27 - Verlass mich nicht

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[Harry]

Ich blieb mit Zayn und Kelly in der Küche sitzen, während wir versuchten zu realisieren, was heute passiert war. Ich konnte es nicht richtig fassen. Wir saßen bestimmt bis weit nach Mitternacht noch da, niemand von den beiden traute sich, sich zu verabschieden. Sie wollten bei ihm und mir bleiben, sie wollten Louis Beistand geben.
"Ich würde Dr. Shepherd am Liebsten umbringen." sagte ich düster, mit einem Blick auf Louis, der auf meiner Couch lag und die Augen geschlossen hatte.

"Das bringt ihn auch nicht zurück" gab Zayn zu Bedenken, seufzend nickte ich.
"Er hat ihm viel zu viel Hoffnung gemacht, dafür sollte er belangt werden können."

Plötzlich bewegte sich Louis auf der Couch leicht, schließlich setzt er sich auf. "Lou!" sagte ich sofort und sprang auf, ging zu ihm und kniete mich vor ihn. Kelly und Zayn folgten mir, hielten aber erst einmal Abstand.
Louis sah mir in die Augen und ich musste schlucken. Sein Blick war leer, es lag kein Ausdruck darin. Er schaute kurz zu Zayn und Kelly, dann wieder zu mir.

"Ist es ein Traum gewesen?" fragte er, ich konnte die Hoffnung in seiner Stimme hören.
Ich nahm seine Hände in meine und schüttelte den Kopf. "Nein, leider nicht."
Sein Gesicht verzog sich schmerzhaft und wieder füllten sich seine Augen mit Tränen. Seine Unterlippe bebte und er atmete zittrig aus.
Ich hatte Recht behalten, mit dem was ich zu Kelly gesagt hatte heute Mittag.
Es zerstörte ihn.

Kelly tauchte neben mir auf, hockte sich zu uns und als er sie anschaute, strich sie ihm sanft über die Wange. "Es tut mir so leid, Loulou."
"Mir auch, wirklich sehr leid." schaltete sich nun auch Zayn an, der sich neben Louis auf die Couch setzte.
Louis sah auf seine Hände, die ich immer noch in meinen hielt.
"Ihr hättet nicht kommen müssen. Ich will niemandem zur Last fallen."
Kelly setzte sich nun auch neben ihm auf die Couch und lehnte den Kopf gegen seine Schulter. "Du fällst niemandem zur Last, Loulou. Wir lieben dich doch und wir sind für dich da." versprach sie ihm, woraufhin weitere Tränen über das Gesicht des Blauäugigen liefen.
"Ich hab's dir versprochen, Baby. Wir schaffen das." sagte ich nun auch zu ihm. Er sollte wissen, dass er niemals allein war.
Louis sah mich jedoch an und schüttelte den Kopf. "Es ist zu viel." Seine Stimme war kaum mehr zu hören, so schwach sprach er und es brach mir beinahe das Herz.
"Ich weiß, dass du das denkst" fing ich an. "Aber der Schmerz wird irgendwann weniger. Er geht vielleicht nicht weg, Lou, aber es wird irgendwann besser."

Louis sackte förmlich in sich zusammen und schluchzte gequält auf. "Es soll vorbei sein. Es soll alles einfach nur vorbei sein."

Ich machte mir sofort Sorgen, was er damit meinte und konnte in Zayn's Gesicht sehen, dass auch er gerade das selbe dachte, wie ich. Der Schwarzhaarige nahm Louis in den Arm, woraufhin dieser leicht zusammenzuckte, es dann aber geschehen ließ. Auch Kelly kuschelte sich nun mehr gegen Louis und ich streichelte seine Hände weiter mit meinen Daumen und ließ ihn nicht los.
Er musste einfach irgendwie verstehen, dass wir alle für ihn da waren und ihm beistehen würden.
Louis schloss irgendwann die Augen und sackte mehr gegen Zayn, bevor er deshalb wieder aufschreckte und kurz zu Zayn sah, dann sofort wieder zu mir.
"Haz?"
"Ja, Baby?" Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, obwohl auch mir das schwer fiel.
"Ich muss meine Mom anrufen, ich hab es ihr noch nicht gesagt. Weißt du wo mein Handy ist?"

"Ich habe heute bereits mit ihr gesprochen. Sie ist auf dem Weg und sollte bald hier sein." erklärte ich ihn, sein Gesicht wirkte einen Moment überrascht. Dann tat er etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Er lächelte mich dankbar an. Es war kein richtiges, großes Lächeln, jedoch würde ich so etwas in der jetzigen Situation auch niemals von ihm erwarten.
Doch die kleine Geste in meine Richtung machte mich dennoch glücklich.
Sofort erwiderte ich das Lächeln liebevoll.
"Danke." sagte er noch dazu und blickte nun zwischen Kelly und Zayn hin und her.
"Euch danke ich auch."
Mehr sagte er nicht, doch es war auch nicht nötig. Die beiden nickten sofort und Kelly gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Zayn löste sich nun vorsichtig wieder von Louis und stand auf. "Wenn es okay ist, würde ich jetzt mal gehen." Er sah uns fragend an und ich nickte sogleich.
"Nimmst du mich mit?" fragte Kelly ihn, Zayn stimmte zu und sie stand ebenfalls auf.
"Wenn was ist, rufst du mich an, okay Loulou?" fragte sie an Louis gewandt, dieser nickte nur.

Sunshine •|• LS Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt