11. Fjordwanderung

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Die restliche Schulwoche raste regelrecht an mir vorbei. Aber ich fand neue nette Leute. Vor allem mit Alva verstand ich mich super. Es tat gut, wieder mit weiblichen Freundinnen reden zu können. Linnea zählte ich nicht unbedingt als Freundin und ansonsten war bisher hauptsächlich Erik mein erster Ansprechpartner gewesen.

Deshalb freute ich mich auch richtig, als Alva und ich ausgemacht hatten, an diesem Samstag ein bisschen die Natur zu erkunden. Wir wollten an den Fjorden entlang wandern gehen. Selbstverständlich durfte Erik auch mit. Dementsprechend war es auch nicht überraschend, dass sich Noah uns ebenfalls anschloss.

Erik, der schon volljährig war und Auto fahren durfte, würde Alva und mich aufgabeln, damit wir zu der Stelle fahren konnten, die Alva für uns rausgesucht hatte.

Ich stand gerade mal drei Minuten vor der Tür, da kam er auch schon um die Ecke und hielt unmittelbar vor mir an. Ich stieg auf die Rückbank, auf der auch schon Alva saß.

"Hi!", begrüßte ich alle.

"Bist du bereit?", fragte mich Alva.

"Wieso, was hast du für eine Tour rausgesucht? Ich hoffe nicht zu anstrengend", lachte ich. Ich empfand mich nicht als unsportlich aber ein Erik war sicherlich fitter als ich.

Alva zuckte mit den Schultern. "Ich bin dort selber noch nie gewandert, aber ich glaub das schaffen wir schon", beruhigte sie mich.

Wir unterhielten uns weiter, während Erik vorne die Musik aufdrehte und sich mit Noah unterhielt.

Es dauerte nicht lang, bis wir am Ziel ankamen und aus dem warmen Auto aussteigen mussten.

Alva klatschte in die Hände. "Los geht's, meine Freunde."

Und so starteten wir unsere kleine Wanderung. Am Anfang dachte ich noch, dass wäre ja wie ein Spaziergang, da waren wir aber auch noch nur in der Ebene gelaufen. Nun ging es doch bergauf und ich geriet ziemlich schnell aus der Puste. Außerdem begann ich unter meiner dicken Klamottenschicht zu schwitzen, was nicht sehr angenehm war.

"Was ist los, Ella? Du bist ja schon ganz außer Atem", kommentierte Noah belustigt. Er selbst schien sich nicht mal anstrengen zu müssen, obwohl er mir immer zwei Schritte voraus war.

"Ja, du Schlaumeier, bin ich auch." War mir egal, wenn er dachte ich sei unsportlich. Ich hatte einfach ein zu kleines Lungenvolumen oderso und bekam schnell keine Luft mehr.

Hilfesuchend sah ich zu Alva und Erik, doch die waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie mir bestätigen konnten, dass meine Atemlosigkeit rein gar nichts mit meiner Unsportlichkeit zu tun hatte.

Stattdessen verlangsamte Noah sein Tempo etwas, sodass er nun direkt neben mir war. "Soll ich dir was abnehmen?"

Überrascht sah ich ihn an. Das war ein ziemlich nettes Angebot. "Ja, das Laufen", scherzte ich.

Er sah mich abwägend von der Seite an. "Du solltest keine Scherze machen, ich kann dich hier und jetzt packen und nach oben tragen, wenn du das willst."

Oh Gott, nein. Das klang zwar verlockend aber zeitgleich auch irgendwie absolut gar nicht. "Ich weiß nicht, ob du das schaffen würdest. Nicht weil ich so schwer bin, aber weil du dafür glaube ich noch nicht lange genug ins Fitnessstudio gehst", widersprach ich ihm.

"Ich geh nicht ins Fitnessstudio", meinte Noah nur.

"Hä, aber woher kommt dein neuer kleiner Bizeps dann?", fragte ich irritiert nach.

Noah zog amüsiert die Augenbrauen nach oben und sah mich an. "Du findest meinen Bizeps gut?"

Nur mit Mühe konnte ich verhindern, dass mir Hitze ins Gesicht kroch. "Das habe ich so nicht gesagt."

Katzenbegräbnisse, Polarlichterjagd und andere SchwierigkeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt