[21] 𝐆𝐞𝐧𝐮𝐠

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vivi3nx
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Mit unklarem Blick ruhten die blauen Augen auf dem Schulhof.

Er setzte erneut die Flasche an seinen Mund, nahm einen Schluck und sein Gehirn ließ die Erinnerung vor seinem inneren Auge erscheinen.

Die Erinnerung, als Julia und Colin noch zusammen waren — vor ein paar Jahren.

Die Pause war laut, war im vollen Gange, und Noah saß wie immer auf einer Bank und aß sein belegtes Brötchen.

Nebenbei ging er seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Diese war es, Colin, der in seine Parallelklasse ging, zu beobachten.

Noah war sich nicht mal sicher, ob dieser überhaupt wusste, dass er existierte.

Der Lockenkopf hatte nicht viel mit seiner Klasse zutun und so sprachen sie auch nie.

Einmal wären sie beinahe ineinander gelaufen, aber eben auch nur fast.

Der blonde Junge zog die Luft ein, als Colin in seine Richtung sah. Zumindest glaubte er es, hob zögerlich seine Hand an und spannte seine Mundwinkel leicht nach oben, um seinem heimlichen Schwarm ein Lächeln zu schenken.

Aber er war nicht gemeint. Natürlich war er es nicht.

„Colin", hörte er das Mädchen, das wohl hinter ihm gestanden hatte, sagen und beobachtete sie dabei, wie sie von ihren Freunden verschwand und auf den hübschen Jungen zu lief.

Noah biss die Zähne zusammen.

Er konnte Julia nicht leiden.

Ob es an ihrem hübschen Aussehen lag, ihrem perfekten Lächeln oder ihrem makellosen Charakter, wusste er nicht ganz.

Die Blondine war rundum perfekt, zumindest meisterhaft auf Colin abgestimmt, und es schmerzte dem Jungen, ihn mit einer anderen zu sehen. Vor allem, wenn es wirklich ein tolles Mädchen war, aber Noah konnte sie trotz allem nicht ausstehen.

Liebe brachte Neid mitsich.

Zu oft hatte sich der Junge an der Seite des anderen gewünscht und wie immer blieb dies nur eine dumme Wunschvorstellung.

Der Temel fand ja nicht mal den Mut, Colin anzusprechen oder ihn nach seiner Nummer zu fragen.

Er war einfach feige und sein Herz raste alleine schon, wenn er den brünetten Jungen im Visier hatte.

Noah biss erneut von seinem Brötchen und hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen, als er erblickte, dass Julia und Colin einen niedlichen Kuss teilten und die Hände des Paares verschränkt waren.

Es brach ihm jedesmal aufs Neue sein dummes, kleines und junges Herz.

Und was war jetzt?

Der Blonde hatte die beiden immer beneidet. Wollte das, was sie hatten. Dabei war er es, der diesem Ziel im Weg stand.

Ein paar Jahre waren vergangen.

𝐂𝐇𝐑𝐈𝐒𝐓𝐌𝐀𝐒 𝐓𝐈𝐌𝐄 ⁿᵒˡⁱⁿ ᵒⁿᵉˢʰᵒᵗˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt