3. Dezember

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Wolfgang

Ich betrachte mein Gegenüber für kurze Zeit. Sie ist relativ gross, hat blaugraue Augen und dunkelblonde Haare mit hellen Strähnchen. Trotz (oder gerade wegen) ihrer weiblichen Kurven kann man erahnen, dass sie gerne Sport treibt. "Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Wolfang", sage ich zu ihr, und sie erwidert mit weicher Stimme: "Angenehm, ich bin Melanie."

Wir kommen ins Plaudern, und ich erfahre, dass sie eine Familie managt, ein mehrjähriges Studium hinter sich hat, gerade an der Masterarbeit schreibt und noch in einem Teilpensum als Lehrerin arbeitet. Und nun zwei Wochen unbezahlten Urlaub hat, in dem sie sich von all den Strapazen erholen möchte.

Ich erzähle ihr von meinem zeitintensiven und anstrengendem Beruf als Arzt und Leiter einer Abteilung im Krankenhaus. Ähnlich wie sie möchte ich in den nächsten Tagen etwas ausspannen, die eine oder andere Skitour machen und ansonsten einfach "dolce far niente"...

Die Zeit vergeht wie im Fluge, und schon bald haben unsere Autos die Batterien aufgeladen (was wir hoffentlich noch vor uns haben :-), und wir müssen uns verabschieden, wenn wir nicht draufzahlen wollen, weil wir die Ladestationen zu lange belegen. Ich lasse es mir nicht nehmen, Melanie zum Danke, dass sie mich darauf hingewiesen hat, dass mein Auto nicht lädt, den Kaffee und den Nussgipfel zu bezahlen. Ich reiche ihr spontan meine Visitenkarte und sage: "Falls Sie in den Ferien einen Arzt brauchen sollten (was ich natürlich nicht hoffe) oder einfach mal etwas quatschen möchten." Sie nimmt sie lächelnd entgegen und meint: "So eine Visitenkarte ist etwas wohltuend Altmodisches im positivsten Sinn, vielen Dank... und ich dachte, Tesla-Besitzer seien alles technologie-verrückte Super-Nerds ;-)."

Eine Auszeit in den BergenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt