Prolog

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Angespannt wippte ich von einem Fuß auf den anderen. Nur noch wenige Haltestellen trennten mich von meiner Familie. Wie ich sie vermisst habe!

Ein ganzes Jahr ist vergangen, seitdem ich das Haus verließ und ich freue mich sehr meine Eltern und vor allem meine kleinen Geschwister endlich wieder zu sehen. WhatsApps ,Telefonate und die wenigen Facetime Anrufe die wir geführt hatten konnten mir nicht das klein bisschen Heimweh nehmen, dass ich zwischendurch verspürte. Das Jahr in England war Klasse und mir sind die Leute dort sehr ans Herz gewachsen, sie haben mich von Anfang an aufgenommen, was mir sehr viel bedeutete. Ich war eher schüchtern und zurückhaltend, wodurch sie mir indirekt die Pein ersparten selber neue Leute anzusprechen. Eines jedoch konnten sie nicht und das war meinen besten Freund Matti zu ersetzen. 

Der Bus fuhr die Landstraße hinab rein in das kleine Dorf in dem ich lebte. Vertraute Häuser zogen an den Fenster vorbei und angespannt vor Freude krallte ich meinen Koffer fester und zählte die Stationen, die mich und meine Familie trennten. 

Nur noch 3 Stationen

Ich überlegte was ich als erstes machen würde und ich wusste, dass Lea und Max mich kaum zur Ruhe kommen lassen, bevor ich sie nicht ordentlich durchgeknuddelt und ihnen alles erzählt hatte. Ich konnte es ihnen nicht verübeln, ihr großer Bruder war immerhin ein Jahr weck. Laura hatte bei meinem Abschied Rotz und Wasser geheult.

Noch 2

Meine Eltern sind bestimmt überrascht, dass ich einen Tag früher komme als geplant, überlege ich und freue mich schon tierisch auf ihre Überforderten Gesichter. Vor allem habe ich aber noch ein Hühnchen mit meinem Vater zu rupfen, die letzten Wochen ignorierte er mich, oder er ist schon wieder dabei sich zu überarbeiten, letzteres traute ich ihm sogar zu.

1

Immer breiter wird mein Grinsen und ich habe das Gefühl regelrecht zu Platzen vor Freude. Ich fühle mich dämlich, ich war nur ein Jahr weck, doch mit jeder Minute werde ich hippeliger.

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Mein Herz flatterte, als ich den viel zu schweren Koffer aus dem Bus schleppte und mich umsah.
Schnaubend ziehe ich den Koffer hinter mir her, verfluche meine lauchige Statur und laufe die Straße runter. Zum Glück ist der Weg nicht allzu lang. Innerlich lege ich mir Worte zurecht, obwohl ich genau weiß, dass ich sie nicht nutzen werde.

Mein Blick traf den hölzernen Zaun und der verwucherte Garten lud mich ein und nun merkte ich es endlich: Ich bin Zuhause! Nach so einer langen Zeit... Zuhause
Auf einmal legt sich eine ungeahnte Ruhe über mich und nicht mal das fremde Auto in der Einfahrt bringt mich aus dem Konzept. Ich genieße das Gefühl einen Augenblick und öffne das kleine Gartentor und hebe den Koffer den Bordstein empor. 

Schnell schloss ich das Tor hinter mir und hievte den Koffer schließlich die drei Stufen zur Tür empor. Ein breites Grinsen legte sich auf mein Gesicht und mit einem letzten Atemzug betätigte ich den Knopf der Klingel, vernehme das leise Läuten durch die Tür und warte, gespannt darauf wer mir aufmacht. 

StepfatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt