Kapitel 2

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Im Bild oben seht ihr meistens ihr Outfit oder Bilder die zu der Situation passen, viel spaß beim Lesen!

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,,Linn aufstehen, Schule!" Anne kam hereingestürmt und erschrak mich zu Tode. ,,Anne bist du verrückt!?" Ich atmete schneller und legte, um mich zu beruhigen den Kopf gegen die Wand meines Bettes. ,,'Tschuldigung, ich wollte dich nicht so erschrecken. Ich bin nur so aufgeregt!" Ich nickte nur und sie verließ kleinlaut das Zimmer.
Sie war 15 Jahre genau wie ich. Mein 16ter Geburtstag ist in einer Woche. Ich hatte eigentlich erwartet ihn mit meiner besten Freundin in Frankreich zu feiern, aber sie mussten wegziehen, also konnten sie mich nicht mehr bei sich unterkommen lassen. Meine Eltern sind gestorben, als ich 12 war und so landete ich schließlich hier in Avonlea.

Etwas missmutig stand ich auf und lief zu meinem noch unausgeräumten Koffer. Darin befanden sich ungefähr 10 hübsche Kleider. Alle mit langen Ärmeln außer eins. Ich entschied mich für ein grau schwarzes mit langen Ärmeln. Meine welligen Haare ließ ich locker über meine Schultern fallen. Die schöne Kette mit dem Rosenanhänger legte ich sorgfältig um meinen Hals und betrachtete mich, dann im Spiegel. Die Halskette gehörte meiner Mutter. Es ist das einzigste was mir von meinen Eltern übrig geblieben ist, als unser Haus abbrannte. Schnell schob ich die düsteren Gedanken bei Seite und riss das Fenster auf. Draußen roch es nach Tau und Harz.

Ich fühlte mich sehr wohl dort und, als ich die Treppe hinunter ging, erwarteten mich Marilla und Anne. ,,Guten Morgen, Linnea. Hast du gut geschlafen?" Lächelnd setzte ich mich an den Tisch. ,,Sehr gut danke. Dieses Bett ist der Himmel." Marilla kicherte und stellte uns einen Brotkorb und Marmelade vor die Nase. Ich strich mir meine Scheibe Brot und wickelte sie in eine Serviette ein. Die Körbe für unsere Brote stellte uns Marilla auf den Schoß. Ich griss zusättlich nach einem Apfel und Anne schnappte sich eine Birne.

,,Tschüss Marilla!" Rief Anne und hastete die Tür hinaus. ,,Bis später!" Ich folgte ihr hastig. ,,Anne warte!" Ich legte mir meinen Mantel um die Schultern und lief ihr hinterher.

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,,Diana!" Ein Mädchen mit dunkelbraunen Haaren kam uns entgegen und Anne umarmte sie schwungvoll. ,,Du bist Linnea richtig?" Ich schmunzelte. So wie es aussieht wusste schon der ganze Ort von mir.
,,Ja die einzif wahre." Diana kicherte und zu dritt gingen wir unseren Weg zur Schule. Anders als in Frankreich war die Schule hier ein kleines Häusschen mit nur einem Klassenraum. Jede Altersklasse war vertreten. Ich sah 9 jährige, aber auch 17 jährige. Als ich mich weiter umsah erkannte ich ein bekanntes Gesicht. Oh nein. Der Junge der mich angerempelt hat. Mist.
,,Anne, Diana da seit ihr ja endlich!" Ein blondes Mädchen kam auf uns zu. Als sich eine ganze Mädchenclique auf die beiden Stürzte, beschloss ich mich still und heimlich zu verziehen. Niemand bemerkte es. Zum Glück. Ich verlies das Häusschen nochmal um durchzuatmen. Die aktuelle Situation stresste mich. Etwas zu sehr. Ich atmete tief ein und aus um mich zu beruhigen. Und tatsächlich es funktionierte.

Die Schulglocken klingelten und Anne winkte mich neben sie auf den Platz. Froh darüber nicht neben jemand anderem sitzen zu müssen ließ ich mich nieder. Eine der hinten sitzenden Jungs pfiff zwei mal durch seine Zähne.
,,Wow wer ist das denn?" Ich verdrehte genervt die Augen und widmete mich dem Unterricht.

Eine junge Frau betrat den Raum und sie war mir direkt sympathisch. ,,Guten Morgen liebe Klasse, ich bin Mrs.Stacy und stehe ab sofort in Vertretung zu Mr.Phillips." Die Klasse klatschte begeistert nur eine Gruppe der hinteren Jungen nicht.
,,Eine Lehrerin? Wie soll das denn funktionieren, Nur Männer sollten Lehrer werden." Ich wurde wütend, hielt mich, aber zurück. ,,Du kannst den Unterricht gerne verlassen, wenn du der Meinung bist du lernst hier nichts. Da draußen wird es nur auch nicht besser." Der blonde Junge stand auf. ,,Bill setz dich wieder hin." Zischte einer der anderen Jungen.

Bill also. ,,Ich werde mich von ihnen nicht unterrichten lassen." Protestierte er. ,,Es hat einen Grund warum die Tür nicht verschlossen ist." Mrs.Stacy lächelte den Rest der Klasse an. Der Junge ließ sich aber nicht so leicht abschütteln. Da wurde es mir zu viel. Die nette Mrs.Stacy hatte so etwas nicht verdient. ,,Dann geh doch einfach Sturkopf." Ich funkelte ihn böse an und er starrte zurück. ,,Ganz schön große Klappe für ein Mädchen." Fauchte er schon fast, das beeindruckte mich aber nicht. ,,Ist ja auch keine Einschränkung eines zu sein." Giftete ich zurück und warf einen Blick zu dem Jungen von gestern. Der beobachtete mich bei jeder Bewegung und musste sich sichtlich ein Lachen verkneifen. ,,Ach so ist das?" Der Junge stand auf und kam mir entgegen.

,,Echt armselig sich über Frauen lustig zu machen, wenn man doch eigentlich reif ist." Der ironische Tonfall gefiel Bill gar nicht. Ich zuckte nur mit den Schultern. Die anderen Schüler beobachteten die Szene nur mit geweiteten Augen und Mrs.Stacy sah zufrieden aus. Ich wendete mich von dem vor Wut schäumenden Bill ab, bis ich merkte wie er seine Hand hob. Ich kam ihm schnell zuvor und gab ihm eine Backpfeife. Ein erschrockenes Raunen ging durch den Raum. ,,Finger weg." Mein Tonfall war fast angeekelt.

,,So das reicht jetzt." Mrs. Stacy kam zu uns geeilt und zog den wütenden Bill von mir weg. ,,Du gehst nach Hause und ich werde dir eine Mappe mit extra Aufgaben mitgeben lassen." Tadelnd hob die den Finger und schob Bill richtung Tür. Die Mädchen tuschelten mit hervorgehobener Hand und ich ließ mich, als wäre nichts passiert, auf meinen Stuhl plumpsen. Als die Lehrerin die Tür schloss atmete sie einmal tief durch und kam anschließend an meinen Tisch. ,,Ich muss ihnen hoffentlich nicht sagen, dass es verboten ist jemanden körperlich zu schaden." Sie sah mich an und ich sollte etwas erwiedern doch die Lehrerin schnitt mir das Wort ab. ,,Doch angesichts der Umstände, werde ich sie mit einer kleinen Verwarnung davonkommen lassen. Sie haben sich ja eigentlich nur selbst verteidigt."

Mrs. Stacy zwinkerte mir zu und wandte sich nun an die ganze Klasse. Sie begann den Unterricht und ich hörte aufmerksam zu.

When all Hope dies - Gilbert Blythe ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt