Kapitel 7: Das erloschene Herz

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Aurelia:

Ich öffne meine Augen und blicke hoch in Anubis sein schlafendes Gesicht. An so etwas kann ich mich sehr gewöhnen, ich bewege mich leise von ihm weg. Die Decke raschelt ein wenig, worauf er kurz brummt und sich zur anderen Seite dreht. Dann gehe ich aus dem Pavillon, traurig sehe ich mich um, Anubis hat recht es gleicht hier mehr als ein Gefängnis als alles andere. Nur eine endlose leere Wüste. Hier würde ich mich allein auch nicht wohl fühlen.

Eine Hand streichelt mir über die Schulter >> Was schaust du dir da an? << Anubis tiefe Stimme erkenne ich sofort >> Ich verstehe dich nun besser, deine Sichtweise, du bist hier so allein, du hast zwar Ammit und Toth aber niemanden der dir was bedeutet? << Ein unsicheres Lachen entweicht ihm >> Jetzt habe ich ja dich, auch wenn es nur von kurzer Dauer sein wird << Ich blicke ihm in die Augen und er stockt >> Aurelia deine Augen << ängstlich halte ich mir die Augen zu >> Was sind mit ihnen? Ist mein Make - up verwischt? << Er lacht und dann wird er wieder ernst >> Nein deine Augenfarbe, sie sind Gold << Ich verstehe nicht ganz >> Ist das schlimm? <<

Er nimmt mich an die Hand >> Wir müssen auf der Stelle zum Tempel zurück. << Ich bleibe stehen >> Anubis ich möchte mich zuerst umziehen, so kann ich schlecht gehen. << Er räuspert sich >> natürlich, ich entschuldige mich << Danach ziehe ich mir ein blau - goldenes Gewand an und stecke mir meine Haare edel zusammen. Mein Hochzeitsschmuck lege ich mir an was ich von Anubis bekam, die einstigen Gewänder von Ra wurden direkt nach dem Ankleiden verbrannt. Er lächelt >> Du siehst wunderschön aus aber komm ich muss mir was ansehen << In seinem Tempel angekommen, begrüßt mich Ammit, unsicher was ich tun soll, streichele ich ihm über den Kopf, was ihm sehr gefällt. Auch Anubis schaut Ammit irritiert an >> Er mag keinen außer mich << Toth stürmt zu Anubis >> Ich benötige dich Anubis << Er verachtet mich kurz doch dann weiten sich seine Augen >> Das kann nicht wahr sein, Anubis ich habe es dir gesagt das Mädchen bringt Verderben. Sie darf keine goldenen Augen haben. << Anubis schaut Toth finster an >> Sprich nicht so mit ihr, sie ist meine Frau und somit Königin der Unterwelt. Jetzt weißt du zumindest, warum ich hier bin, denn auch ich weiß das sie keine Goldenen Augen haben darf. << Dann fischt er in einem verstaubten Regal rum und zieht eine Papyrus Rolle heraus.

Irritiert schaue ich beide an >> kann mir jemand sagen was hier los ist? << Doch beide sind vertieft in der Schriftrolle, dann verfinstert sich Anubis sein Blick >> Toth lass sofort meinen Vater bringen, es ist ernster als ich dachte, ich werde Bastet rufen lassen und sie Aurelia untersuchen lassen. << Toth nickt und eilt davon. Mir ist unwohl, keine halbe Stunde ist Bastet da >> Anubis bist du dir da ganz sicher? << Er nickt >> Ich flehe dich an Bastet untersuche sie auf das Mal und kläre sie gleich auf, wenn sie es hat, ich werde meinem Vater um Rat fragen. << Bastet die immer so zynisch ist, ist heute sehr besorgt, auch keine Feindlichkeit geht heute von ihr aus.

Sie nimmt mich an die Hand und wir laufen zum Badebecken >> Ich würde dich nicht drum bitten, wenn es ernst wäre Aurelia, aber ich muss dich bitten, zieh dich bitte aus. << In ihren Blicken erkenne ich pure Sorge und Angst. Ich ziehe mein Kleid aus. Sie untersucht jeden Zentimeter meiner Haut, bis sie das gefunden hat, was sie sucht. Panik und Angst sind in ihren Augen erkennbar >> Das ist unmöglich. Dass kann nicht sein, er hat es tatsächlich geschafft << mir wird schlecht.

Ich habe Angst vor dem, was sie mir zusagen, hat >> Aurelia setz dich bitte, denn du kannst jetzt jeden Halt benötigen. Fangen wir von vorne an. Du hast sicher gehört das mein Vater unter Beobachtung steht. Er ist ein hoher Angesehener Gott, doch seine Priesterinnen starben alle schnell und dienen ihm nun heute in seinem Palast, jede besitzt ein Sonnen Mal, es ist aber nur zur Hälfte ausgeprägt. Sie waren alle sterblichen Priesterinnen wie du, aber was soll ich sagen. Du bist keine sterbliche mehr, durch die Ehevollziehung bist du eine Göttin geworden das erklärt deine goldenen Augen. Es ist aber noch schlimmer als ich dachte, es ist eine Ritual Vollziehung. Du bist das Sonnenkind von Ra mit anderen Worten, du bist der Untergang der Unterwelt, du bist das Experiment als Ehefrau von Ra die Unterwelt zu vernichten. Mein Vater hat nicht weitergelesen, wenn ein anderer Gott Anspruch vor der Ehe auf dich bezieht, dass du auch der Untergang des Sonnenreichs sein kannst. Darum frage ich dich jetzt, wie genau hast du Anubis sein Interesse geweckt. Ich verurteile dich nicht, du bist jetzt seine Frau. <<

Ich schlucke >> Ich wurde von dem Pharao Talis von Anfang an bedrängt, ich lernte Lucian kennen, die Leibwache von Talis. Ich verliebte mich in ihn und erst nach den Jahren konnte ich sagen, was ich für ihm empfand. Es kam zu einem Kuss von dem auch Pharao Talis erfuhr. Aus Eifersucht und Boshaftigkeit wollte er mich zur Konkubine machen. Ich wollte es Lucian erzählen und ihn bitten, mit mir zu fliehen. Als ich jedoch sein Gemach betrat, lag er blutüberströmt am Boden, von der Königin Kija persönlich ermordet. Aus Eifersucht hat auch sie mich dann qualvoll ermordet. Dann bin ich hier gelandet. Mein Herz ist beim Wiegen erloschen. Als ich mich dann Anubis versprach, erklärte mir, er sei Lucian gewesen. Was ich noch nicht ganz glauben kann und mich verunsichert. <<

Bastet nickt >> Das erklärt warum neben dein Sonnen Mal auch das Mal eines halben Mondes zu sehen ist, es steht scheinbar für die Unterwelt, für Anubis. Das bedeutet auch du bist tatsächlich in der Lage ein Kind zu bekommen, wenn das passiert, verschwindet das Sonnen Mal und Ra hat kein Anspruch mehr auf dich. Ich wollte dich mit dem Kind erschrecken, weil ich wusste das es für dich nicht möglich sei. Das Ganze bedeutet, dass es ein Krieg geben wird und nur du allein kannst, entscheiden wer überlebt. Dabei kann ich es mir schon denken, du wirst sicherlich Anubis wählen und das bedeutet für mich, ich werde bald sterben, denn als Braut meines Vaters gibt es nur Knechtschaft. <<

Ich beginne zu zittern >> Toth hatte von Anfang an recht ich bringe nur Verderben, ich hätte mich von Ammit fressen lassen sollen so wie es Osiris auch sagte. Ich wollte doch nur glücklich werden, ich wollte doch nur lieben. Alles, was mir meine Hohepriesterin beigebracht hatte, es war alles nur eine Lüge. Ich diente nur zum Zweck, meine Mutter glaubte so sehr, dass ich ein besonderes Kind bin. Dabei bin ich nur verflucht. << Tränen bahnen sich einen Weg über meine Wangen. Es ist erdrückend was für ein Schicksal ich habe. Das bedeutet mein Herz ist erloschen, weil ich auf dem Weg war zu einer Göttin zu werden?

Schlagartig wird mir bewusst das es noch nicht vorbei ist, an der Hüfte ist mein Mal zu sehen. Ich schlucke >> Bastet das bedeutet das mich dein Vater immer noch holen kann? Er könnte mich dennoch zur Frau machen und mich zwingen ein Kind zu bekommen? << Sie nickt >> Das ist nicht alles, warum das Ritual entscheidend war, war deswegen, weil du dadurch zur Göttin der Nacht ernannt bist, mit gefährlichen Kräften. Machtvoll um jeden zu besiegen. Alle anderen Priesterinnen haben versagt, du bist die einzige, bei der es funktioniert hat. Ra wird kommen, das ist sicher. Bist du bereit zu kämpfen? <<

Die Braut von AnubisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt