~ Being somebody is always better than being nobody. ~
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Mal wieder ein ziemlich normaler, also ziemlich langweiliger Tag. Wobei, so ganz normal ist er nicht. Klar, die Sonne ist heute ganz normal aufgegangen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie heute Abend wieder ganz normal untergeht. Nein, heute bin ich es, die aus der Reihe tanzt.
Schließlich werde ich heute den ersten Tag an meiner neuen Schule haben. Ich werde nun zum zweiten Halbjahr in die 10 Klasse wechseln.
Das liegt daran, dass ich zu meinem Bruder gezogen bin, der mit meinem Vater gegangen ist, nachdem sich meine Eltern getrennt haben. Es war damals eine saubere Trennung, sie waren sich beide einig, dass sie ohne einander besser dran sind und sind sozusagen als Freunde auseinander gegangen. Ich glaube für sie beide war es am Anfang trotzdem ein bisschen komisch sich noch zu treffen, damit mein Bruder und ich uns trotz allem noch sehen können. Dann wurden wir allerdings älter und Vater und mein Bruder sind weiter weggezogen.
Allerdings haben wir den Kontakt gehalten, trotz aller dunklen Tage und den ganzen Ablenkungen haben wir es hinbekommen immer füreinander da zu sein. So auch seit einer Woche. Seit meine Mom die große, schwere Bombe hat platzen lassen. Die große, schwere Bombe, dass sie in ein anderes Land ziehen wird, mit einem Mann, von dem ich nicht einmal wusste, dass es ihn gibt. Sie meinte, ich hätte die Wahl, entweder ich würde mitkommen oder sie würde mich in ein Internat schicken. Hätte ich allerdings wirklich eine Wahl haben sollen, dann hätte sie mir ihren Lover doch früher vorgestellt, oder?
Naja, da es ihr im Prinzip ja sowieso egal war, wo ich wohne, hat mein großer Bruder kurzerhand beschlossen, dass ich nun endlich zu ihm und Vater ziehen werde. Wobei, wohl eher zu ihm. Er hat mir erzählt, dass Vater immer bis spät abends arbeitet und er ihn meistens nur an den Wochenenden sieht. Mir soll es Recht sein, ich habe schließlich nicht einmal eine Karte zu Weihnachten oder einen kleinen Gruß an meinem Geburtstag bekommen, obwohl ich weiß, dass er sowohl meine Telefonnummer als auch meine Adresse besitzt.
Deswegen sitze ich jetzt hier neben meinem Bruder an der Frühstückstheke und verputze mein Frühstück. Als ich zu ihm schaue, sieht er mich schon lächelnd an. ,,Was ist? Oh Gott, hab ich etwas im Gesicht?" ,,Alles gut, du hast nichts im Gesicht. Ich freue mich nur hier neben dir zu sitzen und mein Frühstück zu essen. Weißt du, dass das mein Geburtstagswunsch seit damals ist?" Ich bin gerührt, ich kenne ihn zwar als großen, führsorglichen Bruder, allerdings bin ich so viele Gefühle dann doch nicht gewohnt. Weil ich so gerührt bin, gleite ich von dem Hocker und ziehe ihn in eine feste Umarmung. ,,Meiner auch. " flüstere ich an seine Brust, aber ich bin mir sicher, dass er es trotzdem gehört hat, denn er gibt mir einen Kuss auf die Haare.
,,Dann ist ja gut, denn ich werde so etwas kitschiges definitiv nicht noch mal sagen." Meine Freunde, so zerstört ihr einen gefühlvollen Moment in unter dreißig Sekunden. ,,Und ich hab mich schon gefragt, ob ich mir Sorgen um dich machen muss, weil du auf einmal so gefühlsdusselig geworden bist, aber siehe da, du bist schon wieder zurück." antworte ich nur lachend.
'°'
Nun stehe ich vor dem Sekretariat. Ich habe es natürlich nicht pünktlich hier her geschafft, weil mein geliebter Bruder natürlich nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet hat mir zu sagen, wo denn das Sekretariat ist und es natürlich auch nicht ausgeschildert ist. Die Option mit dem Leute fragen fällt für mich sowieso raus, weil ich einfach schlecht darin bin andere Leute, vor allem fremde Leute, um Hilfe zu bitten.
Egal, ich klopfe nun kurz am Türrahmen, bevor ich eintrete. Die Frau, die mich jetzt anblickt, sitzt über ihren Schreibtisch gebeugt, hat ein Telefon zwischen ihr Ohr und ihre Schulter geklemmt und schreibt gerade etwas auf einem kleinen gelben Post-it auf. Kurz darauf steht sie auf und lächelt mich an.
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One Chapter Storys & Imagins
Teen FictionHier geht es um ganz viele kleine und große Liebesgeschichten - jedes Kapitel (mehr oder weniger) eine andere -, die immer woanders leben, andere Dramen haben und immer etwas anderes erleben. Sie spielen im normalen Alltag, weshalb ich versuche so...