Kapitel 7

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Den Blick tief in ihre Tasche vergraben stieß ihr schwarzer, mit zahlreichen Schnallen geschlossener Stiefel gegen etwas, das definitiv nicht vor die Tür ihres Studios gehörte. Verwirrt zog sie endlich den gesuchten Schlüssel hervor und fing sich im letzten Moment ab, sonst wäre sie wohl über den anmutig vor ihrer Tür knienden Hübschling gestolpert. “Felix?” fragte sie verwirrt.

Als sie vorgestern, nach dem intensiven Vorfall, wie sie ihn in Gedanken nannte, in ihr Studio zurückgekehrt war, hatte sie es verlassen vorgefunden. Einzig die Weste des arroganten Arschloches hatte sie vorgefunden, denn so sehr sie ihr Studio auch auf den Kopf stellte, das Schreiben, welches er ihr so achtlos vor die Füße geworfen hatte, war nicht mehr aufzutreiben. Lange hatte sie am Abend vor dem Rechner gesessen, hatte Tante Suchmaschine nach Informationen über Arthur Lorenz befragt und war auf zahlreiche Dinge und Kontaktdaten gestoßen. Ihn aber anzurufen und nach dem Schreiben zu fragen, lag ihr allerdings fern. Dennoch hatte sie jeden kleinen Klatschartikel in sich aufgesogen. Mehr und mehr jedoch, hatte sich ihr Bild des arroganten, beziehungsunfähigen, sich durch die Welt vögelnden Arschlochs bestätigt. Auch wenn sie sich dabei ertappte, wie sie seine Weste in den Händen hielt und seinen Duft atmete, war sie froh nichts weiter von ihm zu hören. Das Felix aber verschwunden war, ohne auch nur einen Dank zu hinterlassen war ihr befremdlich erschienen, auch wenn ihr Tribut, samt reichlichem Trinkgeld in einem unbeschrifteten, neutralen Umschlag auf dem Tresen lag.

Umso irritierter sah sie nun auf den Knaben hinab und schloss wortlos die Tür auf, eh sie ihm ins Haar griff und wortlos mit sich hineinzog. Er folgte ihr widerstandslos und sie bedeutete ihm, noch immer schweigend, sich im Flur zwischen Empfang, Gewölbe und Behandlungsraum niederzuknien. Sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, denn sein Anblick, nein das, was sie mit ihm verband, traf sie vollkommen unvermittelt.

Augenblicklich spürte sie die brennendheißen Lippen, die sie sich zu eigen gemacht hatte, auf ihren, seinen vor Begehren und Schmerz zitternden Leib, seine... Zurückhaltung. Er hatte es sich verboten, mehr noch, sie wusste er hätte keine Zeit gehabt, selbst Erleichterung zu finden, nachdem er Felix belohnt hatte. Schwer atmend lehnte sie sich gegen die Wand, ließ den Kopf dagegen sinken und fragte rau: “Was willst Du hier Felix?”

***

Ein geräuschvolles Knacken entwich seinem Nacken, als er ihn leise stöhnend überdehnte und tiefatmend auf die im Flur aufgestapelten, fein säuberlich beschriften Kartons blickte. Weshalb hatte er keine Umzugsfirma beauftragt? Er schnaubte. Richtig. Weil er seine wertvollen Sachen sicher nicht in die Hände solcher testosterongeladenen Esel geben würde. Lieber machte er es selbst, sah es als Sportprogramm, welches ihm die Möglichkeit gab, seinem Kopf zumindest ein wenig Entspannung zu gönnen. Es ließ ihn einfach nicht los. Sein Blick, sein Stöhnen, sein leises Wimmern. Er keuchte leise, lehnte sich mit dem Rücken gegen die kühle Wand des Altbaus. Ihre Lippen. Diese unnachgiebige, fordernde Art. “Fuck”, fluchte er, warf einen verstohlenen Blick auf die lediglich angelehnte weiße Flügeltür seiner künftigen Wohnung, bevor sich seine Hand wie ferngesteuert über seinen angespannten Körper schob. Er schluckte schwer, ließ seinen Kopf missmutig knurrend nach hinten Fallen, bis er entschlossen nach seinem Gürtel griff, ihn wie auch seine Hose voller Ungeduld öffnete. Auch er brauchte Erlösung. Dieses Gebäude, dieser Gewölbekeller. Was er mit ihm dort anstellen konnte, mit ihr anstellen konnte. Das Beben ihres Körpers, ihr lächerlicher Versuch diese allumfassende erotische Spannung, ihre eigene Erregung zu verbergen. Zielstrebig schob er die Hand in seine Hose, stöhnte lustvoll auf, als er seine bereitwillige, pulsierende Härte mit festem Griff umfasste, sie, als würde er in sie stoßen, immer weiter, immer schneller, immer nachdrücklicher zu bearbeiten begann, sich selbst binnen weniger Augenblicke an den Rand seiner Lust zu beförderte. Fuck! Er konnte nicht mehr!

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