Wolkenklang streifte durch das Territorium des SeelenClans, wo die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der der Ahnen verschwamm. Die Wälder, die ihn umgaben, waren von einer unbeschreiblichen Schönheit.
Die Bäume erhoben sich majestätisch in den Nachthimmel, und ihre Blätter rauschten sanft im Wind, als würden sie Geheimnisse aus längst vergangenen Zeiten flüstern. Ein klarer Bach schlängelte sich durch das Territorium, sein Wasser so glasklar, dass man den Grund sehen konnte.
Wolkenklang beugte sich herab, um seinen Durst zu stillen, und das erfrischende Wasser belebte seinen Körper und Geist. Während er weiter durch das Territorium des SeelenClans schlenderte, konnte er die sanften Hügel in der Ferne sehen. Sie waren mit wilden Blumen übersät, die in den verschiedensten Farben blühten und einen betörenden Duft verströmten.
Die Hügel schienen sich sanft zu wiegen, als würden sie die Geheimnisse der Ahnen in sich bergen. Während Wolkenklang durch die Wiesen und Wälder des SeelenClans streifte, begegnete er unerwartet Flockensee und Bergpelz.
Bergpelz, der ehemalige Zweite Anführer des WellenClans, erkannte ihn sofort und grüßte Wolkenklang mit einem freundlichen Nicken. "Bergpelz", miaute Wolkenklang respektvoll, "es ist eine Ehre, dich hier im SeelenClan-Territorium zu treffen."
Flockensee, die Mutter des jetzigen Anführers des WellenClans, Wellenstern, begrüßte Wolkenklang ebenfalls, doch in ihrem Blick lag eine unruhige Frage.
"Wolkenklang", miaute sie besorgt, "hast du ein Treffen mit Perle und Himmel vereinbart?"
Wolkenklang nickte bedächtig.
"Ja, das habe ich. Sie haben mich gebeten, mich mit ihnen zu treffen, um mir etwas Wichtiges mitzuteilen."
Flockensee seufzte und sagte, "Es ist gut, dass du dich mit ihnen triffst, aber sei vorsichtig. Die Dinge sind nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Der SeelenClan beobachtet, und die Zeiten sind ungewiss. Wir müssen wachsam sein."
Bergpelz nickte zustimmend und fügte hinzu:
"Ja, höre auf Flockensee, Wolkenklang. Wir wachen zwar über die Clans, aber es gibt immer Rätsel, die gelöst werden müssen."
Wolkenklang setzte seinen Weg zum Treffen mit Himmel und Perle fort, als er unerwartet von Baumfell aufgehalten wurde. Baumfell, ein ehemaliger Krieger des BlitzClans, war so fokussiert auf die Jagd nach einem Eichhörnchen, dass er mit Wolkenklang zusammenprallte.
"Mäusehirn", fauchte Wolkenklang verärgert, bevor er bemerkte, wer ihm im Weg stand. Baumfell, leicht aus der Fassung gebracht, entschuldigte sich hastig und fragte dann Wolkenklang, wieso er so beunruhigt wirkte.
Wolkenklang seufzte und antwortete:
"Perle glaubt, dass es ein Fehler war, den Anführern neun Leben zu geben!"
Baumfell's Augen wurden groß vor Überraschung. Er verbeugte sich respektvoll vor Wolkenklang.
"Das ist eine beunruhigende Enthüllung, Wolkenklang. Ich hoffe, du findest eine Lösung für diese Sorgen. Jetzt werde ich jedoch wieder meiner Jagd nach diesem Eichhörnchen nachgehen. Viel Glück bei deinem Treffen.", sagte er und machte sich schnell auf den Weg, wo das Eichhörnchen verschwand.
Wolkenklang nickte dankbar und setzte seinen Weg fort, während Baumfell sich wieder dem Eichhörnchen widmete. Wolkenklang konnte die Worte von Perle nicht aus seinem Kopf vertreiben, während er sich dem Treffen näherte, und er wusste, dass wichtige Entscheidungen auf ihn zukamen.
Wolkenklang erreichte schließlich den vereinbarten Treffpunkt, einer hohen Klippe, von der aus er auf die Territorien der Clans hinunterblicken konnte. Er nahm Platz und starrte auf die vertrauten, aber dennoch geheimnisvollen Territorien unter sich. Jedes Territorium hatte seine eigene einzigartige Pracht, von den dichten Wäldern des HimmelsClans bis zu den weitläufigen Ebenen des WellenClans.
Während er auf die anderen wartete, nahm Wolkenklang einen tiefen Atemzug und ließ seinen Blick über das Land schweifen. Er dachte an die Gespräche mit Flockensee und Bergpelz und die beunruhigenden Worte von Perle.
Die Zukunft der Clans schien ungewiss, und er spürte die Last der Verantwortung auf seinen Schultern. Als Wolkenklang auf der Klippe saß und auf die Territorien der Clans hinunterblickte, hörte er plötzlich Geräusche aus dem Gebüsch. Heraustreten Himmel, Perle und Schilbart. Himmel, die Mutter von Wolkenklang, trat als Erste vor und begrüßte ihren Sohn liebevoll.
Ein warmer Ausdruck des Vertrauens und der Zuneigung lag in ihren Augen.
"Wolkenklang", miaute Himmel, "es ist schön, dich zu sehen." Wolkenklang erwiderte den Gruß.
"Es ist auch schön dich zu sehen, Mutter.", sagte er ruhig.
Doch als Perle und Schilbart aus dem Gebüsch traten, konnte Wolkenklang in ihren Blicken eine gewisse Ernsthaftigkeit erkennen. Perle, die bereits zuvor ihre Bedenken geäußert hatte, schien besonders besorgt zu sein.
"Wolkenklang", miaute Perle mit einer tieferen, ernsteren Stimme, "wir müssen über die Zukunft der Clans sprechen. Ich habe Zweifel und Ängste, die schwer auf mir lasten, und ich glaube, du musst sie hören."
Schilfbart nickte zustimmend und fügte hinzu:
"Ja, Wolkenklang, es gibt Geheimnisse und Entwicklungen, von denen du wissen musst. Die Zukunft hängt davon ab, wie wir handeln."
Wolkenklang atmete tief durch.
"Dann lasst uns sprechen, meine Freunde. Ich bin hier, um zuzuhören und zu helfen, wie ich kann.", seufzte er.
Während Wolkenklang, Himmel, Perle und Schilfbart miteinander sprachen, wurde die Diskussion immer intensiver. Perle fand es nach wie vor keine gute Idee, den Clanführern neun Leben zu geben. Sie äußerte ihre Zweifel und Ängste, dass dies zu unerwünschter Macht und Missbrauch führen könnte.
Wolkenklang verstand nicht ganz, wieso Perle so besorgt war, und auch Himmel schien nicht zu begreifen, weshalb sie so einen Druck machte.
Doch Schilfbart trat ein und klärte die Situation auf.
"Es gibt einen bestimmten Anführer", begann er mit ernster Miene, "der sich nur gut benommen hat, um die neun Leben zu erhalten. Sein eigentlicher Plan war es, nachdem er die neun Leben erhalten hat, die Clans zu zerstören und Macht über alles zu erlangen."
Die Worte von Schilfbart ließen die anderen verstummen. Die Bedrohung, von der er sprach, war ernst und gefährlich. Wolkenklang erkannte nun, dass Perle und Schilfbart aufgrund dieser Information so besorgt waren.
Himmel schüttelte den Kopf.
"Das ist schwer zu glauben, aber ich vertraue deinem Urteilsvermögen, Schilfbart. Wir müssen wachsam sein und herausfinden, welcher Anführer diese dunklen Absichten hegt."
Perle hatte die Informationen, um welchen Anführer es sich handelte, und Wolkenklang sah zu Boden, während er die Worte seiner Mutter hörte.
Er hatte bereits eine Vermutung gehabt, wer es sein könnte, aber die Bestätigung traf ihn tief.
"Ich hätte ihm nicht glauben dürfen! Er hat uns verraten!", knurrte Wolkenklang voller Wut, und sein Griff auf den Grashalm unter ihm wurde fester. Himmel, der die Schwere der Situation erkannte, wandte sich an die anderen.
"Wir müssen klug und vorsichtig vorgehen. Wir sollten die Clans warnen und die anderen Anführer darüber informieren, was vor sich geht."
Perle stimmte zu und fügte hinzu:
"Wir sollten keine Zeit verlieren. Je schneller wir handeln, desto besser stehen unsere Chancen, das Schlimmste zu verhindern."
Schilfbart blieb beharrlich bei seiner Meinung.
"Wir dürfen die Clans nicht warnen. Sie müssen diese Herausforderung alleine bewältigen, um stärker zu werden. Andernfalls werden sie für immer von unserer Hilfe abhängig sein und nie lernen, wie sie sich selbst verteidigen können."
Wolkenklang nickte bedächtig, seine Gedanken wirbelten. "Schilfbart hat recht. Die Clans müssen ihre eigenen Lehren aus dieser Bedrohung ziehen. Wir können nicht immer für sie da sein, und das wird ihre einzige Gelegenheit sein, stärker zu werden." Perle, obwohl besorgt, stimmte zu.
"Unsere Clangenossen müssen unabhängig und selbstständig sein. Sie müssen lernen, sich selbst zu schützen und zu organisieren. Aber wir dürfen nicht vergessen, wachsam zu sein und bereit zu sein, wenn sie unsere Hilfe wirklich benötigen."
Himmel, obwohl es schwerfiel, dieser Entscheidung zuzustimmen, sagte schließlich:
"Dann sei es so. Mögen die Clans die Kraft und das Wissen erlangen, um diese Prüfung zu bestehen."
Schilfbart hob etwas an und fuhr fort:
"Außerdem gibt es eine Kätzin, die diesen Anführer bald vertreiben wird. Wir müssen auf sie hoffen! Die Kätzin hat sich vom Bösen zum Guten gewendet, sie wird ein stärkerer Anführer sein!"
Perle sah Schilfbart skeptisch an.
"Bist du sicher? Sie?"
Himmel schien ebenfalls Zweifel zu hegen.
"Kannst du uns mehr über diese Kätzin erzählen, Schilfbart? Warum glaubst du, dass sie diejenige sein wird, die die Clans vor dieser Bedrohung bewahren wird?"
Schilfbart sah ernst aus.
"Ich habe von ihren Taten und ihrem Wandel gehört. Diese Kätzin hat eine dunkle Vergangenheit, aber sie hat sich dem Licht zugewandt und ihr Herz ist rein. Sie hat die Fähigkeiten und die Entschlossenheit, die Clans zu führen und zu beschützen. Wir müssen auf sie hoffen, denn in ihr liegt die Zukunft der Clans.", erklärte er.
Wolkenklang hörte aufmerksam zu, und er spürte, dass Schilfbart fest an diese Kätzin glaubte.
"Dann müssen wir diese Kätzin finden und sie unterstützen. Wenn sie wirklich diejenige ist, die die Clans führen wird, dann werden wir sie brauchen."
Die Worte von Schilfbart hatten die anderen nachdenklich gemacht, und sie stimmten zu, dass diese Kätzin eine Schlüsselrolle in der Zukunft der Clans spielen könnte. Perle blieb skeptisch und fragte, "Können wir der Kätzin überhaupt ihre neun Leben geben? Der eigentliche Anführer wäre ja immer noch da draußen. Es wäre falsch, dass zwei Katzen neun Leben haben, obwohl sie ihrem Clan dienen sollten."
Himmel nickte zustimmend.
"Perle hat recht, Wolkenklang. Es ist wichtig, die Traditionen des Clans zu respektieren."
Wolkenklang hingegen war anderer Meinung.
"Theoretisch sollte es fünf Anführer geben, oder nicht? Mit der Kätzin und dem jetzigen Anführer wären es dann erst vier. Also würde es noch Sinn machen, und unsere Macht nicht überschreiten."
Schilfbart stimmte Wolkenklang zu und brummte zustimmend.
"Er hat recht. Wir können die Traditionen respektieren und gleichzeitig sicherstellen, dass die Clans stark und geschützt sind."
Wolkenklang blickte zu den Territorien der Clans hinunter. "Möget ihr euch schützen!"
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Survival Cats | Zerbrochener Clan (Band 3)
FanfictionRiffstern rannte so schnell er konnte. Doch es war zu spät. In der Ferne konnte er die Schreie hören. "Ein Auge, für ein Auge!" Endlich hatten die Anführer ihre neun Leben erhalten und es schien als käme eine Zeit des Friedens. Plötzlich brach ein r...