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Sofia


Was ist, wenn man jeden Tag aufs neue das Gefühl hat nicht dazu zu gehören. Das Gefühl hat nicht ein Teil einer schönen Geschichte zu sein. Das Gefühl nicht aus ganzem Herzen geliebt zu werden. 


Mein Name ist Sofia Schmidt und ich bin 12 Jahre alt und lebe in einer kleinen Wohnung mit meiner Mutter zusammen. Ich bin für mein Alter relativ klein und ich würde auch sagen, dass ich  unterernährt bin, aber das scheint meiner Mutter nicht aufzufallen. Sie ist die meiste Zeit nicht zuhause, da sie viel Arbeitet was ich denke. Das heisst zu Essen muss ich mir selber was Kochen und ich finde das ich das ganz gut hinbekomme, denn ich liebe es zu Kochen und zu Backen, auch wenn wir sehr wenig zuhause haben bekomme ich etwas kleines hin. 

Grad war ich dabei mir Borsch zu kochen, als ich die Tür hörte und meine Mutter reinkam. " Sofia ich bin zuhause." ruft meine Mutter mir zu. " Küche" rief ich meiner Mutter entgegen, wo sie dann langsam in unsere Offene Küche reinkam und mich Musterte. Bis sie anfing zu reden. "Es richt gut, was machst du denn da?" "Ich koche Borsch, dass Rezept habe ich von unserer Nachbarin, es ist eine sehr leckere Suppe." Antwortete ich ihr mit einem lächeln im Gesicht, diese nette Dame hat mir wirklich einiges beigebracht und jeden Samstag Kochen und Backen wir immer zusammen was neues. "Aha, mal schauen, ob sie wirklich so lecker ist wie du davon schwärmst mein Kind." rief meine Mutter mir vom Bad zu, wo sie grad verschwand. Irgendwie wirkt sie heute etwas anders, ich weiss aber nicht was es sein kann, sie sagt nie "mein Kind" zu mir. Eigentlich redet sie garnicht mit mir, wenn sie zuhause ist. Schon sehr Komisch. 

Nach einer halben Stunde saßen wir am Tisch und aßen die Suppe. Sie schwieg, bis wir fertig waren mit Essen. Dann flüstert sie etwas zu sich selber, was ich nicht hätte hören sollen. "Wie kann diese Suppe so gut schmecken, obwohl keiner von den Kochen kann." Was sie damit meint ist mir echt ein Rätsel, aber wenigstens schmeckt ihr das. 

Grad war ich auf den Weg in mein Zimmer, als meine Mutter mir noch Hinterher rief, dass sie für die Nächsten zwei Wochen weg wäre. Na super, dass heisst sie wird auch vorher nicht einkaufen gehen und den Kühlschrank auch nicht auffüllen. Jaa, Reste essen oder garnichts essen. Zum Glück reicht mir die Suppe für die Nächsten 2 oder 3 Tage, wird schon passen. Ihr denkt euch jetzt, warum lässt sie kein Geld da, diese Frau kauft nur das, was sie isst. Das heisst wenn sie nicht da ist kauft sie auch nichts, es Interessiert sie nicht, ob ich dann nichts Esse. Wenn ich sie darauf anspreche, schmeisst sie alle Lebensmittel die wir noch haben alle weg, wirklich alle. Das habe ich schon mehrere male gesehen. Mehr Gedanken mache ich mir dazu nicht und schaue mir noch einen Film an. Anschließend gehe ich mich langsam mal bettfertig machen, mal schauen wie die Schule morgen wird. 

Zeitsprung in der Schule.

jetzt sitze ich grad in Mathe meine letzte Stunde für heute, es ist schon recht interessant. Ich bin zwar keine Einser Schülerin, habe aber dennoch recht gute Noten. Zum Glück ist nichts in der Schule passiert oder vorgefallen, ich bin in der schule zwar kein Aussenseiter und auch nicht Beliebt, aber Freunde habe ich zudem auch nicht. Irgendwie fühle ich mich alleine viel wohler.  So oder so hätte ich mich mit ihnen nicht ausserhalb der schule Treffen können, meine Mutter sieht dies als Zeitverschwendung. Ihr ist es lieber wenn ich nur in der Schule Sitze oder zuhause, keine Ahnung was ihr Problem bei der ganzen Sache ist. Dennoch würde ich mich ihr nicht widersetzen, sonst kauft sie noch viel weniger Lebensmittel oder kauft mir keine Klamotten mehr. Die jetzigen sind mir auch schon etwas zu klein, dass sieht man aber nicht auf den ersten Blick.

Als die letze Stunde zu ende war, bin ich dann auch sofort nach Hause gegangen. Heute ist Freitag das heißt morgen koche ich mit der netten Dame, die übrigens Marie heisst zusammen. Ich bin jetzt schon aufgeregt, was wir leckeres zubereiten werden. Marie arbeitet in einer kleinen, aber sehr bekannten Bäckerei und vorher hatte sie in einem Restaurant als Chef Köchin gearbeitet. Sie meinte es wurde ihr im Restaurant zu Stressig, da sie nicht mehr so viel Zeit für sich hätte. Sie ist echt Bild Hübsch und lebt alleine mit ihrem Schäferhund Rex im ersten Stock und wir wohnen im zweiten, also über ihr.  

Das Wetter ist heute auch nicht das was es sein soll, grau, trüb und Nass. Zuhause angekommen, sehe ich das wieder mal Briefe mit Rechnungen für meine Mutter im Briefkasten liegen und ein anderer von einer Anwalts Kanzlei. Diese lege ich auf die Kommode. Ich weiss das meine Mutter Anwältin ist, aber solche Briefe bekommt sie meistens ins Büro und nicht nachhause. 

Nachdem ich etwas gegessen habe, überlege ich, ob ich etwas Backen soll, lust hätte ich grad drauf. Im Kühlschrank hätten wir noch einige Lebensmitten da, hm was könnte man machen. Nach langem hin und her, habe ich mich entschlossen einen Käsekuchen zu Backen, da wir noch im Schrank eine Dose Mandarinen haben, bietet sich das perfekt an, sie Ober drauf zu legen. 

Als ich den Käsekuchen in den Ofen gestellt hatte und den Abwasch erledigte, klingelte es an der Tür, wer könnte das denn sein? Wir haben schon 17 Uhr. Ich öffnete die Tür und Blickte nicht in das Gesicht von Marie was ich mir erhofft hatte, sondern in das Gesicht von zwei Polizisten. 

"Sofia Schmidt?" Fragte mich der eine von den Polizisten. "Ja, woher kennen Sie meinen Namen? Meine Mutter ist grad nicht zuhause." Etwas nervös spiele ich mit meinen Fingern, als ich Antwortete. 

"Es tut uns leid das Mitteilen zu müssen, deine Mutter ist an einem Autounfall heute Mittag verunglückt." Teilte mir der andere etwas ruhiger mit. 

Ich war so schockiert, dass ich nichts sagen konnte, mir liefen stumpf Tränen runter, wie konnte das Passieren. Wo soll ich jetzt hin? Ich habe niemanden mehr. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich mich langsam beruhigt bis ich die Polizisten fragte was jetzt mit mir passiert. "Das müssten wir auf der Wache einmal klären, wenn wir keine anderen Verwandten, die dich aufnehmen könnten finden, müsstest du so Leid mir das tut ins Kinderheim." versuchten die Polizisten mir vorsichtig beizubringen. Von mir kam nur ein kleines Nicken, was ich zu stande bekommen habe. "Dann würde ich mal Vorschlagen du packst paar deiner Sachen zusammen und wir nehmen dich dann mit zur Wache."  

Ich packte meine Sachen zusammen und musste erstmal realisieren wie das jetzt alles weitergehen soll. Der Wecker aus der Küche Riss mich aus meinen Gedanken, mein Käsekuchen ist jetzt fertig. Schnell schmiss ich die Letzten Sachen in die Tasche und rannte in die Küche mit der Hoffnung das es fertig ist. Schnell holte ich ihn raus und packe den Käsekuchen in eine Kuchenform, sowas schmeisse ich doch nicht weg, auch wenn ich keinen Appetit mehr hab. 

Mit gepakten Sachen und den Kuchen sitze ich jetzt in der Wache und warte bis einer der Polizisten mir sagt wann ich ins Heim soll. Soweit ich mich dran erinnere habe ich keine Verwandten mehr, die noch leben es gab immer nur meine Mutter und mich. Leider ist Marie nicht mit uns Verwandt. Mit einem Seufzer lehnte ich mich an den Stuhl und schloss meine Augen. 


"..... Mädchen wach auf." Jemand rüttelte an meiner Schulter, anscheinend bin ich wohl eingeschlafen. Als ich aufschaute blickte ich in das Gesicht von den zwei Polizisten. "Also wir haben ein wenig Recherchiert und herausgefunden, dass du noch Verwandte hast." Meinte der eine, wobei der andere nach kurzem zögern weiter redete, weil Sie keine Reaktion von mir bekamen. "Ehm also es ist so, wir haben in der Geburtsurkunde geschaut und den Namen deines Vaters Entdeckt, er heisst Valentino Marcini. Nach einweniger Recherche haben wir eine Nummer gefunden und ihn Kontaktiert, er würde dich gerne in seiner Familie aufnehmen." Meine Augen werden noch größer als davor. 

Wie kann das sein?

Immer wenn ich meine Mutter gefragt hatte, ob ich einen Vater hätte meinte sie er wäre gestorben nach meiner Geburt. Ich weiss nicht was ich davon halten soll einen Vater zu haben, die letzen Jahre habe ich ihn auch nicht gebraucht. Natürlich war es nicht immer einfach nur auf sich alleine gestellt zu sein, aber daran habe ich mich gewöhnt und durch Maries Hilfe hatte ich auch meistens sowas wie eine Ersatz Mutter, die mir geholfen hatte.  


My new familyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt