Ein kurzer Anfang. Es wird bald länger !:)
[Louis]
Schwer atmend kam ich um zwei Uhr nachmittags am Gleis an, wo schon der Zug stand und bereit war abzufahren.
Der verdammte Zug in mein verdammtes Unglück.
"Louis Schatz, sicher dass du auch alles hast?" hörte ich meine Mom und verdrehte die Augen, ehe ich mich zu ihr drehte. "Selbst wenn nicht, dann schickst du es mir eben mit dem ganzen anderen Mist nach!" sagte ich genervt und sie senkte den Blick und nickte leicht. "Ich kann doch auch nichts dafür..." setzte sie an, doch ich unterbrach sie indem ich meine Hand hob und sie ansah. "Lass stecken, Mom. Ich komm schon klar." murmelte ich einfach und sie nickte und rang sich ein Lächeln ab, während ich die Tasche schulterte und sie kurz umarmte. Es war keine herzliche Umarmung. Ich vergab einfach keine herzlichen Umarmungen.
Ich war seltsam. Irgendwie.Sie schluchzte leise und ich wandte mich sofort ab, lief auf die Türen des Zuges zu. Kurz bevor ich einstieg drehte ich mich noch einmal zu ihr und schenkte ihr ein mühsam antrainiertes Lächeln.
"Ich komm euch bald besuchen ja?" sagte ich, es war mehr eine Frage und deshalb nickte meine Mutter schnell und warf mir einen Handkuss zu.
Seufzend stieg ich nun endlich in den Zug und suchte nach einem freien Abteil. Leider gab es keins mehr und so ging ich in eines rein wo nur ein junger Mann saß mit braunen Locken.
Sein Kopf schoss sofort zu mir als ich die Tür hinter mir schloss und nach einem kurzen Blick schenkte er mir ein Zahnpasta-Lächeln wie aus dem Buch. Ich nickte nur und setzte mich.
"Ich denke mal es ist noch ein Platz frei?" fragte ich den Lockenkopf und er nickte. "Mach's dir bequem. Die Fahrt kann ziemlich langweilig werden wenn man niemanden zum Reden hat!" erklärte er und grinste immer noch.Ich nickte nur und stöpselte mir die Kopfhörer in die Ohren. Ich wollte garantiert nicht reden. Schnell öffnete ich meine Musikapp, drückte auf Play und schon erklangen die ersten Töne von Nirvana's "Smells Like Teen Spirit".
Ich warf dem Jungen vor mir einen kurzen Blick zu und sah dann aus dem Fenster. Er wirkte überrascht, doch es interessierte mich nicht weiter.Als der Zug aus dem Bahnhof fuhr wurde mir ein wenig mulmig zumute.
In fünf Stunden würde ich in London ankommen und mein Schicksal wäre damit besiegelt. Dort würde mein Dad auf mich warten, damit ich ihm unter die Arme greifen konnte.
Nur wegen ihm musste ich aus meinem kleinen ruhigen Doncaster in eine Weltmetropole ziehen.
Resigniert seufze ich leise und schloss die Augen.
Ich wollte wirklich nicht nach London ziehen. Ich wäre lieber bei meiner Mom und meinen Geschwistern.
Aber wenn der eigene Vater krank war und niemanden hatte der sich kümmert, was sollte ich schon tun. Meine Mom würde sich hüten ihn zu pflegen, nachdem sie schon mittlerweile 8 Jahre getrennt lebten.Das einzig Gute an der Sache war, dass ich in London an ein College gehen konnte und Medizin studieren konnte. Wenigstens etwas. Das war doch was Gutes. Irgendwie.
Ein wenig dämmerte ich vor mich hin, merkte nicht wie die Zeit verging. Meine Musik war laut genug gestellt dass mich der Lockenkopf nicht ansprechen konnte und nichts Anderes hätte ich gewollt.
Es war seltsam als wir in den Bahnhof einfuhren und ich meine Tasche wieder schulterte.
Der fremde Junge grinste mich freundlich an, ich erwiderte dieses Lächeln jedoch nicht und ging wortlos an ihm vorbei aus dem Abteil.Als ich hinaus trat aus dem Bahnhof, die Londoner Luft einsaugte und erst einmal alles auf mich wirken ließ, fühlte es sich für mich nicht wie ein Anfang an.
Es fühlte sich einfach nur komisch an. Komisch, weil ich eigentlich gar nicht hier sein wollte und es dennoch trotzdem etwas wollte, wenigstens in einem kleinen Teil meines Kopfes.
Immerhin hast du dein Studium.Mit dem Gedanken machte ich mich auf die Suche nach einem Taxi, damit ich zu meinem Vater fahren konnte.
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Sunshine •|• LS
Fanfiction"Du solltest lächeln." "Dafür gibt es keinen Grund." Wenn dir jemand die Sonne in dein Leben bringt, solltest du ihn festhalten. Doch was, wenn du nicht erkennst dass die Person vor dir dein ganzes Glück ist? "Ich bin schon lange niemand mehr, de...