Erik grinste schon wieder hämisch. Er hatte es echt auf mich abgesehen.
"Gib Noah einen Lapdance."
Erst sah ich ihn entrüstet an. Ich konnte sowas nicht und wollen tat ich es erst recht nicht. Doch der Alkohol in meinem Blut, ließ mich unbedacht werden und ich stand letztendlich ohne groß zu überlegen auf.
"Bereit?", fragte ich Noah übermütig. Er grinste mich amüsiert an und hob die Hände. "Klar, leg los." Wahrscheinlich traute er mir das nicht zu.
Um ihn vom Gegenteil zu überzeugen, begann ich ihn so sexy wie möglich anzutanzen. Ich kam mir ganz schön blöd vor, versuchte es mir aber nicht anmerken zu lassen, da das die Performance sicher noch verschlechtern würde. Die anderen klatschten begeistert. Oh Gott, was tat ich hier.
Als ich fand, dass es reichte und ich ziemlich aus der Puste war, ließ ich mich auf Noahs Schoss plumpsen. Alkohol ließ einen nicht gerade sportlich werden. Noah legte seine Hände an meine Hüften und lachte. "Sehr sexy, Ella."
Ich drehte meinen Kopf zu ihm nach hinten. "Ja?", fragte ich hoffnungsvoll.
Er antwortete nicht, sondern schüttelte nur belustigt den Kopf. Idiot, ich konnte sehr wohl sexy sein. Mein innerstes sträubte sich eben nur dagegen, weil es Noah war. So musste es sein. Ich rutschte von seinem Schoss, sodass ich nun zwischen Noah und seinem Sitznachbarn eingequetscht saß, dieser rutschte bereitwillig ein Stück zur Seite. Es war wesentlich bequemer auf dem Sofa als am Boden zu sitzen.
"Aber weißt du wer heute irgendwie sexy ist?", kicherte ich Richtung Noah, während die anderen das Spiel fortsetzten.
Fragend sah er mich an. "Nein, wer?"
"Du", gluckste ich.
Noah kniff überrascht seine Augen zusammen. "Wie viel hast du bitte schon getrunken?", fragte er irritiert nach.
"Ein Getränk", antwortete ich und hielt passend dazu einen Finger hoch.
"Genau. Und wie oft hast du dein Glas nachgefüllt?", stellte er kopfschüttelnd die bessere Frage.
Nun hielt ich drei Finger hoch. "Dreimal."
"Und schon so betrunken, mann oh mann", wunderte sich Noah. "Ich habe doch gesagt, nimm weniger Vodka."
Ich verdrehte die Augen. "Ja ja, du weißt immer alles besser. Aber weißt du was, ich habe Spaß und das ist alles was zählt. Ich bin eben nicht so ein Langweiler wie du." Zur Demonstration wandte ich mich meinem anderen Sitznachbarn zu und zog sanft seinen Kopf zu mir. Er ließ es willenlos geschehen und ich drückte ihm einen kleinen Schmatzer auf die Wange.
"Danke, war nur zu Demonstrationszwecken", erklärte ich. Er warf mir einen schrägen Blick zu, schien es aber mit Humor zu nehmen. Ich drehte mich siegessicher wieder zu Noah. "Siehst du, Spaß", verdeutlichte ich ihm nochmal und piekste ihn mit dem Zeigefinger in die Brust.
"Wenn du meinst", meinte er und zuckte die Schultern.
"Du bist laaangweilig. Genau wie gestern, da warst du auch so still." Ich zog meine Worte beleidigt in die Länge.
Noah sah mich kritisch an. "Darf ich nicht still sein?"
Ich schüttelte vehement den Kopf. "Ne." Als er darauf nichts mehr sagte, fügte ich noch hinzu: "Hat der kleine Noah etwa Heimweh und ist deshalb traurig?" Mit meinem Mund formte ich eine mitleidige Schnute.
"Ich bin nicht traurig. Aber ja, ist schon komisch ganz allein so weit weg zu sein, niemanden richtig zu kennen und zu wissen, dass man erstmal hier bleibt", gab er zu.
"Ach, du bist doch gar nicht allein, du kennst mich", munterte ich ihn grinsend auf. Mein betrunkenes Ich nahm seine Offenbarungen nicht unbedingt ernst, aber gleichzeitig wollte es auch keine schlechten Gefühle zulassen. Heute war Party, ich wollte nichts als gute Stimmung sehen.
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Katzenbegräbnisse, Polarlichterjagd und andere Schwierigkeiten
RomanceNoah brachte Ellas kleine Schwester zum Nervenzusammenbruch - Ella fuhr Noahs Katze tot. Wenn die beiden davor schon keine Freunde waren, hassten sie sich nun. Eigentlich eine klare Sache. Wäre da nur nicht der freiwillige Schüleraustausch nach Nor...