carmilla, the first vampire

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Bereits 1872, bevor Bram Stokers Dracula die Liebe zu Vampiren weckte und sie zu einem festen Bestandteil der Popkultur machte, schrieb der Ire Joseph Sheridan Le Fanu die Gothic-Horror-Novelle Carmilla. Die Bedeutung und Auswirkung von Carmilla auf die Vampirliteratur sind unbestreitbar, jedoch erhält es kaum die Aufmerksamkeit, die es verdient. Das Buch, das 25 Jahre vor Dracula erschienen ist, hat den Grundstein für die Darstellung gelegt, die bis heute erkennbar ist. Dennoch unterscheidet es sich von seinen Nachfolgern.

Im Zentrum des Buches stehen zwei Frauen, deren Begegnung in dem rund 120-seitigen Werk erzählt wird. Die junge Laura, die Protagonistin und Erzählerin der Geschichte, und Carmilla, der titelgebende weibliche Vampir.

Joseph Sheridan Le Fanu wurde am 28. August 1814 in Dublin geboren und starb am 7. Februar 1873 ebenfalls in Dublin. Er wuchs in einer literarisch interessierten Familie auf und entwickelte schon früh seine Leidenschaft für das Schreiben. Le Fanu war ein Meister der unheimlichen Erzählung und schuf zahlreiche düstere Welten, die viele andere Werke inspirierten. Sein Einfluss auf die Vampir- und Schauerliteratur ist unbestritten und seine Werke werden noch heute von vielen Lesern gewürdigt.





Die Handlung

Die Geschichte beginnt mit Laura, die in einem idyllischen, jedoch abgelegenen Schloss zusammen mit ihrem verwitweten Vater, ihrer Amme und ihrer Lehrerin lebt und von der Welt abgeschottet war. Sie erzählt von ihrem Leben und spricht über ein Ereignis, das sie mit sechs Jahren geprägt hat: Eine Traumvision von einer schönen Besucherin, die sich in ihr Schlafgemach stahl und ihr wie zwei Nadeln in die Brust stieß.

Zwölf Jahre später begegnet sie nun Carmilla, die sich nach einem Kutschenunfall in der Obhut von Lauras Vater befindet, und es dauert nicht lange, bis Laura die fremde Besucherin als die Frau aus dem „Traum" wiedererkennt, den sie als Kind hatte.

Während Carmillas Aufenthalt im Anwesen werden die beiden Mädchen enge Freundinnen, aber Carmillas Worte und Lauras Gedanken gehen über eine bloße Freundschaft hinaus. Carmilla verführt Laura und ihr Verhalten erscheint der unerfahrenen Laura merkwürdig. So antwortet Carmilla auf Lauras Frage, ob sie verliebt sei: "I have been in love with no one, and never shall, unless it should be with you." (Ich bin nicht verliebt, und ich werde nie lieben, es sei denn, dich!)

Zahlreiche Geheimnisse ranken sich um die schöne Gefährtin Lauras, junge Frauen und Mädchen sterben in den umliegenden Städten an einer seltsamen Krankheit, und nach einem weiteren Albtraum, in welchem Carmilla eine Rolle spielt, und weiteren eigenartigen Situationen, die mit ihr verbunden sind, verschlechtert sich Lauras körperlicher Zustand.

Während einer Kutschfahrt mit ihrem Vater und General Spielsdorf, einem Freund ihres Vaters, eröffnet dieser die Geschichte einer jungen Frau namens Millarca, die als Gast bei ihm weilte und wie seine Nichte starb. General Spielsdorf behauptet, dass Millarca ein Vampir sei und dass seine Nichte ihr zum Opfer gefallen sei. Erschüttert bemerkt Laura die Parallelen zwischen ihrer Situation und der von Spielsdorfs Nichte.

Im rasanten Finale erfährt Laura, dass Millarca in Wirklichkeit Carmilla ist. Eine Gruppe von Männern schließt sich zusammen, um den Vampir Carmilla zu finden und zu töten. Mit Unterstützung eines Priesters und Baron Vordenburg finden die Männer das Grab von Carmilla oder, wie ihr richtiger Name lautet, Mircalla, Gräfin von Karnstein, und töten sie.





Die Darstellung von Frauen und Homosexualität in Carmilla

Das Buch wird zwar aus der Perspektive einer Frau erzählt, doch geschieht dies durch die Linse eines Mannes. Eine Frau ist entweder das Opfer oder der Teufel. Laura wird als unerfahrene junge Frau dargestellt, die von Carmillas Schönheit und geheimnisvoller Anziehungskraft auf "grausame" Weise in den Bann gezogen wird, während Carmilla die verführerische Teufelin ist.

an alcoholics duality.     collection Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt