Teil 4

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                                                                     ⚕

Still. Verlassen. Kalt. Einsam. 

So würde ich das Riddle Manor beschreiben wenn mich jemand fragen würde wie mein neuer Lebensstil aussieht. Vor der Angst auf irgendwelchen Leichen, Geistern, Folterinstrumenten, Flüchen, Qualen und Gefangenen die sich hier überall befinden könnten, zu stoßen ließ mich kaum ein Auge zu machen.

Und genauso war es auch, mit offenen Augen lag ich in meinem großen Himmelbett und starrte die Wand an, in der Hoffnung das meine Sorgen und Gedanken bald hoffentlich Ruhe geben würden und ich einschlafen kann. 

Die Angst nicht mehr aufwachen zu können, die Angst um jeden Korridor zu gehen und ein Schritt aus dem Zimmer zu setzten ließen mich seitdem ich vor 3 Stunden mit meinen Eltern hier aufgetaucht bin nicht los.

In der Zeit in der Tom nicht da war, habe ich meine Koffer, welche schon in meinem Zimmer waren, ausgepackt und mich mit meiner eigenen Hauselfin bekannt gemacht. 

Ihr Name war Poppy und sie dient denn Riddles schon seit mehreren Jahren, was mein Herz schmerzen ließ. So einer kalten und herzlosen Familie zu dienen ist das letzte was ich irgendjemanden wünschen würde.

Schon allein beim Anblick der Hauselfin schauderte es mir und ich wollte mich einfach nur übergeben, der zerrisse, von Löchern umgebene Sack, welcher als Bekleidung diente und die abgemagerten Ellbogen und Wangen Knochen machten es mir echt nicht leicht.

Vom Balkon meines Zimmers aus konnte ich auf den Sternenhimmel und den Mond gucken welcher in seiner voller Pracht zu erkennen war und mit denn Sternen ein atemberaubenden Anblick hinterließ.

Erschöpft vom Tag legte ich meiner Ellbogen an der Mauer ab und guckte hoch zu denn Mond. Von hier aus sah das Höllenloch gar nicht so aus wie es scheint. Die großen Fenster reflektieren denn Mond und wirken durch deren Vorhänge, welche durch denn leichten Windzug sich bewegen, sehr friedlich. 

Für ein Moment, ein Atemzug, eine Sekunde, ein Windstoß vergaß ich alles und atmete die frische Nachlift ein und fühlte mich frei, frei von dem ganzen Riddles Getue und der Ehe. Ich fühlte mich wie ich.

 Der Moment vergangene schneller als er da war, kaum hatte ich einen klaren Gedanken, spürte ich eine andere Präzedenz, eine dunkele. Meine Nackenhaare stellten sich auf und mein Herzschlag beschleunigte sich als ich mich umdrehte und in die tief dunkelten Augen von Tom sah.

„Du solltest lieber rein gehen wenn du keine Erkältung willst" unterbrach seine raue Stimme sie stille. Man konnte raus hören das Tom ziemlich müde und erschöpft war, was auch sein Anblick aussagte. Sein dunkele Haar war etwas verwuschelt, und die Ärmel seines Hemdes unordentlich hochgekrempelt so das sein linker Oberarm entblößt war.

Fixiert, guckte ich auf die Schlange welche sich auf seinen Unterarm gefährlich bewegte. Ich schluckte hart und guckte wieder zu Tom welcher mein Blick verfolgt hatte.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging ich an ihn vorbei in mein Zimmer rein und setzte mich auf mein Bett. 

„Wann ist die Verlobung?" fragte ich so leise wie es ging. Meine Stimme war noch ein Hauch in der düsteren Atmosphäre aber trotzdem gelang sie zu ihn durch.

Er drehte sich zu mir und kam ein paar Schritte auf mich zu. Vor mir blieb er stehen und ich guckte zu ihn hoch. Für ein Moment schien sein Blick entspannt, man konnte Emotionen ablesen und es wirkte als würde er sich am liebsten erstechen. 

Aber so schnell er auch schwach war, so schnell war er auch stark und ließ es sich nicht anmerken was passiert ist, er schien in Gedanken zu sein.

„Tom?-„ fragte ich ruhig nochmal nach Ansicht keine Antwort bekommen hatte und sein Blick wanderte wieder hoch zu mir, am liebsten würde ich mich bei diesem Anblick rückwärts ins Bett schmeißen und mein Gesicht in mein Kissen vergraben.

„3 Monate" sagte er und seine Hand wanderte hoch und lockerte seine Krawatte, welche sowieso nicht mehr sehr ordentlich aussah.

Er machte auf mich den Eindruck selber gestresst über die Situation zu sein, aber weiter nachfragen wollte ich auch nicht. Ich traute mich nicht den Totesser fragen zu seinem Leben zu stellen, oder allgemein ein Gespräch mit ihn zu führen. 

„Geh schlafen Isabelle, es ist spät" sagte Tom und fuhr sich durch die Haare während er mit eisender Miene auf den vergoldeten Wecker deutete welcher auf meinem Nachtisch stand, neben ihn mein Zauberstab, immer griffbereit.

Ich nickte leicht und kaum wandte ich mein Blick von der Uhr wieder zu ihn, war er gegangen und hinterließ nur denn Geruch seines teurem Parfüms ,welches meine Knie leicht werden ließ als ich aufstand um mein schwarzen Samt Pyjama aus meinem neuen Schrank zu holen.

Mein neues Bett war weich und bestand aus unzähligen Kissen, aber trotzdem war es nicht das selbe. Der vertraute Geruch fehlte, das Geräusch von dem Radio welches vom Zimmer von Benjamin kam, das wehen im Wind meiner Gardinen oder einfach nur das leise klicken vom Sekundenzeiger von der Uhr welches bei uns im Flur stand.

Hier war es so leise das mich die Stille umbrachte, sie war frustrierend und trieb mich in den Wahnsinn. 

Müde, starrte ich die Decke meines Himmelbettes an und langsam lief eine Träne unbemerkt meine Wange hinunter. Meine schwachen Augen konnten es einfach nicht, ich konnte es nicht, es hinzunehmen das dies nun mein Leben war. Das ich dem Teufel ausgeliefert wurde und nun für immer in der Hölle schmoren musste.

Ich verspürte das Gefühl keine Luft zu bekommen, obwohl mein Fenster offen war und der Wind die kühle Sommerluft in das Zimmer trieb. 

Noch eine Träne.

Du schaffst das...

Hörte ich die Stimme von meinem Vater in meinem Kopf, welcher sich wie ein Echo wiederholte und mich dazu brachte mich zur Seite zu legen und meine Augen zu schließen welche schon zu brennen angefangen hatten.

Laut quietschten die Matratzenhälter des Bettes und machten mir diese Nacht zur Hölle, als wenn ich nicht schon genug Bezug zum Teufel hätte...


Am nächsten Morgen rieb ich mir schwer über die Augen als ich von meinem Wecker geweckt wurde und zurück in die Realität gerufen wurde damit.

Für einen Moment dachte ich das alles währe nur ein Traum und ich würde wieder in meinem Zimmer aufwachen aber dem schien es nicht. 

Ich richtete mich auf und schaltete denn Wecker aus und blickte stumm im Zimmer rum bevor ich gleichmäßig einatmete und mich zum aufstehen zwang.


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Forced LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt