13. Dezember

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Melanie

Hmm, Wolfgang möchte meine Temperatur messen. Ich hoffe doch sehr, dass er das unter meinem Arm machen wird und nicht irgendwo sonst! "Messen Sie die Temperatur jeweils auch axial?", frage ich ihn.

Er schaut mich kurz an, während er das Thermometer bereit macht und meint: "Nein, das mache ich eigentlich nie, das ist zu ungenau." 
"Oh je, er wird doch wohl nicht...", denke ich bei mir. Er scheint meine Bedenken zu erraten und erwidert schmunzelnd: "Keine Angst, ich habe das Ohrthermometer dabei. Das ist zwar nicht ganz so genau wie... an 'andern Körperstellen'... sollte aber ausreichend sein."

Erleichtert schaue ich mir das Thermometer genauer an und stelle fest, dass es wirklich für die Messung im Ohr gedacht ist, welche Wolfgang gleich vornimmt.
"Hmmm, 39.7 Grad, das ist ganz schön hoch", sagt Wolfgang mehr zu sich selbst als zu mir. 

"Bitte setzen Sie sich nochmals auf, ich möchte gern Ihren Hals abtasten", weist er mich an. Das tut er sehr gewissenhaft, und es ist wunderschön, von ihm so sanft berührt zu werden - ob sich wohl alle Ärzte so viel Zeit lassen damit?
Ich bin richtig enttäuscht, als er mit der angenehmen Untersuchung fertig ist. Er informiert mich, dass die Lymphknoten etwas geschwollen sind, nimmt einen Holzspachtel zur Hand und fordert mich auf, "Ahhh" zu sagen. "Ihr Rachen ist ebenfalls etwas gerötet, haben Sie auch Schluckweh?" fragt er mich. "Ja, ein wenig", gebe ich zu.

"Also, Melanie, so richtig gefällt mir das alles nicht", beginnt er. "Wären wir jetzt in der Nähe eines Krankenhauses, würde ich Sie gern dorthin schicken, damit man Sie unter Beobachtung hält." 
"Oh nein", denke ich bei mir, "bloss nicht in ein Krankenhaus!"


Eine Auszeit in den BergenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt