14. Dezember

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Wolfgang

"Allerdings sind wir hier ziemlich abgeschieden", fahre ich fort, "und da es den ganzen Abend geschneit hat, würde ich ungern noch einen weiten Weg mit dem Auto zurücklegen."

Melanie scheint erleichtert zu sein und stimmt mir bei: "Ja, auf jeden Fall, das wird sicher nicht nötig sein."
Doch ich muss ihren Optimismus etwas bremsen: "Melanie, ich möchte nun doch Ihre Temperatur noch etwas genauer bestimmen und dann entscheiden, ob wir in ein Krankenhaus fahren oder nicht." 

Sie schaut mich mit skeptischem Blick an und fragt: "Was heisst das genau, wo wollen Sie mir die Temperatur messen?" 
"Nun ja, Sie wissen wahrscheinlich, dass wir für eine genaue Messung das Instrument in eine Körperöffnung einführen müssen." Sie fragt mich mit grossen Augen: "Sie wollen aber nicht meine Temperatur im Po messen??" 
Ich kann mir ob ihrer Reaktion ein Lächeln nicht verkneifen.
"Wenn Sie es nicht im Po möchten, kann ich Ihre Temperatur auch vaginal messen. Ist Ihnen das lieber?" frage ich sie. 

Mit einem gequälten Blick meint sie: "Von lieber kann keine Rede sein, das ist mir jetzt alles so peinlich. Aber wenn es sein muss, ja dann machen wir es da."
Ich versuche sie zu beruhigen: "Sie brauchen sich nicht zu genieren, Sie wissen ja, ich bin Arzt und führe jeden Tag die verschiedensten Untersuchungen und Behandlungen durch."
"Das kann schon sein", erwidert sie, "aber erstens bin ich nicht Patientin von Beruf und mich deshalb gar nicht an solche Behandlungen gewohnt, und zweitens glaube ich kaum, dass das Fiebermessen normalerweise zu Ihrem Aufgabenbereich gehört." Ich muss lächeln, wie sie sich so ereifert.
"Und drittens", fährt sie trotzig fort, "wäre es einiges leichter für mich, wenn Sie nicht so attraktiv wären." Jetzt muss ich nun aber richtig lachen ob ihrer vielen Argumente.
"Vielen Dank, Melanie, nun legen Sie sich auf den Rücken und ziehen Sie die Beine etwas an."

Eine Auszeit in den BergenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt