Kapitel 11

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Lange lag sie dort, die Augen geschlossen, lauschte dem leisen, gleichmäßigen Atem des Mannes neben sich und genoss die ungewohnte und doch beinah ersehnte Wärme. Er war noch da, damit hatte sie nicht gerechnet und was sie noch mehr verblüffte... sie war es auch noch. Eine Hand nach Felix Haar ausstreckend stellte sie auch ohne die Lider zu heben fest, dass er nicht hier an seinem Platz lag. Mit einem schlaftrunkenen Lächeln auf den Lippen wandte sie sich der Wärmequelle neben sich zu und musterte sein so entspannt und dadurch so viel jünger... nein nahbarer wirkendes Gesicht. Auf einen Ellbogen gestützt strich sie sich die wirren Locken aus der Stirn und sog diesen Anblick tief in sich auf, bevor sie sich hochstemmte, um einem natürlichen Ruf Folge zu leisten.

Das leise Klicken einer Tür holte ihn aus seinem ungewohnt ruhsamen Schlaf, ließ ihn tiefatmend die Augen öffnen. Vor ihm, nicht wie erwartet Esra sondern, sondern braune Locken, funkelnde karamellfarbene Augen – Felix. „Master.“, flüsterte er ungläubig , als wäre er lediglich ein Traum, eine Fata Morgana in dem schlicht eingerichteten Schlafzimmer. Arthur schmunzelte, tippte in einer winzigen Geste auf das Bett: „Komm zu mir, mein kleiner Prinz“. „Ich… die Mistress…“, erwiderte er, während er sich suchend im Raum umsah, seinem Befehl jedoch folge leistete, als Arthur seine Gesichtszüge härter werden ließ. Felix schluckte, auf seinen Lippen jedoch ein freudestrahlendes Lächeln, als er sich auf der Matratze neben ihm niederließ, sich beinahe zögerlich an ihn heranschob.
Andächtig ließ er seine Fingerspitzen durch die weichen Locken streifen, genoss diesen unglaublich angenehmen Duft, welcher seine Nase umschmeichelte, bis er dem Drang seine Müden Augen zu schließen, betört von diesem Geruch, letztlich Widerstandslos nachgab.

Mit verschränkten Armen stand sie im Türrahmen, bekleidet mit nicht mehr als einem ausgeleierten Shirt, einem schlichten schwarzen Slip und heute geringelten Flauschesocken. Die wilden Haare in einem lockeren Zopf im Nacken gebändigt sog sie das Bild der Vertrautheit tief in sich auf. Sie konnte sich nicht erinnern je etwas... heimeligeres und ansprechendes gesehen als diese beiden wunderschönen Männer, die unterschiedlicher kaum sein konnten, in ihrem oft viel zu großen Bett. Eine lockige, viel zu schwere Strähne aus der Stirn pustend wirkte auch ihr Gesicht im schein des einfallenden, orangen Morgenlichtes durch die großen Fenster des Zimmers irgendwie weicher und ihrem jungen Alter entsprechend. Sie wagte nicht auch nur ein Wort zu sprechen, aus Angst dieses wundervolle Bild würde zerplatzen, wie die Illusion, die es nur sein konnte. Arthur Lorenz der verdammt heißesten, aber skrupelloseste Immobilienhai dieses Landes, lag mit einem zerbrechlich wirkenden kleinen Prinzen dort im Arm und gab, soviel Nähe, wie er sie auch genoss. Innerlich verwettete sie ihren Arsch darauf, dass die Presse ihr für dieses Bild ein Vermögen versprochen hätte, doch für kein Geld der Welt würde sie diesen Anblick eintauschen wollen.

Wieder war es das leise Klicken einer Tür, welches ihn aufhorchen ließ, gefolgt von leisen Schritten, einer langen verräterischen Stille. Auch wenn er sie nicht sah, konnte er ihre Präsenz deutlich spüren. Sie beobachtete ihn, beobachtete sie. Doch was ging in ihrem Kopf vor sich. Was dachte sie? Würde sie ihn, seinen kleinen Prinzen bestrafen, würde ihn bestrafen? Er schmunzelte: „Guten Morgen, Schönheit….zwei Möglichkeiten…entweder du bringt uns Kaffee oder du schwingst deinen süßen Arsch hierher“.
Lachend wandte sie sich zum Gehen, hoffte er würde Felix davon abhalten direkt aufzuspringen, weil er es als seine Aufgabe sah, doch irgendwie vertraute sie seiner Führungskraft. Entsetzt stellte sie fest, dass sie leise zu summen begann, als sie darauf wartete, dass der Automat, Tasse um Tasse mit röchelnden Geräuschen füllte. Für sich und Felix das schwarze Elixier nach den bekannten Vorlieben veredelnd fragte sie sich, ob es eine andere Möglichkeit gab, dass Arthur Lorenz seinen Kaffee schwarz und pur trank. Nein, sie war sich sicher ihm gerecht zu werden, als sie mit eben jener Tasse ins Schlafzimmer zurücktrat. Jede von ihnen in anderer Form und Farbe, weder zu der gestrengen Domina noch zu ihrem klaren, ordentlichen und strukturierten Erscheinungsbild passend. Nur sehr wenigen Menschen in ihrem Umfeld war es bisher vergönnt gewesen sie so zu sehen, doch wenn Arthur es schaffte so viel von sich preis zu geben, dann war es wohl nur gerecht, wenn auch sie das tat. Auch wenn er war, wie er war und sie beinah sicher war, dass er ihr und Felix das Herz brechen würde, wenn er nicht wiederkehrte, vielleicht war er das Risiko wert, sich verletzlich zu machen.

-ENDE-

So ihr Lieben,
Ich hoffe unsere kleine Spielerei hat euch gefallen. Lihra Nachtsang und ich hatten unglaublichen Spaß dabei, das Ende eine Entscheidung unabhängig voneinander. Es hat einfach gepasst! Lasst gerne ein Feedback da:)

Wie habt ihr die Geschichte empfunden?

War es trotz zwei unterschiedlicher Autoren fließend zu lesen?

Konnte man uns als Autoren herauslesen? Waren die Stile miteinander harmonisch?

Liebe Grüße

Kaspar & Lihra Nachtsang

(An dieser Stelle ein riesiges Danke an meine Schönheit! Mit dir zu schreiben ist eine Ehre für mich:))

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