"AHHHH" ,schrie ich gedämpft in mein Kissen, wer dachte dieser Mann eigentlich wer er ist? 'Willkommen Zuhause' ,das ich nicht lache und warum bin ich nur so ein Feigling und kann nicht für mich einstehen. Die ganze Situation gefiel mir nicht, dieses Haus fühlte sich gerade so gar nicht wie mein Zuhause an. Verzweifelt hielt ich die Tränen und die Wut zurück die in mir schlummerten und legte mich deprimiert auf die Seite.
Was für ein Drecks Tag! Kurz genoss ich die Stille Minute, ehe ich mich aufrappelte und zu meinem Koffer lief, den Nikolas freundlicher Weise hochgebracht hatte. Chaotisch wühlte ich darin herum, schnappte mir eine Jogginghose, zog sie an und trat aus der Tür. Verstohlen blickte ich im Flur umher, Nikolas wollte ich nicht alleine über den Weg laufen.
Verstohlen schlich ich die Treppe hinunter, wich jeder knarzenden Stufe aus. Wie peinlich das doch war, würde mich jemand sehen, doch das war es mir Recht. Lieber dumm gesehen werden, als Nikolas auf mich zu hetzen.
Ich betrat die Küche, in welcher meine Mutter kochte. "Hey" ,sagte ich beiläufig und lief zum Schrank mit den Gläsern. Schnell schnappte ich mir eins, füllte es und Trank es in zwei Schlücken aus. Meine Mutter sah mir zu, machte aber keine Anstalten etwas zu sagen. Schweigend sahen wir uns an, ihre Augen voller Kummer und unterdrückter Sorge. Da sie aber das Wort nicht erhob stand ich einfach da, lässig mit dem Rücken gegen die Theke gelehnt, die Arme störrisch vor der Brust verschränkt.
Aber es kam nichts. Nichts, nichts und wieder nichts. Ich stieß einen Seufzer aus und wollte gerade aus der Tür laufen, als Nikolas hineintrat und mich abschätzend musterte, bevor er zu Mama lief um ihr einen Kuss auf die Schläfe zu drücken.
Wütend stand ich also immer noch da und beobachtete, wie meine Mutter ihn umarmte. Ich war so wütend.
Schnaubend verließ ich das Höllenzimmer und zur Gartentür, indem Max und Lea immer noch spielten.Mit erstaunten Augen, begutachtete ich Lea's Zopf. Er war etwas durcheinander und Strähnen zeigten hinaus, aber dennoch relativ aufwendig. Ich lächelte, Mama hatte also endlich flechten gelernt.
"Finn!" ,rief Lea als sie mich sah. "Spielst du mit uns?" ,grinsend nickte ich und nahm den Ball in meine Gewalt, tribbelte auf Max Tor zu und schoss.
"Das ist Unfair!" ,beschwerte sich Max halb ernst. Ich streckte ihm die Zunge raus und rannte zurück zu Lea, mit der ich siegessicher abklatschte.Einige Tore vielen noch, als ich schnaubend zu Wort kam: "Dein Zopf sieht gut aus, Mama hat es also endlich gelernt?" Lea sah mich verwirrt an und antwortet, ebenfalls keuchend: "Den hat Nikolas für mich geflochten, er ist sogar schöner als deine!" Gespielt beleidigt schmollte ich, doch innerlich wütete ein Sturm voller Wut.
"Was ist nur aus euch geworden? Ich bin ein Jahr weg und ihr ersetzt mich einfach" ,keifte ich und ließ somit meine Wut an Lea aus, obwohl ich wusste, meine sieben Jährige Schwester könnte dafür nichts. Max sah mich Augenrunzelnd an, er war älter und Verstand eher, was mich beschäftigte.
"Finn!" ,donnerte es von der Terassentür und das Blut gefror mir in den Adern. "Ja?" ,fragte ich um eine feste Stimme bemüht. "Ich muss mit dir reden." Lea öffnete Protestierend den Mund: "Aber er ist doch heute erst gekommen, kann er nicht noch etwas mit uns spielen? Bitte!"
Nikolas Augen wurden weich: "Ach Schatz, ihr beide dürft nacher mit ihm spielen, aber zuerst macht ihr Hausaufgaben, nach dem Abendessen ist noch genug Zeit." Verwirrt sah ich der Szenerie zu.Er war so weich und nett zu allen, außer mir.
"Okay" ,stimmte Lea bedröppelt zu und sah Max fragend an der stumm nickte und ihr dann ins Haus folgte. Unbehaglich wippte ich von einem Bein auf das andere, ich hasste es mit ihm alleine zu sein. "Komm!" ,sagte er knapp und trat ebenfalls ins Haus, zögernd folgte ich."Setz dich" ,wies er stumm an und deutet auf das Sofa ihm gegenüber. Ich schluckte schwer, denn er sah nicht so aus, als wolle er sich ebenfalls setzen.
Mit giftigen Augen sah er mir zu, wie ich mich unbehaglich auf dem Sofa niederließ. Ich vergrub meine Hände im Schoß und sah nicht auf.
"Was hatte ich dir vorhin befohlen?" ,fragte er, die Arme vor der Brust verschränkt, den Blick herrisch auf mich gerichtet. Er sah auf mich hinab, so wie keiner zuvor. "Schau mich an wenn ich mit dir rede!" ,erhob er zischend die Stimme. Unbehaglich schielte ich nach oben, hinein in sein emotionsloses Gesicht.
"Ich soll mit Mama reden" ,flüsterte ich beschämt. Er ließ mich so klein fühlen, so unbedeutsam. So hilflos.
"Du solltest dich bei ihr entschuldigen" ,sprach er weiter, "Und was hast du gemacht?"Ich zitterte vor Angst, kann er mich nicht in Ruhe lassen? Ich bin alt genug!
Doch aus meinem Mund kam nur ein klägliches: "Ohne ein Wort gegangen."
Er lachte, "Ja, das bist du und was machst du jetzt sofort stattdessen?"
Ich schluckte: "Mich entschuldigen?" ,er pfiff leise aus, "Dann mach das doch."
Damit stapfte er davon, die Treppe hinab in den Keller.Ich atmete erleichtert aus, bemerkte die Gänsehaut auf meinen Armen. Doch dann bewegte ich mich zur Küche, wo meine Mutter immer noch zugange war.
"Ich geh zu Matti" ,sagte ich zu ihr. Schweigend sah sie mich an, ich wollte gerade schon gehen meine Sachen holen als sie endlich den Mund aufbekam: "Ich weiß es ist nicht einfach für dich, aber gib Nikolas doch bitte eine Chance, er ist wirklich nett und kann für diese Situation am wenigsten etwas."
Ich zögerte kurz: "Ist schon okay" ,ich zögerte erneut, wollte eigentlich nicht klein bei geben aber..., "Es tut mir Leid."Schnell flitzte ich in mein Zimmer, nahm mir einen Stoffbeutel und stopfte mir ein paar Sachen in die Tasche. Ich wusste nicht ob Matti Zeit hat, weswegen ich mir auch einen Pulli einpackte, damit ich im Notfall einfach in den Park gehen könnte. Ich hatte ihm abgesagt, nur um jetzt zu ihm zu gehen.
Den Rucksack bepackt, schwang ich mih aus Faulheit auf meinen Drahtesel und fuhr die Straßen tiefer ins Dorf hinein. Ich betete innerlich, dass er Zeit hatte und vor allem Lust sich mit mir rumzuschlagen.
"Hallo?" ,rief ich durch sein, auf Kipp geöffnetes, Fenster. "Matti bist du da?" ,sein Zimmer war stockduster, doch das hieß bei ihm gar nichts. "Mattiiii" ,rief ich nochmal etwas leiser und klopfte leicht unser Zeichen gegen den Fensterrahmen.
Sofort kam mir Licht aus dem Inneren entgegen und ein zersauster Blondschopf trat in mein Sichtfeld: "FINN!" ,rief Matti aufgedreht durch die Scheibe und öffnete das Fenster zur gänze: "Komm rein mein Lieblingsmensch!" ,sprach er und ließ mir Platz hinein zu klettern.
"Kein Stücken gewachsen" ,schmunzelte er keck und zog mich in eine feste Umarmung. "Was bringt dich zu mir? Dein Familien Tag doch nicht so Bombe gewesen?" ,fragte er und ich senkte beschämt den Kopf. "Nicht, mach das nicht" ,flüsterte Matti und hob mein Kinn sanft hoch, "Jetzt bist du hier, kein Grund für falsche Scheu."
Tief blickten seine blauen Augen in meine, erforschten sie, als kennen wir uns nicht schon einige Jahre.
Die Stimmung wechselte und ich seufzte erleichtert auf: "Können wir einfach irgendetwas machen?" ,fragte ich deshalb mit rauer Stimme, "Klar" ,antwortete er nur ebenfalls mit rauer Stimme. Dabei machte er nicht den anschein sich bewegen zu wollen, sein Zeigefinger immernoch an meinem Kinn.
Verlegen räusperte ich mich und ein Ruck kam in seinen Körper: "Setz dich!" ,befahl er und deutet auf den Sitzsack, "Ich bin sofort wieder da." Und mit diesen Worten verschwand er Augenzwinkernd im Flur.
Ich lächelte, dass war eine gute Idee.
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Stepfather
Novela JuvenilFinn kommt nach seinem Auslandsjahr endlich nach Hause, doch was ihn dort erwartet verstört ihn zutiefst. Seine Eltern haben sich scheiden lassen und sein neuer "Vater" Nikolas zeigt ihm, dass er alles andere als Willkommen ist. Doch in seinen kühns...