SCHOCK AUF SCHOCK

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Ich starrte zu Danilo, geschockt, fassungslos, doch er ignorierte mich. Sein Kopf gesenkt, sein Blick zum Boden gerichtet. Er ließ es über sich ergehen, also ob es bereits ein Schuldgeständnis seinerseits gewesen wäre. Dabei ist er doch unschuldig oder? Die illegalen Rennen ja aber den Rest? Das konnte doch nicht wahr sein?

Sie führten Danilo ab und sofort wollte ich hinter her. Doch Leroy legte seinen Armen von hinten um mich und sorgte dafür, dass ich nicht weiter gehen konnte. Nun schrie ich. Ich schrie seinen Namen immer und immer wieder. „Süße beruhig dich" versuchte Sky mich zu beruhigen. Sie versperrten mit den Blick. Sie umzingelten mich und schotteten mich ab.

Dann als Danilo abgeführt wurde, ließ Leroy mich langsam los. Der Kreis öffnete sich und ich konnte zu meinem Onkel blicken. Tränenverschmiert sah ich in seine kühlen Augen. „Komm Romina, es ist Zeit nach Hause zu gehen" sprach er.

Und es war der Moment, in dem mich nun all meine Freunde geschockt ansahen. Alle bis auf Lola. Ich hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, jedoch auch nicht damit geprahlt, das Onkel Paul ein Polizist war. Danilo wusste es. Ich bin davon ausgegangen, dass die andern auch Bescheid wussten. Das taten sie jedoch nicht.

Und nun sahen mich alle an, als sei ich der Verräter in dieser Mitte. Ich sah zu Onkel Paul und sagte: „wie konntest du mir das nur antun?" dann rannte ich die Treppen hinauf, in Dannys Zimmer und verschloss die Türe hinter mir. Ich schmiss mich auf sein Bett, vergrub mein Gesicht in sein Kissen, und fing an zu weinen.

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ich lag noch immer in seinem Bett erschöpft und leer. Das war alles ein Albtraum aus dem ich schnell wieder erwachen wollte. Vorsichtig drehte ich mich zur Seite und setzte mich an die Kante des Bettes. Ich vernahm Stimmen von unten und wusste somit, dass die anderen noch da waren.

Schweren Herzens stand ich auf und begab mich wieder nach unten zu den anderen, die in der Küche sich versammelt hatten. Als sie bemerkten, dass ich da war verstummten sofort die Stimmen. „es ist besser wenn du jetzt gehst Romina" sprach Doby als erstes.

Ich schüttelte jedoch den Kopf. Ich wollte nicht gehen. Ich wollte bei meinen Freunden sein. Ich wollte zu Danny. „ich möchte zu Danny, habt ihr was gehört? Was passiert nun mit ihm?" sprudelte es aus mir heraus. „Das geht dich nichts an. Ich sage es nochmal im Guten, pack jetzt deine Sachen und verpiss dich bevor es ungemütlich wird" zischte er gefährlich.

So habe ich ihn noch nie gesehen. Er war wirklich wütend, vor allem auf mich. Er gibt mir die Schuld. Traurig schnappte ich meine Jacke und zog sie über mich. Bevor ich ging sagte ich zum Abschied in die Runde: „Danilo wusste, das mein Onkel bei der Polizei arbeitet von Anfang an, er vertraute mir trotzdem, er weiß, dass ich ihn niemals verraten hätte. Ich liebe ihn". Doch niemand reagierte. Sobald ich aus der Türe war, konnte ich wieder hören wie sie miteinander diskutierten.

Da stand ich nun also. Alleine. Wütend auf meinen Onkel. Verlassen von Danilo, auch wenn er nichts dafür konnte. Meine Freunde enttäuscht und wütend auf mich. Müde schleppte ich mich nach Hause. Wenn es überhaupt noch mein Hause war. Ich wusste nicht mehr zu wem ich gehörte. Ich fühlte mich alleine. Mein Onkel stand bereits im Türrahmen und wartete nur darauf, bis ich die Türe aufschloss. Doch bevor er überhaupt was sagen konnte würgte ich ihn ab „ jetzt nicht Onkel Paul" dann lief ich die Treppen nach oben zu meinem Zimmer, bevor ich ankam hörte ich wie er sagte: „du wirst es irgendwann verstehen Romina".

Die nächsten Tage verliefen ruhig. Mit meinem Onkel sprach ich nicht mehr. Er ließ mir jedoch auch den Freiraum und die Zeit bis ich bereit dazu war. Ich schleppte mich zur Uni konnte jedoch nur mit Mühe dem Unterricht folgen. Lola war die gesamten Tage nicht da. Sie antwortete auch nicht auf meine Nachrichten.

Meine Schichten im Diner führte ich ebenfalls aus, obwohl Joe immer wieder betonte, dass ich nach Hause gehen könnte wenn es mir nicht gut ginge, da er merkte, dass ich traurig war. Das lächeln war weg. Das strahlen der Augen ersetzt durch müde, leeren Pupillen. Ich legte nach Schichtdienst meine Schürze ab und ging auf den Parkplatz nachdem ich mich von Joe verabschiedet hatte. Meine Gedanken waren rund um die Uhr bei Danilo. Wie geht es ihm wohl? Stimmen die Anschuldigungen? Was passiert nun mit ihm.

Kurz bevor ich mein Auto erreichte sah ich plötzlich wie Doby angelehnt an meine Beifahrertüre da stand und mich musterte. Er wartete auf mich. Mein Herz rutschte in die Hose. Ich war froh ihn zu sehen in der Hoffnung er würde mir was zu Danilo sagen. „Doby" begrüßte ich ihn, als ich bei ihm ankam.

Er nickte lediglich. „Danilo möchte, dass du bei uns einziehst. Er möchte dir seine Hälfte des Hauses übertragen. Die Verträge sind bereits vorbereitet". Erklärte er nüchtern. Danny wollte was? Sprachlos starrte ich ihn an. „Ihm was es außerdem wichtig, dass wir für dich da sind". Traurig sah ich in seine Augen. „Wollt ihr das den überhaupt? Dass ich bei euch einziehe? Für mich da sein?" stellte ich ihm die Frage. „Ich vertraue meinem Bruder. Also ja" antwortete er mir. Langsam bahnte sich eine Träne aus meinem Auge runter zu meinem Mundwinkel. Doby atmete schwer und tat dann etwas, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hätte. Er nahm mich in den Arm. In diesem Moment kam alles wieder hoch und mein anfängliches weinen wurde zu einem lauten schluchzen.


Als ich mich endlich wieder beruhigt hatte ließ Doby mich los und ich wischte mir die Nassen Wangen mit meinem Jackenärmel trocken. „Wie geht es ihm?" wollte ich wissen. „Den umständen entsprechend".

„Romina, er war schon einmal im Knast, er wird das kein zweites mal durchziehen". Erklärte er mir. „Was meinst du damit?" wollte ich wissen. „Wurde er dem Haftrichter schon vorgeführt? Ist er schuldig?" bohrte ich ihn weiter. „Er könnte bis zu 12 Jahre bekommen, er ist Vorbestraft. Die Beweise sind erdrückend". Ich schüttelte den Kopf „Nein das kann nicht sein, bitte Dobby. Bitte ihr müsst was tun" flehte ich ihn an. „Danilo weiß genau was er tut, vertrau ihm, aber du musst lernen los zu lassen. Romina. Du wirst ihn nicht mehr sehen".

Geschockt trat ich einige Schritte. Wie meinte er das? Ich würde ihn nicht mehr sehen. Misstrauisch beäugte ich ihn. „ich will zu ihm. Ich muss mit ihm sprechen, persönlich" sagte ich bestimmend. „Er will das nicht. Akzeptiere es. Er hat sich entschieden und er will dir den Anblick im Orangen Overall ersparen. Das ist nicht deine Welt kleine. Lass es gut sein" winkte er mich ab. Abermals kamen mir die Tränen.

„Ihr könnt darüber nicht entscheiden. Ich habe auch ein Recht ihn zu sehen. Ich muss einfach. Ihr sagt ich soll mit ihm abschließen. Einfach so? Ich liebe ihn Doby? Wie stellt ihr euch das vor" mittlerweile schrie ich so emotional war ich. Doch Doby schüttelte nur den Kopf bis er flüsterte „ Es tut mir leid, aber es ist das was ER will" bevor er ging drückte er mir noch ein Stück zusammen gefaltetes Papier in die Hand, dann war er weg. Er ließ mich einfach stehen. Alleine.

D A R K  R A C E | dell'amore ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt