Ich liebe dich

53 3 0
                                    

„Sag mal, bist du nervös?"

Ich schluckte und guckte vom grauen Asphalt unsicher zu ihm auf. Meine Lippen waren fest aufeinandergepresst und ich trat die ganze Zeit schon von einem Fuß auf den anderen. Um genau zu sein: seit drei Minuten. In diesen versuchte Tetsurou nämlich, den Weg vom Bahnhof Kamakuras via Straßenkarten-App auf seinem Handy herauszufinden.

„E-Ein bisschen?", gab ich peinlich berührt zu und strich mir meine seitlichen Haarsträhnen, die eigentlich mein Gesicht umrahmen sollten, zum x-ten Mal hinter die Ohren. Verbergen konnte ich's ja eh nicht mehr.

„Pyonpyon, es ist mein Vater... nicht deiner."

„Das ist es ja!"

Tetsurou stieß tonlos die Luft aus und musste amüsiert schmunzeln.

„Was?", sprang ich auf diese nonverbale Reaktion sofort an, aber er behielt es sich vor, weiterhin zu schweigen. „Tetsu, was?!"

„Nichts", entgegnete er schließlich und das ließ mich seinen Arm mit meinen umfassen.

Ich zog ihn zu mir, damit er etwas aus dieser aufgesetzten Ruhe kam, die er vorgab, innezuhaben. Konnte er vergessen. Das nahm ich ihm immer noch nicht ab! „Von wegen Nichts! Was geht dir im Kopf herum?", ließ ich nicht locker.

„Ich find's nur amüsant, dass du nervöser bist als ich."

Meine Augen verengten sich und ich wog den Kopf zur Seite. „Ach ja? Amüsant?" Seinen Arm wieder loslassend, stemmte ich die Hände in die Taille. „Freut mich, aber du kannst nicht-"

Da wurde ich von Tetsurou mit einem verheißungsvollen „Ah!" unterbrochen und er drehte das Handy herum, damit ich auf das Display schauen konnte. „Hab den Weg!", griente er mich siegreich an, doch als er meinen immer noch bösen Gesichtsausdruck bemerkte, senkten sich seine Schultern sofort. Sein eigener Blick wanderte nach schräg oben und Tetsu legte die Hand in den Nacken, um sich diesen zu reiben. Etwas war ihm also unangenehm oder ich war nah dran, die Wahrheit zu erfahren. Vielleicht auch beides. „Na ja...", war dann sein erster Kommentar. Also beides.

„Ein bisschen na ja, oder ein bisschen mehr na ja?", wollte ich ungeniert wissen, woraufhin er nun wirklich den Mund verzog. Kurzerhand übernahm ich für ihn das Antworten, legte meine flache Hand auf seine Brust, die durch ein weißes dünnes T-Shirt mit Typoprint bedeckt war, und wartete einen Moment. Tetsurou dabei weiterhin in die Augen sehend, bemerkte ich, dass seine Wangen sich von Sekunde zu Sekunde von einem zarten Rosa zu einem sichtbaren Rot färbten. „Du hast 'ne Herzfrequenz von mindestens einhundert. Du bist ganz schön na ja."

„Das hat nichts damit zu tun!", fuhr er fauchend dazwischen und machte gar einen Schritt zurück, so dass sich automatisch meine Hand von ihm löste. „Ist immer so, wenn du mich berührst!"

Diese Antwort war eine andere, als ich erwartet hatte. Ich blinzelte überrascht und ein vielsagendes, vielleicht auch etwas gemeines Lächeln legte sich auf mein Gesicht: „Wenn ich dich berühre?", wiederholte ich, wo Tetsurou bereits zum Gehen ansetzte. „Obwohl-"

„Ja, obwohl wir auch sonst was miteinander getan haben!", unterbrach er mich und das etwas zu laut, da sich drei, vier Leute zu uns herumdrehten und irritiert dreinschauten. Tetsurou gab deswegen einen zischenden Laut von sich, packte mich bei der Hand und stiefelte schnellen Schrittes los, um die Peinlichkeit hinter uns zu lassen. „Du bringst meinen Puls eben immer noch zum Rasen, okay?"

„Mehr als okay." Es machte mich glücklich. So sehr, dass ich kichern musste und mich dann richtig bei ihm einhakte. Er schaute grummelnd zu mir runter, weswegen ich zu einer weiteren Erklärung ansetzte: „Das geht mir nämlich nicht anders."

So wie du mich liebst   (Kuroo x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt