E L F

1K 45 6
                                    

XXXX

Als ich morgens aufwachte, war das Bett leer. Ducan war verschwunden. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war und wie lange ich geschlafen hatte.
Das einzige kleine Fenster in diesem Zimmer, verriet mir leider auch keine Antwort. Draußen sah ich nur die Bäume und den Nebel.

Schließlich ging ich erst mal ins Bad.

Da ich immer noch nur bekleidet in einem T-Shirt war, musste ich mir etwas überlegen. Denn so wollte ich nicht einem Alpha gegenüber treten müssen und mit ihm über meine Rechte diskutieren.

Ich zog mir eine Boxershorts an. Besser als nichts.

Vor der Zimmertür, die geschlossen war blieb ich stehen. Als ich versuchte sie zu öffnen, musste ich mit erschrecken feststellen, dass sie abgeschlossen war. Panisch rüttelte ich an der Tür. Es war etwas anderes mit Ducan zusammen eingesperrt zu sein...
Aber alleine?

"Hallo?", rief ich. Keine Antwort.
Ich bekam Angst und stand kurz davor zu weinen. "Kann mich hier bitte jemand rauslassen?", fragte ich und schlug gegen die Tür, was laut genug sein würde, damit mich jemand hören könnte. Als Werwölfe waren unsere Sinne, doch sowieso immer geschärft.
"Ha-", wollte ich ansetzten, doch da ertönten Schritte. Ich lauschte. Mit kurzen Abständen bewegte sich die Person fort und ich hörte das klackern der Absätze.
Gott sei dank, dachte ich und wartete geduldig.

Meine Tränen versiegelten und der Schlüssel wurde gedreht. Daraufhin offenbarten sich mir blonde Haare und somit die große Frau vom Eingang gestern.
Meine Schlüsse hatte ich bereits gezogen, sie müsste eine Angestellte sein. "Danke", sagte ich erleichtert und fing an zu sprechen:"Wissen sie ich habe total die-", sie unterbrach mich.

Sie drückte mir ein Tablett in die Hände, das sie schon die ganze Zeit getragen hatte und ich hielt es an den Riemen fest, da ich befürchtete sie würde es sonst fallen lassen. Was sollte ich damit? "Für Sie, Madam", erwiederte sie auf meine Ahnungslosigkeit. "Essen. Vom Alpha", führte sie aus und wollte gerade wieder die Tür schließen, als ich meinen Fuß da zwischen klemmte. Das konnte sie doch nicht ernst meinen!

"Ich will sofort mit dem Alpha sprechen!", rief ich wütend. Und gerade als ich dachte, sie würde mich lassen, stieß sie ihren Fuß gegen meinen, sodass ich nach hinten stolperte und heiße Flüssigkeit über meine Hand lief. Ich zischte und sah hinab. Kaffe.

Die Tür schloss sich und der Schlüssel wurde gedreht. "Das wird nicht möglich sein, der Alpha ist nicht da", sagte sie durch die Tür hindurch, als hätte sie mich nicht gerade so gut wie attackiert.
"Ich will sofort raus hier! Ich habe schreckliche Angst in engen Räumen!", schrie ich schon fast und hielt verkrampft das Tablett in meinen Händen. "Tut mir Leid, Madam. Ich habe klare Anweisungen erhalten, Sie nicht rauszulassen.", erwiederte sie und ich fragte mich, ob sie ein Roboter war.
"Aber wenn sie wollen, kann ich ihnen Gesellschaft leisten", sagte sie freundlich, als stände ich nicht gerade vor einem Nervenzusammenbruch.

Ich atmete aus. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren. "Doch das wäre nur von hier draußen möglich", fügte sie hinzu. "Ist schon okay", meinte ich, dabei fühlte ich mich alles andere als okay.
"Ist okay. Bleiben sie bitte", wiederholte ich etwas lauter, da mir das besser vorkam, als alleine zu sein.

Dann sah ich das erste Mal auf das Tablett hinab.
Essen. Auch wenn ich es nicht wirklich wollte, hatte ich Hunger.
"Haben sie das vorbereitet?", fragte ich zögerlich und sie bestätigte. "Haben sie denn schon gegessen?", fragte ich weiterhin, da ich mich schlecht fühlte und sie verneinte. "Meine Pause beginnt erst in ein paar Stunden.", erklärte sie. "Achso...", murmelte ich. "Wie heißen sie denn?", fragte ich verlegen, damit es nicht unangenehm wurde.

"Margot", sagte sie. "Ich bin Lovetta", merkte ich an und fing an das Toast zu essen. „Margot, warum stehen sie denn?", fragte ich, da ich mich bereits auf den Boden gesetzt hatte und ihre Stimme von oben herkam. "Eine Anweisung des Herrn. Es ist nicht schicklich sich auf den Boden zu setzen", weiste sie an und ich musste beinahe lachen. Niemand benutzte noch diese Ausdrucksweisen in meiner Gegenwart. "Machen sie alles, was ihnen ihr Herr befiehlt?", hakte ich weiter nach und sie bestätigte.

"Der Alpha ist mir heilig. Ich würde ihn nie in Frage stellen", fühlte sie sich angegriffen.
Ihre Stimme hörte sich auf einmal kalt und etwas wütend an, auch wenn ich mir gar nicht vorstellen konnte, dass sie etwas empfand. Sie wirkte tatsächlich wie jemand aus einer anderen Zeit.
"Wissen sie wann er wieder kommt?", versuchte ich von ihrem Ärger abzulenken und sie verneinte. "Er hat mir keine Auskunft darüber gegeben. Er meinte es könnte länger dauern und ich solle auf dich aufpassen"
"Und wissen sie, wo der Mann ist mit dem ich hergekommen bin? Ducan ist sein Name", fragte ich interessiert und machte mir Sorgen.

"Ich darf nicht über ihn sprechen"murmelte sie als sei es tatsächlich etwas verbotenes. Als sei Ducan etwas verbotenes.

Schweigen. Ich wusste nicht, was ich noch fragen sollte, also ließ ich sie gehen. Sie sagte, sie habe noch eine Menge Aufgaben zu erledigen und ich versuchte mir einzureden, die Angst in engen Räumen sei nicht so schlimm. Sie erinnerte mich an einen Haussklaven und ich fühlte mich schlecht. Sie sollte so nicht behandelt werden. Ivar war mir nicht geheuer.
Warum verwendete sie solch komische Sprache? Tat Ivar es ihr gleich und es war mir nur nicht aufgefallen? Nein... Ich glaube das war es nicht. Irgendwas musste da noch hinterstecken.

Gleichzeitig wollte ich wissen, wo Ducan und Ivar hin verschwunden waren.
Nach einer Ewigkeit, in der ich bereits duschen war, vernahm ich Stimmen. Meine Sinne waren nicht besonders ausgeprägt, doch es müssen der Alpha und Ducan sein.

Ich ergriff die Türklinke, bis ich wieder bemerkte, dass sie abgeschlossen war. "Ducan?", rief ich zögerlich, da ich Ivar nicht rufen wollte. Der Alpha würde mich hier nicht rausholen. In seinen Augen könnte ich hier wohl verrecken. Keine Antwort.

Ein murmeln ertönte, was ich wirklich nicht verstehen konnte. Ich wünschte meine Werwolfssinne wären etwas ausgeprägter. Nach meheren Minuten, in denen ich schweigend auf dem Bett saß, bewegte sich endlich etwas und ich hörte jemanden die Treppe hochkommen. In meinen Kopf hoffte ich es wäre Ducan, aber die Schritte waren zu langsam und ausreizend, als das er es sein könnte. Wahrscheinlich war es der Alpha, der sich einen Spaß erlaubte.

"Hallo Lovetta. Wie macht es sich denn dadrinnen?", fragte Ivar lachend und am liebsten hätte ich wütend geknurrt. Stattdessen spielte ich die Mitleidsnummer. "Ich habe ganz schlimme Angst in engen Räumen alleine. Das habe ich Margot auch schon gesagt"
Er glaubte meinen wahren Worten, denn er öffnete die Tür. "Wir müssen reden", meinte ich dann ernst als der Alpha im Anzug erschien. Trug er den auch im Haus?

"Allerdings. Komm ruhig mit", sagte er und lächelte. Ich mochte sein wölfisches Lächeln nicht. Es wirkte immer ironisch, nicht echt und auch irgendwie gefährlich. Langsam nickte ich und er lief hinter mir. Wir gingen die Treppe runter und ich bemerkte das Ducan hier sein musste. Sein Geruch hing in der Luft und ich beruhigte mich.

Jedoch, als ich Ducan erblickte war ich sofort geschockt und auch unglaublich wütend. Wie konnte er nur?

Fortsetzung folgt...

Hallo liebe Leser :))
ich habe tatsächlich den Namen vom Alpha von ursprünglich Seril zu Ivar umbenannt. Ich fand den Namen ansprechender und passender, aber jetzt wollte ich gerne eure Meinung hören. Welchen Namen findet ihr besser?
xx eva

Die Werwolfs ÄrztinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt