Fragen über Fragen

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POV BELLA

Leise öffnete ich die Wohnungstür. Clara schlief schon und ahnte nichts davon, das ich Benjamin Brown, mit in unsere Wohnung nahm.

Ben war ziemlich fertig und taumelte wie ein Betrunkener herum. Er hatte ziemlich was abbekommen. Auf dem Heimweg hatte ich ihn mit einer Hand gestürzt. Ich lies kurz von ihm ab und mir meine Schuhe auszuziehen, da rumpelte er gegen den Schuhschrank im Flur.

,,Psht. Clara schläft." Der Braunschopf vor mir brummte kurz, bevor er sich gegen die Wand lehnte. Ich ging auf ihn zu und stützte ihn wieder. Mit aller Kraft brachte ich ihn in mein Zimmer. Dort setzte er sich auf mein Bett und schloss kurz seine Augen.

Ich eilte in die Küche, holte ein Glas Wasser und einen Verbandskasten. Wieder bei Ben angekommen reichte ich ihm das Glas. Ich durchstöberte meinen Kleiderschrank nach einem alten T-shirt von meinem Vater. Benjamins Pulli war mit Blutstropfen übersäht.

Er beobachtete mich dabei und sagte kein Wort.
Ich drückte ihm das Oberteil in die Hand. Der Braunäugige nahm es dankend an und zog sich kurz darauf den Pulli über den Kopf. Oberkörperfrei saß er nun vor mir, auf meinem Bett. Ich räusperte mich und kehrte ihm kurz den Rücken zu. Als er sich umgezogen hatte setzte ich mich neben ihn und öffnete den Verbandskasten.

Er beobachtete jede einzelne Bewegung. Keiner von uns sagte ein Wort. Die Stille war nicht unangenehm. Zuerst reinigte ich Bens Gesicht. Ich konzentrierte mich nur auf seine Wunden und sah ihm nicht in die Augen, doch ich spürte wie seine Augen mich förmlich durchbohrten.

Zum Schluss klebte ich ihm ein Pflaster auf die Stirn und sein Kinn. Außerdem holte ich ihm noch einen Eisbeutel, damit er sein blaues Auge kühlen konnte.

POV BEN

Bella hatte mich fertig verarztet und lag nun neben mir im Bett. Wir hatten Beide noch immer nichts gesagt. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und musterte ihr Gesicht. Sie sah mal wieder wunderschön aus.

Auch sie drehte sich zu mir und versuchte Etwas aus meinem Blick herauszulesen. ,,Was ist passiert?" flüsterte sie mir ruhig entgegen. Ich schluckte und drehte meinen Kopf wieder nach vorne. Ihr Blick ruhte immer noch auf mir.
,,Du kannst es mir ruhig sagen."

,,Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung."
Bella runzelte die Stirn und meinte:,, Nach einer kleinen Auseinandersetzung sieht das nicht aus."
Ich schmunzelte und fuhr mir durch die Haare, verzog jedoch sofort schmerzerfüllt mein Gesicht.

Bella schaute mich skeptisch an. ,,Wer hat das getan?" Ich blickte wieder in ihre grünen Augen und setzte zum sprechen an. ,,Dave." Sie hauchte mir entgegen:,,Wer ist Dave?" Erst ab diesem Moment realisierte ich wie nah wir uns gekommen sind. Unsere Gesichter waren nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt.

,,Ist das dein Vater?" ,,Stiefvater."

POV BELLA

Ab da wurde mir alles klar. Bens Stiefvater verprügelte ihn jedes Mal. Mich durchströmte ein unangenehmes Gefühl. Ich hatte also die ganze Zeit Recht.

Ich wusste nicht recht was ich antworten sollte, deswegen meinte ich:,, Tut mir leid."
Ben flüsterte:,, Muss es nicht."
Ich zwang mir ein leichtes Lächeln auf. Er tat es mir gleich. Ich wusste das er nicht gerne darüber sprach, also ging ich nicht weiter auf das Thema ein.

Ich beugte mich kurz zu meinem Nachttisch um das Licht auszuschalten. Dann legte ich mich wieder auf meinen Rücken. Ich spürte wie Ben sich in meine Richtung drehte. Er war in wenigen Sekunden eingeschlafen, das konnte ich an seinem ruhigen und gleichmäßigen Atem erkennen.

Ich fand es nicht komisch mit ihm so da zu liegen. Auch wenn ich ihn eigentlich nicht mögen sollte. Ben war wirklich okey. Ich fühlte mich direkt schlecht, weil ich solche Vorurteile ihm gegenüber hatte.

Auch ich drehte mich kurz und versuchte einzuschlafen. Doch ich bekam kein Auge zu.

Warum schlägt Dave Ben?
Was ist mit seiner Mutter?

Ich erinnerte mich wieder an den einen Tag, an dem ich bei ihnen geklingelt hatte. Ich hörte eine Frau schluchzen.

War das seine Mutter?
Wird sie etwa auch geschlagen?

Sofort schlug ich mir die Gedanken aus dem Kopf. Es ging mich eigentlich gar nichts an...
Oder? Und schon schoss mir die nächste Frage in den Kopf.

Was sind Ben und ich eigentlich?
Sind wir schon Freunde?
Sind wir nur Schulkollegen?
Sind wir mittlerweile in der Phase angelangt, in der ich mich in sein Familienleben einmischen darf?

Warum zerbreche ich mir darüber überhaupt den Kopf?!

,,Du magst ihn", meinte die Stimme in meinem Kopf.

,,Quatsch! Ich mag ihn nicht. Ich meine er ist in Ordnung, aber was bedeutet schon mögen?!"

Ich schüttelte alle unangebrachten Gedanken aus meinem Kopf, drehte mich nochmal und schloss meine Augen.

Nach wenigen Sekunden verschwand ich in das Land der Träume.

TOGETHER UNTIL THE END - enemies to lovers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt