deyaniraFurcht? Mistrauen passte eher. Ich war und wollte mich nicht in die Position bringen, die Entscheidungen meines Großvaters zu hinterfragen, vor Allem, wenn es um meinen Schutz ging, doch wenn ein stiller Mann ohne jegliche erkennbare Gefühlswelt vor mir stand und mich angriff, als sei er einer der Menschen, vor denen er mich eigentlich schützen sollte, ja.
Ja, dann fanden die Fragen über seine Kenntnisse ihre Wege in meine Gedanken.
Ich war absolut nicht daran gewöhnt mich selbst schützen zu müssen. Aznar hatte mich einfach gehen lassen und war dann selbst verschwunden, nur um mich wie ein Krimineller anzugreifen.
Die mit seiner Unterschrift versprochene Überwachung und Aufmerksamkeit war was mir fehlte; Sorgen machten sich breit in mir, sobald ich diese nicht mehr wahrnahm.
Ich konnte das Gefühl, das sich in mir ausbreitete nur schlecht erklären, denn es war mir fremd. Ich hatte mich noch nie so befreit gefühlt, doch zu gleich schlummerte das Gefühl von Einsamkeit in meinem Inneren, als wäre es nie weg gewesen. In einem so riesigen Haus mit so wenigen Bezugspersonen aufzuwachsen hatte mir mein Alleinsein rund um die Uhr geboten.
Sowie meine Mitmenschen war auch mein Vertrauen begrenzt. In den letzten Minuten war es so ziemlich genau an der Grenze angelangt.
Die Stimmen, Geräusche an der Tür nahmen meine Aufmerksamkeit vollkommen ein. Sie hatten sich in wenigen Sekunden verdoppelt. Wer diese Menschen waren wollte ich gar nicht wissen. Das Wissen von Gefahr reichte mir.
„Was ist jetzt nur Ihr Plan? Verschwinden wäre mir in diesem Fall sogar recht", sprach ich meine Gedanken aus.
„Ruhe.", kam es von seinem abgewendeten Körper, der mir den Blick auf sein scharfes Seitenprofil bot. Ich wand meine Augen wieder ab.
Zwar war ich mir nicht ganz sicher was genau er mit dieser Aussage meinte, doch ich verstand die Aufforderung.
Ich konnte nicht erkennen was er tat, doch er schien sich vorzubereiten. Auf was? Wollte er jetzt einfach aus der Tür stürmen und auf unsere Unversehrtheit hoffen?
„Sehen Sie nicht um sich und folgen Sie mir.", befahl er grob.
„Wer denken Sie, sind diese Menschen dort draußen?", wagte ich es zu fragen.
Er schwieg. Er raubte mir meine Nerven.
„Wenn Sie nichts taugen, kann ich auch gleich alleine aus der Tür spazieren" Ich setzte zwei Schritte nach vorne an. Es war mein voller Ernst.
„Wenn sich ein direkter Messerstich für sie vielversprechend anhört, führen Sie fort" Laut ihm würde ich also wortwörtlich direkt ins Messer laufen. Er musste wissen wer die Menschen waren. War er deswegen vorhin verschwunden?
„Es wäre ja schön diese Option nicht in betracht ziehen zu müssen, würden Sie mich endlich von diesen Menschen befreien", zischte ich.
Doch was, wenn er mich gar nicht befreien, sondern genau diesen Menschen überliefern würde.
Das Risiko war riesig.
Mich dem hilflos hinzugeben war nicht was mir seit kleinauf beigebracht wurde — ich durfte nicht das arme Opfer spielen.
Aznar verständigte sich im Hintergrund auf einer Sprache, die ich nicht beherrschte. Verriet er mich in diesem Moment? Meine Unwissenheit machte sich immer deutlicher.
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BLUTROSE
RomanceDas Mysterium und ihr Schatten. 1. in #mysterium 1. in #elegant 2. in #stolz be human, free palestine. 🇵🇸