Prolog - Funken und Feuer (🍋)

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„Sie kommt immer noch nicht raus? Das geht doch schon seit vier Tagen so, oder?"

Ich glaubte, Tetsurou auf Toras Kommentar schnaufen zu hören, aber das war mir egal.

Ich war krank.

Ich wollte niemanden sehen. Ich fühlte mich kraftlos. Ich hatte keinen Appetit, konnte die Sonne nicht sehen, ohne dass ich deswegen Kopfschmerzen bekam, und hielt deswegen die Fenstervorhänge geschlossen. Und dann schmerzte auch noch mein Knie. Mein Herz ja sowieso. Eigentlich hatte ich erst gedacht, dass das meiste am Jetlag lag oder weil meine Periode vor der Tür stand und ich mich oft schon eine Woche vor dieser beschissen fühlte. Inzwischen war ich mir aber sicher, dass ich mir auf dem Flug auch was eingefangen hatte - eine Erkältung oder so - und deswegen blieb ich ein eingerolltes Deckenmonster und versuchte zu schlafen. Dazu fühlte ich mich nämlich fähig. Manchmal. Meist rotierte mein Kopf nämlich wie verrückt und ich kam innerlich gar nicht zur Ruhe: Endlose Gedankenspirale, wirre Fetzen und Bilder, als hätte ich ein Trauma erlitten, das mich wachhielt. Dabei hatte ich doch nur eine Trennung hinter mir...

Von meinen privaten Kontakten wurde ich per Handy zum Glück in Ruhe gelassen. Hatte mich zuvor mit Urlaub abgemeldet, aber nicht gesagt, wie lange jener ging. Da heute aber wieder Arbeit angestanden hätte und ich nicht konnte, hatte ich zumindest im Laden angerufen. Das war der nächste Grund für meine Jammerlaune: Der Chef war nicht begeistert. Sobald ich gesund wäre, dürfte ich sicher zu einem Personalgespräch anrücken... Scheißdreck.

„Was machen wir?", hörte ich Tora wieder auf dem Flur sprechen.

„Was wohl? Vier Tage sind genug", antwortete Tetsurou und im nächsten Moment wurde meine Tür geöffnet. Ohne Klopfen – Frechheit! Aber gut, sollte er doch die Höhle des Löwen betreten! Er würde schon sehen, dass nichts bei rauskäme.

Ich ließ ihn also still seine Erkundungstour starten, sagte nichts und stellte mich tot. Wenn er in letzter Zeit den Kopf in mein Zimmer gesteckt und mich gerufen hatte, hatte ich das meist so gemacht. Da er das jetzt aber nicht tat und es auch in den nächsten Sekunden ruhigblieb, deutete ich es als Zeichen, dass er sich umsah: Ja, alles dunkel. Ja, nichts perfekt aufgeräumt, sondern chaotisch. Der Koffer stand auch noch unausgepackt da. Lass mich!

Als hätte Tetsurou meine Gedanken hören können, stieß er genervt die Luft aus. Er setzte sich in Bewegung und stoppte bei meinem Bett. Wieder ein paar Sekunden Stille und dann sank plötzlich die Matratze ein, was mir vor Schreck einen kleinen Herzstolperer verpasste. Er setzte sich zu mir. „Hey, hör auf, so zu tun, als ob du schläfst. Das nehm ich dir schon seit vorgestern nicht mehr ab", bemerkte Tetsurou ohne Umschweife. Seine Hand berührte meine Schulter, welche sich unter dem dünnen Bettzeug ausbeulte, doch ich reagierte weiterhin nicht. Und genau deswegen ging er zur nächsten Stufe über: langsam zog er mir die Decke vom Kopf.

Weil Monster so etwas allerdings gar nicht mochten, ruppte ich sie erneut über mich und murmelte mich noch mehr ein. Egal, wie heiß es unter der Decke war. „Was willst du?", fragte ich auf sein folgendes Seufzen gedämpft, weil Monster es noch weniger mochten, Tetsurou seufzen zu hören. „Lass mich einfach allein."

„Das warst du die letzten vier Tage schon", ließ er nicht locker und nahm seine Hand auch nicht zurück. „Ich seh dich nur, wenn du mal ins Bad oder aufs Klo gehst. Essen tust du auch kaum."

Am ersten Tag hatten mich Tora und er in Ruhe gelassen, am zweiten mir dann aber bereits das Essen ins Zimmer gebracht, weil ich mich nicht zu ihnen gesellte. Ich hatte es meist komplett stehenlassen.

„Ich hab Magen-Darm." Hatte ich vielleicht wirklich, so übel wie mir war und so schwach, wie ich mich fühlte.

„Hast du nicht."

So wie du mich liebst   (Kuroo x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt