B U C H Z W E I

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...Vier Jahre später...

Pov. Romina

Ich war mitten im Prüfungsstress. Mittlerweile war ich als Assistenzärztin im Cedars-Sinai Medical Center tätig und befand mich in meinem Abschlussjahr. Ich war Jahrgangsbeste und tat alles um diesen Standard zu halten. Ich habe mich auf die innere Medizin spezialisiert und wenn ich meinen Schnitt halten kann, wurde mir bereits jetzt eine feste Stelle als Internist im Krankenhaus zugesagt. Man könnte dies einem Ritterschlag in der Medizin gleichtun. Onkel Paul war unglaublich stolz auf mich. Wir sahen uns aufgrund meiner 24 Stunden Schichten kaum noch da er selbst auch noch in Schicht als Polizist arbeitete, aber wenn wir uns sahen, war es genauso wie ein Vater-Tochter- Verhältnis sein sollte, auch wenn er nicht mein leiblicher Vater war.

Nach meinem Studium zog ich damals aus Onkel Pauls Haus aus in eine eigene kleine Wohnung gemeinsam mit Lola. Lola brach jedoch ihr Studium ab und startete eine Karriere als Clubmanagerin. Das, um ehrlich zu sein, passte auch viel besser zu ihr. Ihr machte es endlich spaß was sie tat und sie ging in ihrem Beruf auf. Sie führte einer der besten Clubs Los Angeles. Sie war super Selbstbewusst und Taff und regierte die Clubs-Szene, während ich an offenen Herzen operieren bzw. assistieren durfte. Trotz unserer unterschiedlichen Art hielt unsere Freundschaft nach wie vor oder es war genau der Grund, weshalb sie immer noch so innig war.

Als vor vier Jahren Danilo aus dem Gefängnis ausbrach und ich erkennen musste, dass er mich einfach zurück gelassen hatte war ich am Boden zerstört. Ich dachte wirklich ich wäre was Besonderes für Ihn gewesen. Das eine Mädchen, dass es schaffe das Herz des Bad Boys zu erobern. Jetzt weiß ich, dass ein Herz lediglich aus Muskeln, Fett und Venen besteht. Er hat mir mein Herz rausgerissen und mir die Illusion der großen ersten Liebe zerstört. Naive, unschuldige Romina. Genau diese Person war ich. In den ersten Wochen hatte ich noch die Hoffnung ein Lebenszeichen von ihm zu erhalten. Aber nichts...

Er ging ohne mit der Wimper zu zucken. Es war ihm egal. Ich war ihm egal. Und mit ihm ging auch die sogenannte „Familie". Doby reiste nach Mexico wo wohl sein Bruder hin flüchtete - zu dem großen, ehrfürchtigen Daddy. Auch er ist einfach gegangen ohne sich von Lola zu verabschieden. Ihre Affäre war somit beendet. Auch für Lola war es damals nicht einfach. Sie hatte sich ebenfalls mehr erhofft. Das Haus welches Doby und leider auch mir gehörte Stand nun leer. Danilo hat es während er damals noch im Gefängnis saß mir zur Hälfte übertragen, ich stand im Grundbuch, ich war seither jedoch nie mehr dort. Ich hatte keine Ahnung wer jetzt in dem Haus wohnte, ob es leer stand und was damit ist.

Leroy zog sich damals ebenfalls zurück. Er arbeitet jetzt als Mechaniker in einer freien Werkstatt. Ganz selten kommt er in Lolas Club und sie unterhalten sich sporadisch. Von Sky, Jack oder Maggy habe ich nie wieder was gehört. Sie sind ebenfalls wie von der Bildfläche verschwunden. Kaum zu glauben. So viel zum Thema „Familie". Danilo hat alle im Stich gelassen zusammen mit Doby.

Ich war jedoch mittlerweile froh darüber. Was habe ich mir nur gedacht? Die Frau eines Mafia-Sohnes zu werden? In meiner damaligen kindlichen Vorstellung träumte ich davon, mittlerweile war mir Bewusst wie bescheuert das war. Ich war garantiert nicht für so eine Welt geschaffen, außerdem hat mich Danilo nie geliebt. Für ihn war ich eine Eroberung - das nette, unschuldige Mädchen aus der Vorstadt was noch unberührt war. Wie eine Puppe, die er formen und behandeln konnte wie es ihm recht war.

Wütend klappte ich mein Laptop zu bei dem Gedanken. Ich bin schon lange über ihn hinweg. Die Wut gilt nicht mehr ihm, sondern mir gegenüber, da ich erst schmerzhaft vor vier Jahren erkennen musste wie grausam die Welt sein kann und ich nur so meinen wahren Wert erkennen konnte. Mein Vertrauen zu gewinnen ist nicht leicht. Die Mauern zu durchbrechen, die ich mir mühevoll aufgebaut habe, ist fast unmöglich. Doch es war gut so. Ich hatte belanglosen Sex mit Männern, hatte meinen Spaß, jedoch wurde nie mehr daraus. Ich verschwand jedes Mal bevor sie auf die Gedanken kommen konnten mich um ein zweites Date zu bitten.

Ich lief ins Badezimmer und prüfte mein Make Up. Ich schminke mich deutlich dramatischer als früher. Meine Schmoll-Lippen betone ich mit einem roten Lippenstift. Mein schwarzer Lidstrich ist perfekt und verleiht mit einen Katzenartigen Blick. Meine Augenbrauen sind akkurat und in bester Form gezupft. Meine kleine Stupsnase erhält einen Schimmer Effekt und meine eh schon starken Wangenknochen werden mit einem Puder glamourös in Szene gesetzt. Meine mittlerweile schwarz gefärbten Haare trug ich in einem strengen, hohen Pferdeschwanz. Trotz dessen gingen mir meine Haare noch bis zur Taille. Ich strich über mein schwarzes, enganliegendes Kleid welches mir bis zu meinen Knien reichte und zog mir meine 10-Zentimeter Hohen High Heels an. Ich schnappte meine Tasche, packte Geld, Handy und Schlüssel ein und verschließ schließlich meine Wohnung.

Draußen auf dem Bürgersteig klingelte bereits mein Handy: Lola. „Wo bleibst du süße?" fragte sie ungeduldig als ich das Telefon abnahm. „Bin auf dem Weg" sagte ich kühl. Das war ich wirklich. Lola feierte heute ihr dreijähriges Jubiläum im Club. Eigentlich feierte sie jedes Jahr und heute wiederholte es sich logischerweise zum dritten Mal. Eigentlich keine große Sache, jedoch genoss Lola die Aufmerksamkeit und ich stand ihr zur Seite. Immerhin hatte sie eine VIP-Lounge für uns gebucht.

Ich hob meine Hand und sofort hielt ein Taxi an: „Zum Belvedere Club" sagte ich streng. Der Taxifahrer nickte, ich stieg hinten ein und schnallte mich an. Nach Zehn Minuten klingelte abermals mein Mobiltelefon. Lola macht mich wahnsinnig so ungeduldig. „Lola ich bin unterwegs" schnaubte ich auf als ich abnahm. „Entschuldigen Sie Miss Miles?". Eine Männliche Stimme war am anderen Ende zu hören. Er nannte mich bei meinem Nachnamen. „Ja?" fragte ich misstrauisch nach. „Hier ist Officer Orlens. Es gab einen Zwischenfall". Klärte er mich auf. „Was für ein Zwischenfall? Ist mit Paul alles in Ordnung?" sofort geriet ich in Panik.

„Ehm ich weiß nicht wer Paul ist, aber es geht um ihr Haus" gab er zurück. Um mein Haus? Ich verstand nicht was er wollte „Ich verstehe nicht Sir, was reden Sie da?" hakte ich nach. „Ihr Haus in der Mayfield Ave?" fragte er nach. Sofort schossen tausend Gedanken durch meinen Kopf. Das war Dobys und Danilos Haus. „Was ist mit dem Haus?" kam kaum flüsternd aus mir heraus. „Es gab einen Brand. Es tut mir leid Miss Miles aber es ist nicht mehr bewohnbar. Die Versicherung wird mal ein Sachverständiger schicken. Es tut mir leid Miss" erklärte der Officer.

„Wurde den jemand verletzt?" wollte ich schließlich wissen. „Nein, das Haus stand leer, es gab zum Glück nur einen großen Sachschaden". Ich schnaubte auf. „Okay also, danke für die Information. Ich bin jedoch nur zur Hälfte Eigentümer und um ehrlich zu sein, habe ich keinen Kontakt zum anderen Eigentümer" gab ich offen zu. „Das haben wir uns Gedacht Miss Miles. Sie sind auch die einzige welche wir bislang ausfindig machen konnten. Ich nehme stark an, dass sie sich nun um das weitere Vorgehen kümmern müssen" antwortete ehrlich. Um Himmels willen, was bedeuten den das jetzt? Muss ich etwa mich nun mit der Versicherung und Räumung des Grundstückes kümmern. Super als ob ich nichts Besseres zu tun hätte. Ärgerlich schnaube ich auf verabschiedete mich jedoch freundlich von Officer Orlens. Er kann ja auch nichts dafür.

Das Taxi hielt endlich im Club an und Lola erwartete mich bereits am Eingang gemeinsam bei dem Türsteher.

HINWEIS: WEITERE KAPITEL LEST IHR IN EINEM NEUEN BUCH BZW. WURDE DER ZWEITE TEIL IN EINEM NEUEN BUCH VERÖFFENTLICHT.

D A R K  R A C E | dell'amore ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt