X Newtons Pendel

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Als ich am nächsten Morgen erwache fühlt es sich an als hätte mir ein Troll eine übergebraten. Mein Kopf schmerzt als ich mich auf den Weg ins Bad mache und erst als meine Haarbürste einige Stöckchen und etwas Moos aus meinem Haar befreit wird mir bewusst, dass ich die Nacht nicht seelig in meinem Bett geschlafen habe. 

Mit meinen fröhlich schwatzenden Freundinnen begebe ich mich in den Speisesaal zum Frühstück. Dankbar, dass sie mir den Weg weisen, den ich alleine womöglich nicht gefunden hätte. 

Benommen starre ich in mein Porridge und versuche die vergangene Nacht zu rekonstruieren. Als Professor Snape durch den Haupteingang herein kommt und zwischen den langen Tischreihen an uns vorbei zum Lehrertisch rauscht, werde ich rot und beiße mir auf die Lippe. 

Scheiße, wie konnte das passieren. 

Mein Herzrasen ist nicht mehr normal und gleichzeitig wird mir kotzübel, während mein Tanga schon halb durchnässt ist. 

Wäre ich frei zu tun, was ich mir wünsche, würde ich unverzüglich aufspringen zu ihm rennen und ihn küssen, ihn umwerfen und die Kleidung vom Körper reißen.

"Na? feuchte Träume?" stänkert Nancy von der Seite.

Doch die Geschehnisse der letzten Nacht machen mich sprachlos. Als hätte ich Angst, dass durch das Bewegen meiner Lippen, die Erinnerung von seiner Berührung verschwinden würde. 

Verstohlen sehe ich zu ihm und kann nur vereinzelt rasch seinen Blick einfangen. Er presst die Lippen aufeinander und nickt mir kurz zu bevor er sich seinem Gespräch mit Professor Filch widmet. Mir fällt der saubere Verband an seiner Hand auf und plötzlich kommen die Flashbacks, an uns auf dem Waldboden, uns ineinander verschlungen. Wir wie wir uns küssen, so intim, so verboten. 

Und mit glühenden Wangen, versuche ich die Angst zu verbergen, dass irgendjemand in diesem Raum meine Gedanken lesen könnte. Und sehen würde was wir getan haben.

Froh darüber, dass Theodor heute irgendwie nicht da ist, machen wir uns auf den Weg zum Unterricht. 

Und mit diesem Gedanken öffnet sich eine ganz andere Tür meines Geistes. Was, um Himmels Willen soll ich Theo sagen?

Fünf Stunden später habe ich absolut keinen Plan, was wir die letzten Stunden gelernt habe, geschweige denn welche Fächer wir hatten. Es ist ein einziger Nebel aus meinen Erinnerungen, Ängsten und Sehnsüchten. 

Denn ach du meine Scheiße! Ich will einfach nur zu ihm und ihm meine Zunge in den Hals stecken. Hemmungslos über ihn her fallen. Ich möchte in seinen Unterricht stürmen, meine Hände in sein Haar vergraben und meine Lippen auf seine pressen. 

Doch ich laufe einfach allen anderen hinterher. Mein Herz, die ganze Zeit in Alarmbereitschaft, weil ich vielleicht doch gleich einfach losrenne, doch auf eine mir unbekannte Art schaffe ich es dies nicht zu tun. 

Es ist zwar erst 16:00 Uhr als wir versammelt im Gemeinschaftsraum sitzen und über irgendetwas reden, doch vor den Fenstern ist es bereits stock finster als Professor Snape die Tür aufreißt und in den Raum brüllt:

"Miss Shadow, ich brauche ihre Hilfe, mein Büro sofort!"

Alle starren mich schweigend an und Snape ist schon wieder weg, als ich mich auf wackeligen Beinen zur Tür bewege.

Den ganzen Tag habe ich darauf gewartet, darauf dass er in den Raum stürmt und mich befreit. Doch in diesem Moment ist mir schlecht.

Wie soll ich mich verhalten?

Einfach ignorieren was passiert ist?

Was wird er sagen?

Vorsichtig greife ich nach dem Türknauf und drehe ihn auf, ohne vorher zu klopfen.

Severus Snape (Snape x Schülerin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt