TOGETHER UNTIL THE END - enemies to lovers

Neuer Spitzname

POV BELLA

Der ringende Wecker riss mich aus meinem tiefen, festen Schlaf. Ich murrte in mein Kissen und zog mir die Decke über den Kopf. Ich hatte gar keine Lust. An diesem Tag musste ich mit Ben gemeinsam an unserem Projekt arbeiten.

,,Ich muss heute nach dem Unterricht ins Café", sagte Clara beiläufig, während sie ihre Schuhe anzog. ,,Was? Lässt du mich mit Ben etwa alleine?" Meine Freundin sah von ihren Füßen zu mir auf und grinste übertrieben. ,,Ja, genau das tue ich." Ich verdrehte die Augen und ging bei der Haustür raus.

Clara und ich gingen über den Schulhof. Mein Handy vibrierte. Eine Nachricht. Von einer anonymen Nummer.
,,Komm zum Sportplatz."
Ich las die Nachricht und kaute auf meiner Lippe herum. ,,Wer ist das?" fragte Clara.
,,Keine Ahnung. Finden wir es raus."
Ich griff nach ihrem Arm und zog sie hinter mir her.

Beim Sportplatz angekommen erblickten wir viele Footballspieler. Es waren die ,,Rockers".
Bens Mannschaft. Ein schmal gebauter Junge mit Trikot ging bei mir vorbei und sagte lachend:,, Ah, das Bh Mädchen."
Mein Gesichtsausdruck verwandelte sich von einem neutralen zu einem geschockten und gleichzeitig verwirrten. ,,Bitte? Was hast du gesagt." Der Kerl kam auf mich zu und wollte gerade beginnen zu sprechen, da unterbrach ihn jemand.
,,Nik! Ich habe dir doch gesagt du sollst deinen Wurf üben. Was machst du noch hier."
Es war Ben. Irgendwie war ich froh das er diese komische Konversation zwischen mir und diesem Nik unterbrach. Der blondhaarige Junge hörte sofort und ging wieder zurück zum Training.

Ben kam vor mir und Clara zum Stehen.
,,Hey Mädchen, hast meine Nachricht anscheinend erhalten." ,,Warum hat dieser Idiot mich ,,Bh Mädchen" genannt?" Ben fuhr sich mit seiner Hand übers Gesicht und unterdrückte sein Lachen, was ihm allerdings nicht gelang.
Er antwortete mir:,, Naja, als du im Turnsaal mit durchsichtiger Kleidung standest, hast du meinen Jungs anscheinend den Kopf verdreht. Sie reden bis jetzt noch über dich."
Ich runzelte die Stirn und sah zu meiner Freundin. Die sah genau so geschockt aus wie ich.

,,Ich gehe schon mal rein. Bis später dann", verabschiedete sich Clara und lies mich mit Ben alleine. Ich sah sie mit verengten Augen an, um ihr zu signalisieren, dass ich darüber nicht erfreut bin. Sie warf mir einen Luftkuss zu.

Ich drehte mich wieder zu Ben. ,,Warum wolltest du das ich her komme?" ,,Brauch ich denn einen Grund um dich her zu beten?" Ich legte meinen Kopf schief. ,,Das heißt du brauchst nichts Wichtiges?" Ben hob eine Flasche vom Boden auf und nahm einen Schluck. ,,Nein." ,,Nein? Ja dann kann ich ja gehen." Ich wollte mich gerade umdrehen, da sah ich aus dem Augenwinkel, wie ein Football mit voller Geschwindigkeit auf mich zu flog. Ich konnte nicht schnell genug reagieren und wartete nur noch darauf das mir der Ball ins Gesicht knallt. Doch das passierte nicht. Ben fing ihn gekonnt auf. Obwohl er mit dem Rücken zu dieser Richtung stand, aus der er kam. Ich zuckte zusammen. Bens Blick verdunkelte sich.
,,Alter Nik! Was ist los mit dir? Pass doch auf."
Ich schluckte. Ohne noch etwas gesagt zu haben bin ich gegangen.

Nach dem Unterricht wartete ich vor der Schule auf Ben. Nach kurzer Wartezeit kam er dann auch. Ben fuhr uns mit seinem Wagen.
Ich wusste nicht was ich mit ihm sprechen sollte deswegen versuchte ich krampfhaft ein Gespräch aufzubauen.

,,Wie läufts mit eurer Football Mannschaft?" Mein Kopf war nach vorne auf die Straße gerichtet, aber ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen, dass er mich ansah. Ben antwortete:,, Ja eigentlich ganz gut. Haben dieses Wochenende unser erstes Spiel, aber keine Ahnung ob die anderen schon so weit sind. Es ist nicht so einfach weißt du." Ich nickte verstehend.
,,Vielleicht komme ich." Diesmal sah ich ihn an. Seine Augen wanderten zu meinen. Ich warf noch hinterher:,,Dann müsst ihr euch besonders anstrengen." Ben grinste und meinte:,, Aber natürlich, wenn du kommst dann spielen wir noch um so besser." Ich lachte.

,,Sind deine Eltern zu Haue?" fragte Ben. Ich meinte:,,Also um genau zu sein, wohne ich hier mit Clara alleine. Ben sah überrascht aus. ,,Oh, muss lustig sein."

Wir gingen in mein Schlafzimmer. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und fuhr schon mal meinen Computer hoch. Der Braunhaarige stand mitten im Raum und betrachtete alles. Es war mir etwas unangenehm, wie er alles genau begutachtete. Beim Bild meiner Eltern blieb sein Blick hängen.

,,Deine Eltern?" Ich nickte. ,,Wohnen sie weit von hier?" ,,Meine Mum wohnt einige Straßen weiter." Ben kam näher und nahm neben mir Platz. ,,Und dein Dad?" Ich zögerte kurz bevor ich trocken antwortete:,,Er ist tot."
Ich konnte sofort die Reue  in seinen Augen erkennen, nachdem ich das gesagt hatte.
,,Das tut mir leid." ,,Muss es nicht."
Ich wechselte das Thema. ,,Wie fangen wir an?"

Ben und ich begannen mit einfachen Notizen zu unserem Thema. Wir waren ein relativ gutes Team. Nach zwei Stunden harter Arbeit hatten wir unseren Text fast fertig. Ich verpasste ihm noch den letzten Schliff. Ben, welcher ungeduldig auf seinem Stuhl herumrutschte, klickte die ganze Zeit mit seinem Kugelschreiber.

Plötzlich spürte ich wie er mir etwas auf meinen frei liegenden Oberschenkel malte. ,,Ey!" Ich tat es ihm gleich und malte auch auf ihm herum. Er hielt meine Hände mit einer Hand fest und mit der anderen malte er wieder auf mir herum. Ich schrie lachend auf. ,,Stopp jetzt!" Ich stand von meinem Stuhl auf und wollte ihm ins Gesicht kritzeln. Leider reagierte er viel zu schnell und konnte meine Hände wieder festhalten. Wir schubsten uns kichernd herum.

Ben drückte mich gegen die Wand, so dass ich mich nicht wehren konnte. Dann malte er mir einen Schnurrbart ins Gesicht.
Ich kreischte und Ben lachte.

Auf einmal tauchte Clara neben uns auf. ,,Ehm, ich komme später nochmal." Mein Gegenüber und ich starrte uns stumm an. Dann begannen wir wieder laut los zu lachen.
,,Steht dir", meinte er und deutete auf mein Gesicht.

Um 18 Uhr ging Ben nach Hause. Als ich hinter ihm die Tür schloss kam Clara auf mich zu.
,,Du erzählst mir jetzt sofort alles!"