10. Dezember - Mattis

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Mein Bauch kribbelt und ich bin unendlich aufgeregt, als ich im Park auf Jay warte. Ich weiß auch nicht so genau, was ich ihm jetzt sagen werde. Ich schätze, die Wahrheit? Dabei weiß ich doch selbst nicht so genau, was jetzt die Wahrheit ist.

Ich spüre, wie mein  Herzschlag sich beschleunigt, als Jay hinter der Ecke auftaucht. Er grinst und winkt mir schon von Weitem zu. Ich werde immer aufgeregter, je näher er zu mir kommt. 

Als er dann vor mir stehen bleibt, fühle ich mich, als würde ich gleich explodieren. 

"Hey." Ich schiebe mir eine meiner schwarzen Haarsträhnen hinters Ohr und lächele verlegen. Ich habe keine Ahnung, wie ich Jay sonst unter die Augen treten soll. Es ist irgendwie gerade alles ein bisschen komisch. 

"Hi.", antwortet er, wobei er mindestens genauso verlegen aussieht, wie ich es gerade bin. 

Wir stehen einfach nur voreinander und lächeln uns an. Keiner sagt mehr irgendwas, obwohl ich die ganze Zeit überlege, was ich denn sagen soll. 

"Okay, also...", beginnt dann Jay. "Wir wollten reden."

"Ja..." Ich räuspere mich. Wie fange ich das jetzt am Besten an? Ich denke nicht, dass ich um eine Erklärung herumkommen kann, wieso ich denn nicht da war, als er mit mir reden wollte. "Ähm, sorry, wegen letztem Mal, ich... Keine Ahnung, ich war einfach zu feige, mit dir zu reden. Es tut mir echt leid."

Jay beginnt langsam loszulaufen, ich folge ihm. Wir fangen an, den ganzen zugefrorenen Ententeich zu umranden. 

"Es ist halt... Ich habe mir voll die Gedanken gemacht, weil du einfach nicht gekommen bist und... Wenn du nichts von mir willst, dann sag es bitte jetzt, dann mache ich auch keine Hoffnung und wir sind dann - schätze ich mal - einfach Freunde.", kommt es von Jay. 

"Ich weiß, ich... Ich würde dir gerne ein klares Ja oder Nein geben, aber ich kann das irgendwie nicht. In bin in letzter Zeit einfach zu sehr am struggeln, welche Sexualität ich denn jetzt habe und ob ich wirklich ein Junge bin oder doch was anderes. Und irgendwie macht mich das alles so fertig und ich weiß selbst nicht genau, was ich denn jetzt fühle." Ich schnaufe. Jetzt ist es raus. Jetzt habe ich Jay die Wahrheit gesagt. Denn das ist die Wahrheit. Auch wenn ich selbst nicht so genau weiß, was das denn jetzt eigentlich heißt, ja oder nein?

"Okay, ähm, also... Nein?", fragt Jay und sieht mich an. Ich sehe in seinem Blick eine Spur von Trauer und Enttäuschung. 

"Ich... Ich weiß es nicht. Ich denke, du musst entscheiden, ob wir es probieren wollen, auch wenn ich dich vielleicht irgendwann zurückweisen muss. Oder wir lassen es halt von Anfang an. Ich weiß es selbst nicht genau."

"Ich auch nicht... Vielleicht... wollen wir beide erstmal darüber nachdenken?", schlägt Jay vor. Ich nicke. Vielleicht ist das wirklich das beste... Auch wenn ich gerade keine Ahnung habe, wie und ob ich es überhaupt ohne Jay aushalte...

Weil wir anders sind (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt