Kapitel 8

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Zurück Zuhause lies ich mich erschöpft in mein Bett fallen. Das Haus war leer und ich somit alleine. Irgendwie war mir die Stille Willkommen. Keine Angst vor Nikolas, keine unangenehmen Situationen mit meiner Mutter, nur mein Handy, welches mir entgegen schrie, dass ich Matti schreiben sollte. Ich wusste ich sollte mich entschuldigen, doch ich weigerte mich. Ich wollte mich nicht Entschuldigen, ohne es von Herzen zu meinen oder dabei sogar zu lügen. Doch die Wahrheit, würde ich Matti nicht sagen können, er würde sich um mich Sorgen und das war das letzte, was ich wollte.

Frustriert machte ich den Abwasch und hing die Wäsche auf, all das ohne Musik, ich wollte nicht auf mein Handy sehen, wollte es nicht mal in der Nähe haben. Irgendwie ist es komisch wieder hier zu sein, dachte ich.  Die ganzen Änderungen machten mir zu schaffen, nicht zuletzt Nikolas und sein Verhalten mir gegenüber. Aber auch Lea und Max hatten sich in diesem Jahr verändert, geschweige denn meine Mutter.

Als es langsam Mittag wurde entschied ich mich zu kochen. Meine Geschwister würden bald kommen und auch Mama und Nikolas arbeiteten halbtags. Eigentlich wollte ich mich nur ablenken, das wusste ich, wollte mir keine Gedanken machen. Eigentlich machte ich alles, was ging um beschäftigt zu bleiben. Leider bestand der meiste Teil von kochen daraus, am Herd zu stehen und allein darauf zu achten, dass nichts anbrennt. Tja, so ist es nunmal. Deswegen deckte ich den Tisch parallel.
Zuerst kamen Nikolas und Lea nach Hause. Lea freute sich, da ich ihr Lieblingsessen machte, Nikolas sah mich lediglich mit gerunzelter Stirn an und verschwand ohne ein Wort.

Ich atmete erleichtert aus, als er verschwunden war und Lea war so nett, Wasser zu Sprudeln und das Besteck fertig zu decken.
Kaum war das Essen fertig klingelte Max und kurz danach kam auch Mama nach Hause.

"Du hast gekocht?" ,fragte sie mich überrascht. Meine Wangen liefen rot an, eigentlich wollte ich nicht, dass sie dachte ich würde ihr einen Gefallen tun, doch Leider war es bereits zu spät. "Ja" ,antwortete ich deswegen kurz angebunden und konzentrierte mich, das heiße Nudelwasser beim auskippen nicht über meine Finger laufen zu lassen. Als alles angerichtet war, rief ich laut: "Essen fassen!" ,und setzte mich.

"Danke das du gekocht hast" ,meinte Nikolas nett, klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter und setzte sich mir gegenüber. Perplex starrte ich ihn an, doch er lächelte nur nett zurück und nahm sich eine Portion, bevor er allen anderen ebenfalls auftat.
"Finn?" ,riss seine Stimme mich aus der stillen Panik, "J- Ja?" ,fragte ich stotternd. Er lächelte wieder: "Wie viel möchtest du?" Die Frage traf mich etwas unvorbereitet, während Nikolas geduldig seine Hand nach meinem Teller ausgestreckt hielt. Hastig gab ich ihm diesen: "Zwei Kellen."
Er nickte bestätigend und lud mir auch die passende Anzahl an Soße auf, bevor er mir den Teller zurückgab.

"Wie war es in der Schule?" ,fragte der Mann mit den schlimmen Stimmungswandel aufmerksam. Ich sah nicht auf, er meinte bestimmt Max oder Lea. Stattdessen spießte ich verträumt Nudeln auf meine Gabel, den Blick konzentriert auf den Teller gerichtet. "Finn?" ,ich sah auf und bemerkte die Erwartungsvollen Blicke von meiner Familie. "Gut" ,meinte ich kurz, dachte zurück an Matti und der Hunger war vergessen.
"Welche Leistungskurse hast du eigentlich gewählt?" ,war die nächste Frage und mir wurde zunehmends unbehagener. "Mathe, Physik und Kunst" ,meinte ich, hoffte still er würde es für okay halten.

"Kunst?" ,meinte er nur überrascht. Meine Mutter fand endlich den Anschluss, in dieses mehr als komische Gespräch: "Finn ist der Künstler unserer Familie, weißt du? Er hat auch die Bilder im Wohnzimmer gemalt." Meinte sie stolz und ich unterdrückte das Augenrollen. Mama wurde es nie Leid über melne Gemälde zu reden, vorallem- "Hast du das Familienbild gesehen?" ,genau das. "Welches Schatz?" ,fragte er kauend.
"Die Bleistift Zeichnung, er hat es kurz vor dem Auslandsjahr erst fertig bekommen."

Max und Lea aßen schweigend während Nikolas zu Ende kaute ehe er antwortete: "Wirklich?" ,er schien ernsthaft überrascht, "Hast ein gutes Händchen" ,meinte er dann zwinkernd zu mir und ich unterdrückte nun zusätzlich den Brechreiz. War er so ein guter Schauspieler?
"Wie war dein Tag Lea" ,fragte ich um das Thema zu ändern und auf Lea war verlass. Akribisch detailiert ratterte sie den vollen Tagesablauf hinunter. Vergas dabei zu Essen und rannte bei der Erwähnung des neu gelernten Buchstabens sofort hoch um stolz allen zu zeigen,  wie toll sie der Linie folgen kann.

StepfatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt