- 𝟎𝟓 -

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𝐀 𝐋 𝐄 𝐀






Man sagt immer, dass braune Augen vertrauenswürdig aussehen. Dass sie treu und fürsorglich rüberkommen. Doch diese braunen Augen, in die ich gerade reinblicke, sind alles andere als warm. Sie strahlen pure Kälte und Distanz aus. Und ich weiß nicht was genau ich an dieser Iris interessant finde, aber irgendwas lösen sie in mir aus.

Mit einem Nicken machte er mir klar, dass ich ihm folgen soll. Dieser arrogante Typ ist also zu fein mit mir zu reden. Dios, wie ich solche Menschen hasse.

In einem Raum, der wie sein Büro aussieht, bleiben wir stehen und nehmen dann gegenüber voneinander platz. Seine Hände faltet er auf seinem Bauch zusammen und lässt nochmals seinen Blick über mich gleiten.

Diese großen Hände... allein daran sieht man schon wie trainiert er eigentlich ist. Ganz zu schweige von dem enganliegenden T-Shirt, in dem man sowieso
schon seine breiten Schultern und Arme sehen kann.

„Sie mag dich." Von seinen Händen blicke ich wieder nach oben. Und ohne großartig nachzudenken, nicke ich einmal.

Ich weiß, dass Aurora mich mag. Das sehe ich an ihren Augen. Wie sie reagiert hat, als die Männer mich festgehalten haben, weil sie Angst um mich hatte.

Denn egal, wie kalt ich sein kann, meine Augen werden automatisch zu Kindern wärmer. Ich bin nämlich der Meinung, dass diese Seelen viel zu unschuldig sind, um schlecht behandelt zu werden. Im späteren Leben werden sie schon genug durchmachen müssen. Dann muss man denen die Ansicht vom perfekten Leben nicht schon in den jungen Jahren zerstören.

„Und das ist sehr ungewöhnlich für Aurora. Sie ist ein Mädchen, dass ihre Zeit braucht, um sich mit anderen vertraut zu machen." Ich glaube, ich habe ihn noch nie so lange an einem Stück reden gehört. Ein Anfang...

Weil ich nicht weiß, was ich dazu sagen soll, schenke ich ihm wiederholend ein Nicken und warte darauf, was er als Nächstes sagt.

„Bei dir war es anders. Sie hat dich sofort gemocht, obwohl ihr euch noch nie begegnet seid." Ohne etwas zu sagen, schaue ich weiterhin in diese kalten Augen und fange mich an zu fragen, wohin dieses Gespräch hinführen soll. Was soll das Ganze?

„Wie ich sehe, bist du nicht gesprächig." Das stimmt nicht so ganz, aber auch dazu sage ich nichts. Wieso sollte ich mich bei jemanden rechtfertigen, den ich nicht kenne? Außerdem würde es sowieso nichts bringen.

Okay wenn ich ehrlich bin, hat er ja auch irgendwie recht. Früher habe ich wie ein Wasserfall geredet und wollte nicht mehr aufhören. Wenn ich etwas geliebt habe, dann war es mit anderen zu reden. Und meistens war es Arian, der mir stundenlang zugehört hat. Doch seit dem Unfall gab es einfach niemanden mehr, mit dem ich so wirklich reden konnte oder wollte. Mit der Zeit habe ich dann glaube ich auch gelernt, nicht mehr so viel von sich preiszugeben.

Ich habe keinen Bedarf neue Menschen in meinen Leben zu lassen, also wieso sollte ich über mich erzählen? Wieso sollten sie mich besser kennenlernen?

Und schon wieder fällt mir auf, wie allein ich jetzt bin. Wie sehr ich mich verändert habe. Vor paar Jahren, hätte ich es geliebt, neue Leute kennenzulernen. Aber was ein Ereignis alles anstellen kann...

Dios, wie sehr ich dich vermisse, Arian...

Diese Gedanken schiebe ich aber ganz nach hinten, denn das letzte was ich will, ist vor so einem kalten gefühlslosen Mann zu heulen. Okay vielleicht nicht gefühllos. Ich habe nämlich gesehen, wie warm seine Augen aussehen können, wenn er seine gesamte Aufmerksamkeit seiner Tochter widmet. Trotzdem möchte ich meine echten Gefühle nicht vor diesem Mann offenbaren.

𝐅𝐨𝐫 𝐚 𝐫𝐞𝐚𝐬𝐨𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt