Die Drohung

33 2 0
                                    

Der restliche Abend in der Aurora war wirklich schön. Ich verstand mich mit allen sehr gut. Besonders aber mit Jessy, Richy und wer hätte das erwartet? Mit Phil. Er hatte uns, wie versprochen, die Getränke an unseren Tisch gebracht und hatte sich dann zu uns gesetzt. Wir unterhielten uns wirklich lange. Ab und zu kam noch ein Flirtversuch von ihm, aber die blockte ich sofort ab.

„Du bist echt 'ne harte Nuss.", sagte er mir noch zum Abschluss, als ich mit Richy nach Hause gehen wollte.

„Phil, ich bin einfach nicht interessiert an dir. Das ist alles.", ich musste schmunzeln.

„Schade, wirklich schade. Dafür hoffe ich aber sehr, das wir wenigstens Freunde werden können. Ich hatte schon lange nicht mehr so schöne Gespräche mit jemanden gehabt."

Er kam näher und umarmte mich zur Verabschiedung. Dabei flüsterte er mir etwas ins Ohr.

„Es gibt schon jemanden, der sich in dein Herz geschlichen hat, habe ich Recht?", ich nickte an seiner Brust. „Der Glückliche. Weiß er davon?", diesmal schüttelte ich meinen Kopf. „Sag es ihm.", dann lies er mich los.

Ich lächelte Phil an, hob allen zur Verabschiedung die Hand hoch und machte mich mit Richy auf den Weg zu ihm nach Hause.

„Was wollte Phil noch von dir?", fragte mich Richy, als wir schon einige Minuten unterwegs waren.

„Können wir da vielleicht später drüber sprechen? Bitte.", er schaute mich an und lief weiter schweigend neben mir her.

„Ist dir kalt?", fragte er dann und zog sich währenddessen schon seine Jacke aus und warf sie mir über die Schulter.

„Was? Nein, alles in Ordnung. Richy, du hast nur ein Hemd an. Du wirst noch krank.", stammelte ich.

„Lieber werde ich krank, bevor du neben mir frierst.", er grinste mich an und schlang einen Arm um meine Schulter. Ich lehnte mich an ihn an und war in diesem Moment sehr froh, das wir unsere Unstimmigkeiten von vorhin klären konnten.

Den restlichen Weg zu Richys Haus sagte keiner mehr etwas.

"Ich geh mal eben ins Bad und mach uns dann noch einen heißen Kakao. Geh doch schon mal ins Wohnzimmer."

"Danke, Richy."

Ich ging in sein Wohnzimmer und setzte mich auf das große Sofa und nahm mir mein Handy in die Hand, um Jake zu schreiben.

Ilka: Hey Jake.

Jake ist online

Jake: Hey Ilka. Hattest du noch einen schönen Abend?

Ilka: Jaaa, den hatte ich wirklich gehabt.

Jake: Das freut mich sehr. Wo bist du ab morgen untergebracht?

Ilka: Ich habe mir eine Ferienwohnung gemietet. Kann ab mittags rein.

Jake: Damit habe ich irgendwie kein gutes Gefühl. Aber besser als bei dem Mechaniker.

Ilka: Jake, jetzt hör doch bitte mal auf. 🙄 Ich habe dir vorhin was dazu gesagt. Er kommt auch gleich zurück. Melde mich morgen wieder bei dir.

Jake: Entschuldige. :(

Ilka: Würdest du dann bitte das Mikrofon abstellen?

Jake: Natürlich. Gute Nacht, Ilka.

Ilka: Gute Nacht, Jake. 😘

Ich legte mein Handy wieder zur Seite und da kam Richy auch schon wieder zurück. Er gab mir einen Kakao und warf mir eine Decke zu. Ich kuschelte mich ein und machte es mir bequem.

„So, jetzt sag mal was Phil noch von dir wollte.", neugierig schaute er mich an.

„Ah, keine Ahnung. Er hat ja den ganzen Abend versucht mit mir zu flirten, aber ich bin nicht drauf eingegangen. Phil hat mir dann nur zum Abschluss gesagt, dass ich eine ziemlich harte Nuss bin.", ich seufze tief aus.

„Das war aber nicht alles, oder?"

„Ich habe ihn gesagt, das ich einfach nicht an ihm interessiert bin. Er hat mich daraufhin gefragt, ob es schon jemanden in meinem Leben gibt."

„Hat er denn Recht damit? Ich merk doch, dass da irgendwas ist. Du warst heute auch komplett durch den Wind, als du wieder in die Aurora rein gekommen bist. Wenigstens mir ist das aufgefallen."

Ich nippte an meinen Kakao und suchte nach Worten.

„Irgendwie schon? Ich weiß ja auch nicht so Recht. Das ist alles so neu. Ich war vorher noch nie in jemanden verliebt. Es fühlt sich aber so echt an.", ich sah verzweifelt zu Richy.

Duskwood - Schatten der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt