.
Leicht begann er zu zittern.
Wie sehr er Enge hasste.
Seine Brust zog sich zusammen und er atmete tief ein, in der Hoffnung mehr Luft in seine Lungen zu bekommen, doch das beengende Gefühl lies nicht nach, auch nicht als er die Augen schloss.

Als er plötzlich eine Hand auf der seinen spürte. Die Wärme durchzog seine Hand und bescherte ihm einen Schauer über den ganzen Körper. Er genoss es seine kleine Hand in der San's zu spüren.
Doch genau das war doch das Problem. Oder nicht?
Nutze er ihn nicht aus?
Mit großen Augen blickte er nach rechts und in die von San, sie glitzerten, funkelten ja regelrecht, wie als hätte er den größten Schatz der Welt gefunden, was er vielleicht in dem Moment auch hatte.
Seinen größten Schatz der Welt.
Wooyoung's Herzschlag verschnellerte sich und er griff fester zu. Er konnte es noch nie aushalten länger als ein paar Sekunden in San's Augen zu schauen, allein seine Aura war beruhigend und lies jeden in seiner Nähe sich wohl fühlen.
Tränen bildeten sich in Wooyoung's Augen.
Wie sehr er diesen Menschen doch liebte, wie sehr er ihn lieben wollte, ihm zeigen, wie sehr er ihn liebte.

„San..." fing er an zu sprechen, brach jedoch ab. Wie könnte er wieder in diese seelenspiegel schauen. San hatte so viel durchmachen müssen wegen ihm.
Eine Last.
Eine einzig große Last.
Das war er für ihn.
Wie oft hatte er irgendwelche Probleme gehabt?
Wie oft war er kurz vor einem Zusammenbruch gewesen?

Und jedes Mal hatte San ihm wieder hoch geholfen, ihm gesagt alles wäre in Ordnung alles wäre gut und er bräche sich keine Sorgen zu machen.
Doch nichts war danach gut gewesen.
Er hatte sich nur mehr schuldig gefühlt.
Und San darunter leiden sehen.

Er entzog sich wieder San's hand lehnte den Kopf die Fensterscheibe und beobachtete mir verschwommener Sicht, die vorbeifliegenden Bäume, die Kühle Nachtluft, die über das wenig geöffnete Fenster hineingelangte, löste ein frösteln bei Wooyoung aus und er rieb sich leicht über die Arme.
San neben ihm bemerkte das und stellte das Auto sofort auf automatik, johlte eine Decke von den Rücksitzen hervor und legte sie über Wooyoung.
Nach kurzer Zeit schlief dieser tief und fest ein.
San beobachtete ihn dabei.
Kein Starren
Eher bewundernd.
Wie als würde er einen Engel beobachten.

Zärtlich, ganz zärtlich strich er ihm über seinen federweichen Haare, bis runter zum Kinn. Wooyoung seufzte unter der zarten Berührung und kuschelte sich der warmen Hand Sans entgegen.

Wie kann ein Mensch nur so wunderschön sein.
Wie ist es möglich einen Menschen so sehr zu lieben.
Wooyoung war dessen wahrscheinlich nicht mal bewusst, dass er so geliebt wurde.
Doch San liebte diesen Menschen neben sich im Auto so unglaublich, es tat ihm jedes Mal so unvorstellbar weh ihn leiden zu sehen, diese kleine zerbrechliche Seele, der Vogel der nicht fliegen konnte.
Es zerriss ihm förmlich das Herz.

Er wollte es Wooyoung sagen.
Ihm sagen wir sehr er ihn verehrte, ihm alles geben wollte was er hatte, ihm seine ganze Liebe und seine Seele zu schenken.

Doch all dies auszudrücken war wie eine unausgesprochene Grenze, die nicht überschritten werden durfte.
Wooyoung brauchte seinen Platz um sich herum, ein Fehltritt und San hätte von vorn damit beginnen müssen, sich Wooyoung's vertrauen zu erwarten.
Immer konnte er ihn nur berühren, wie als wäre er aus Glas.
Allein seine Körpersprache, doch Vorallen seine Augen.
Ja...
Seine Augen.
Keine Augen der Welt konnten so viel ausdrücken durch allein einen Blick. So voller Liebe und Zuneigung.
Tränen stiegen ihm in die Augen und kullerten langsam seine Wange hinunter.

Er lies den Kopf in den Nacken fallen und lies seinen Tränen freien Lauf. Nach einiger Zeit blickte er neben sich und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass auch Wooyoung die Tränen über das Gesicht liefen.

Wie oft er ihn schon im Schalf weinen hatte gesehen. Doch nie hatte Wooyoung darüber gesprochen.
Nie hatte er ihm was gesagt.
Immer hatte er ihn weinend irgendwo gefunden.
„Scheiße!!"
Wie wütend er auf Wooyoung war.
So wütend er konnte es fast nicht aushalten.

San erhöhte das Tempo des Autos schloss die Augen und riss das Lenkrad herum.
Grelles Licht.
Hupen.
Ein lautes Geräusch.
Und der Schmerz.

Wenn er gewusst hätte wie er Wooyoung helfen könnte er ihm ja helfen können, doch er wusste nicht.
Und er würde es nie wissen.
Niemals.

Deep...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt