Kapitel 13

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Es war irgendwie schon deprimierend, wie wenig Kontrolle ich über meine Situation hatte.
Diese verdammte Spritze war doch für mich bestimmt gewesen und keine Ahnung was da drin war, aber ich war schon nach verdammt kurzer Zeit weg gewesen. 
Auch jetzt merkte ich noch die lähmenden Auswirkungen von dem Zeug. 
Ich war wach, irgendwie...
Konnte jedenfalls halbwegs klar über Sachen nachdenken, doch hatte ich einfach meinen Körper unter Kontrolle.
Ich fühlte das ich getragen wurde und spürte an dem Wind, der an meiner Haut zerrte, dass wir wohl recht schnell unterwegs waren. Doch ich bekam einfach meine Augen nicht auf, egal wie stark ich ankämpfte, um wenigstens einen Blick auf meine Umgebung zu erhaschen. 
Ich bekam auch ganz allgemein keine Köperspannung hin. Ich lag hier, wie ein Sack Mehl, konnte nicht mal mehr meinen eigenen Kopf stützen. 
Es war ein fruchtbares Gefühl. 
Fühlten sich so vielleicht Menschen, wenn sie nach Unfällen nicht mehr ihren Körper spüren konnte? Vielleicht, ich wusste es jedenfalls nicht. Doch wenn dem so war, konnte ich sehr gut verstehen, wie schlecht diese sich fühlen mussten. 
Man war einfach absolut Machtlos. Bei Teilen meines Körpers war ich mir sogar gar nicht mehr sicher, ob sie überhaupt noch da waren. Fühlen konnte ich jedenfalls weder meine Beine und Füße, noch meine Hände.
Hoffentlich war es nur eine vorübergehende Wirkung von der Droge, die sie mir da wahrscheinlich gespritzt haben. 
Und hoffentlich bekam ich auch keine anderen Nebenwirkungen von dem Zeug. Würde mir jetzt nämlich schlecht werden, wüsste ich nicht wie das mit dem Übergeben so klappen würde und ob mir doch noch was in die Luftröhre gelangen könnte. 
Aber zumindest mein hören schien noch zu gehen.
Ich konnte zwar nicht ausmachen, dass sich irgendwer in meiner Umgebung unterhielt, aber ich hörte einige Vögel singen und meinte auch das Rauschen des Windes in den Bäumen zu hören. 
Wie lange wir wohl schon unterwegs waren?
Wie lange brauchten wir wohl noch?
Es waren Sachen die ich einfach nicht einschätzen konnte. 
Ich hatte ja nicht mal ein wirkliches Zeitgefühl gerade. 
Und wer wusste, ob sie mir vielleicht auf dem Weg noch weitere Dosen von dem Zeug verabreicht hatten. 
Vielleicht waren wie schon seit Tagen unterwegs, ohne das ich wirklich wach war. 
Oder das Zeig raubte mir vielleicht auch ein paar Stunden bei Bewusstsein. Das Kian mir das Zeug gespritzt hatte wusste ich nämlich nicht mehr.
Meine letzte Erinnerung war gewesen, wie wir uns im Zimmer unterhalten hatten und dann puff - alles Weg. 
Es könnte ja sein, dass sie mich immer ein wenig wach werden ließen, mich grob mit den wichtigsten Sachen, wie Essen und Trinken, versorgten und mich dann wieder ausknockten. 
Zutrauen würde ich es ihnen jedenfalls. 
Abgesehen von Kian war ich denen ja auch ziemlich egal. 
Ich verstand auch ehrlich nicht, wieso ich da überhaupt mit sollte, da zu diesem anderen Alpha. Kian hatte ja augenscheinlich kein so großes Problem mich auch über längere Zeit allein zu lassen, warum also jetzt auch nicht?
War das, was Kian implizierte zwischen uns, wirklich so wichtig um mich jetzt auch noch anderen quasi Vorführen zu müssen?
Ich selbst war doch eher ziemlich langweilig als Person. Meine einzige wirkliche Besonderheit war eben, dass ich der Sohn von zwei Politikern war. 
Aber wer weiß, vielleicht war das alles auch nur ein Vorwand. 
Diese 'Werwölfe' taten ja öfter seltsame Sachen. 
Vielleicht würden sie mich ja doch noch ihren Göttern, oder an was auch immer sie glaubten, opfern. Vielleicht sogar zusammen mit Kian. Für den wäre sowas sicherlich sogar eine Ehre...
Die waren einfach alle seltsam, aber was war schon bei Kreaturen zu erwarten gewesen, die direkt einem Märchen oder einem Horrorfilm entsprungen sein konnten. 
Mit dem wenigen was ich wahrnahm konnte ich spüren, das Wind weniger wurde. 
Waren wir einfach nur langsamer geworden, oder sogar angehalten?
Ich meinte zu fühlen, dass ich auf den Boden gelegt wurde. Um mich herum ertönte in einer Vielzahl dieses widerliche Knochen knacken, als sich diese Wesen verwandelten. 
Wieder wurde ich hoch gehoben und getragen, doch würde ich nun darauf tippen, dass ein Mensch mich trug. 
Wie haben sie mich eigentlich auf einem Wolf getragen?
Vor allem ohne das ich runterfalle? 
Haben sie mich an den Wolf festgebunden? 
Mal wieder hatte ich viele Fragen, doch würde ich auch auf diese sicherlich keine guten Antworten bekommen. 
,,So wir sind fast da", hörte ich die Stimme dieses Alpha Typen: ,,Benehmt euch und achten auch auf unseren Menschen. Ich will nicht riskieren, dass er ein schlechtes Licht auf uns wirft, nur weil er sich nicht benehmen kann."
,,Es wird schon alles gut gehen"; hörte ich Kians Stimme, wesentlich näher an meinem Ohr. Er war es wahrscheinlich, der mich trug.
,,Du bist da voreingenommen! Immerhin ist er dein Gefährte. Du würdest sicherlich bei ihm fast alles entschuldigen, doch das werde ich nicht zulassen."
,,Alpha, selbstverständlich würde ich bei ihm alles entschuldigen. Er ist mein zweiter Seelenteil und auch wenn er eben als Mensch seine Fehler hat, hab ich ihn vom ersten Moment, wo ich ihn gesehen habe geliebt. Du wirst mich sicherlich auch verstehen können, wenn du selbst deinen zweiten Seelenteil findest. Man kann denen dann gar nicht mehr so böse sein, wie man es gern wäre und es zum Teil auch angebracht wäre", antwortete Kian dem Alpha. 

Wolfsseele - Geliebt von einem WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt