6. Dezember

458 21 2
                                    

Melanie

Noch so gern setze ich mich aufs Sofa. Mein Kopf schmerzt, im Hals kratzt es und ich habe ziemlich kalt. Nach einiger Zeit ziehe ich die Wolldecke auf dem Sofa über mich, aber trotzdem lässt das Frösteln nicht nach. 

"So, fertig, die Küche ist wieder blitzblank sauber." Wolfang setzt sich zu mir aufs Sofa und schaut mich prüfend an. "Hey, Melanie, Sie sind ja ganz bleich, fühlen Sie sich nicht gut?" Wahrheitsgemäss antworte ich: "Hmmm, mir ist gerade etwas kalt."
Wolfgang schaut zwar überhaupt nicht aus, als würde er frieren, meint aber einfühlsam: "So ganz warm ist es tatsächlich nicht hier drinnen, ich zünde mal das Cheminée an, damit es etwas wärmer wird."

Als es im gemauerten Kamin gemütlich knistert, setzt er sich wieder zu mir und schaut mich abermals, diesmal mit einem kritischen Arztblick, an. Er hebt die Hand, und im letzten Moment kommt ihm in den Sinn, dass ich ja nicht seine Patientin bin und fragt: "Darf ich?" Ich nicke nur, und er legt seine eine Hand auf meine Stirn und nimmt mit der andern sanft meine Handgelenk, um meinen Puls zu messen. "Hmmm", meint er nach einiger Zeit, "Sie haben eine warme Stirn, glasige Augen und sind etwas tachykard. Wahrscheinlich haben Sie Fieber."

"Oh je, und das in meinen Ferien", sage ich verzweifelt, füge aber sofort an: "Aber machen Sie sich keine Umstände, Sie sind ja nicht im Dienst. Ich gehe einfach früh zu Bett, und bis morgen ist alles wieder gut, Sie werden sehen." 

Eine Auszeit in den BergenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt