Kapitel 6

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Die Schulglocken leuteten. Endlich. Dieser Vormittag fühlte sich an wie ein ganzes Leben. ,,Auf wiedersehen, Mrs. Stacy." Höflich und nett lächelnd ging ich an ihr vorbei. Sie lächelte zurück. Draußen entdeckte ich Billy's Freundesgruppe. Ich wurde automatisch schneller und verschwand richtung Dorf. Das letzte was ich hörte waren die dreckigen Lachen der Jungen.
,,Solche Mistlerle." Fluchte ich leise, als ich doch Schritte hinter mir hörte.

Leicht zitternd drehte ich mich um und atmete erleichtert aus, als ich ein bekanntes Gesicht sah. ,,Gehst du nicht in die falsche Richtung?" Gilbert schloss zu mir auf und hielt mit mir Schritt. ,,Nein, ich muss für Anne ein Antibiotikum besorgen gehen." Das war mein Stichwort. Ich kramte nach dem Zettel, den Marilla mir in den Korb gelegt hatte. Neugierig studierte ich die Adresse der Apotheke und hielt nach Straßenschildern ausschau. ,,Wir können gemeinsam gehen ich muss auch zur Apotheke."

Er sah mich nicht an, sondern drehte sich um. War da jemand? ,,Ist da wer?" Ich drehte mich ebenfalls um und erkannte gerade noch Billy's blonde Frisur, bevor er einen Verstecksversuch startete. ,,Mist." Fluchte ich nun etwas lauter, dadurch angelte ich nur einen verwirrten Blick von Gilbert. Als Prinz Eisenherz auf uns zu kam, wurde mir fast speiübel so arrogant war er.
,,Aww, hat sich die vorlaute Göre einen Beschützer zugelegt?" Er lächelte, als er meinen Hals musterte. Gilbert folgte seinem Blick und ich vergrub mein Kinn schnell in meinem Schal.

Gilbert war in etwa gleich groß wie Billy, aber definitiv kräftiger. ,,Du solltest lieber nach Hause gehen, bevor dich dein Prinz verlässt und du allein bist." Die versteckte Drohung entging mir nicht und ich drehte mich genervt um. ,,Lass es bleiben Billy." Mit den Augen rollend, lief ich weiter die Kiesstraße entlang.

Gilbert sagte etwas zu dem blonden Jungen, aber ich hörte es nicht mehr. Es wahr mir, jedoch auch total egal.
,,Hey Linn, warte doch!" Der braunhaarige Junge versuchte aufzuschließen. Er schaffte es. ,,Was ist mit deinem Kinn?" Herausfordernd musterte er mich. ,,Nichts. Gestoßen." Fügte ich blitzschnell an und legte noch einen Zahn zu. Gilbert hielt weiter Schritt. Diesen Jungen konnte man nicht so einfach loswerden.

,,Aha." Mehr kam nicht. ,,Wir müssen rechts." Er bog in eine wunderschöne Allé ein. An der Straße entlang standen bunt gestrichene Häuser in einer Reihe. Vor ihnen schmückten unfassbar schöne Blumenkästen die Vorgärten. Darin wurden Kürbisse und andere Herbstdeko platziert, da der Sommer schon lange um war.

Ich fuhr zusammen, als mich jemand an meinem Ärmel packte. Ich war so fasziniert von der wunderschönen Straße, dass ich gar nicht bemerkt hatte wie wir angekommen waren. ,,Hier, wir sind da. Komm mit."

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,,Sag Anne, Gute Besserung von mir!" An der mir sehr bekannten Kreuzung teilten sich unsere Wege. ,,Mach ich, bis Morgen!" Ich machte auf dem Absatz kehrt und lief schnellen Schrittes den Waldweg entlang. Der bohrende und musternde Blick von ihm ging mir durch Mark und Bein und verteilte einen angenehmen Schauer auf meinem Rücken.

,,Linnea, da bist du ja. Ich dachte schon du hättest dich wieder verlaufen." Jerry kam auf mich zu gelaufen und zwinkerte mir zu. Zur Antwort bekam er einen gespielt bösen Blick und ein Schmunzeln. ,,Bring die Medizin zu Marilla, ihr es ebenfalls nicht gut und Matthew fängt auch schon an." Die Nachrichten ließen mich stutzen. ,,Ich sehe gleich nach ihnen. Bis später Jerry!" Ich rannte los und winkte ihm ein letztes Mal.

Jerry hatte Recht. Marilla und Anne lagen schwitzend und mit roten Nasen auf der Couch. ,,Hey Linnea, schön das du wieder da bist." Ich begrüßte die beiden und fühlte bereits Anne's Stirn ab. ,,Du hast definitiv Fieber. Ich werde dir Wadenwickel machen, am besten für dich auch gleich." Ich deutete auf meine Großtante und sie lächelte dankbar.

Ein wenig überfordert bahnte ich mir meinen Weg in die Küche und griff nach den Medizinbechern, die Marilla in der Besteckschublade aufbewahrte. Amn nieste laut und Marilla hörte man husten. Die beiden hatte es wirklich erwischt. Ich goss den helfenden Saft in die Becher und hastete zum Sofa. ,,Hier trinkt das." Anne verzog angeekelt das Gesicht, während Marilla es schnell hinunter schluckte.

,,Jerry, könntest du mir bitte einen Eimer kaltes Wasser ins Haus bringen?" Meine Stimme drang aus dem geöffneten Küchenfenster und durchbrach die angenehme Stille auf dem Hof.
Kurze Zeit später kam der Junge auch schon die Veranda nach oben. ,,Danke. Bei dir alles okay? Du siehst müde aus." Er nickte nur abwesend und verschwand wieder richtung Scheune.

------ 4 Stunde später ------------------------------

Als Anne und meine Großtante beide in ihren Betten lagen, saß ich am Küchenrisch und bearbeitete die heutigwn Hausaufgaben. Viel zu viel wenn man mich fragte. ,,Na, wie geht's?" Matthew kam durch dke Haustür und legte seinen Mantel ab. ,,Ich habe den beiden das Medikament gegeben und jetzt liegen sie mit der zweiten Runde meiner Wadenwickel in ihren Betten und ruhen sich aus."  Mein Großvater lächelte und schüttelte freundlich den Kopf. ,,Und dir?" Ich sah nicht von meinem Aufsatz auf.

Es war bereits 18:00 Uhr und eigentlich Zeit fürs Abendessen. Der dafür vorgesehene Eintopf brodelte über der Herdplatte. ,,Wäre es für dich in Ordnung Morgen von der Schule zuhause zu bleiben und den beiden Patientin Gesellschaft zu leisten? Ich will nicht das meine Schwester sich überanstrengt." Ein entschuldigender Blick traf mich uns ich willigte natürlich ohne mit der Wimper zu zucken ein. ,,Danke du hilfst uns sehr." Er schnüffekte in der Luft und ich klappte in Lichtgeschwindigkeit mein Heft zu.

,,Hey Finger weg!" Ich lief zu dem Topf und hob ihn von der Platte, damit der Eintopf nicht überkochte. ,,Ist ja gut ich decke den Tisch. Ich schätze Mal nur für zwei." Nickend stellte ich den brodelnden Topf auf der Arbeitsplatte ab und griff nach zwei Schalen und Löffeln. Dazu legte ich jeweils eine Scheibe Brot. Zufrieden betrachtete ich mein Werk und machte mich vorsichtig, um nichts umzukippen, auf den Weg nach oben. Die Dielen der Treppe knarzten und der Dampf des Gerichts stieg mir ins Gesicht. Mein Magen knurrte flehend.

Anne ist zu meiner Großtante gezogen und sie sahen sich gerade zufrieden eine Zeitung an. ,,Hier, selbstgemachter Hühnereintopf. Gut gegen Krippe." Sachte stellte ich ihnen die Schüsseln auf den Schoß und verabschiedete mich anschließend. So nett ich auch war. Sich anstecken stand nicht auf meiner Liste.

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Hii mega dass du da bist hehe
Ich möchte die Geschichte gerne etwas länger machen, weil sie so einfach besser wird, als wenn alles auf einmal passiert.

Naja...bald wir sicher etwas passieren... Hat es etwa was mit Gilbert zu tun?
Vieleicht. Vieleicht aber auch nicht. qwq

Viel spaß beim weiterlesen.
fk




When all Hope dies - Gilbert Blythe ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt