deyaniraDas nobel verzierte Fenster, aus dem mein Blick drang, erinnerte an die Schlösser und Paläste, in denen allein die Oberschicht der Gesellschaft hauste. Königsfamilien und anderes Adelsvolk stellte man sich inmitten dieses Prunkes vor, nicht doch die Tochter einer Bestie.
Meine gelangweilten, müden Augen hatten den ebenfalls so eingerichteten Vorhofs des Anwesens Tag und Nacht immer wieder beobachtet, nur um den winzigen Bruchteil der Außenwelt zu Gesicht zu bekommen, der mir geboten wurde.
Die wenigen Menschen die diesen überquerten, waren lediglich Angestellte. Jedem anderen war das Betreten dieses Grundstücks strengstens untersagt. Selbst Geschäftspartner meiner Großeltern durften ihren Grund in keinem Fall betreten.
Keiner, außer einer.
Mein persönlicher Leibwächter hatte die letzten siebzehn Tage seine Zeit in einem der angrenzenden Gästehäusern verbracht, die nur von Sicherheitskräften und manch anderen Angestellten bewohnt wurde.
Nicht ein einziges Mal hatte ich ihn das Haus verlassen sehen.
Mich wunderte nicht, dass er so viel Zeit mit der Arbeit verbrachte, immerhin gab es so einige Augenpaare, die mich auf der Feier etwas länger und aufdringlicher durchbohrt hatten und höchstwahrscheinlich immer noch nach mir suchten, nachdem ich vor ihnen in der Menge verschwunden war.
Für niemanden war es erdenklich, dass ich ihr Starren abgrundtief verabscheute. Hochnäsig und eitel war es, was ihr Verstand mit mir in Verbindung brachte, weswegen es mich nicht wunderte, dass sie dachten meine Wenigkeit würde dieses Schauspiel genossen haben.
‚Ihre Kinder werden das glücklichste Leben führen', waren die Worte der Menschen, als sie früher über die zukünftigen Kinder meiner Eltern geredet hatten. Alle sprachen sie davon, dass Jungen der Familie und dem Imperium gut tun würden. All die Spekulationen über das Geschlecht des Kindes im Leib meiner Mamá bestanden einzig und allein aus diesen Worten.
Bis zum Tod meiner Padres war ihre Schwangerschaft die Nummer Eins der Gesprächsthemen, es gab keine Person die davon nicht wusste, denn die Presse machte es zu ihren Schlagzeilen.
Was sie jedoch nicht wussten war, dass die Familie von drei erwarteten nur zwei Verluste ertragen musste. Und es wurde nie aufgeklärt.
Von dem Tag an wurde der Öffentlichkeit eine Lüge aufgetischt.
Die Lüge meiner Existenz.
Jedem in meinem Umfeld war bewusst, dass die Gefahr in der ich mich sowieso schon befand, unaufhaltbar wäre, würde die Unterwelt von meinem Überleben erfahren. Sie würden mich finden und die Quintana Blutlinie endgültig beenden wollen.
Geldgierige, nach dem Imperium süchtige Männer waren sie.
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BLUTROSE
RomanceDas Mysterium und ihr Schatten. 1. in #mysterium 1. in #elegant 2. in #stolz be human, free palestine. 🇵🇸