XXXX
Am nächsten Morgen wurde ich wach, als sich Ducan neben mir bewegte. "Ich wollte dich nicht wecken", ertönte seine Stimme. Es war stockdunkel im Zimmer. Ich fragte mich, wie viel Uhr wir hatten.
Meine Hände blieben an seiner Brust und ich seufzte. "Bleib bitte", sagte ich leise.Ich konnte selbst im dunkeln sehen, wie er den Kopf schüttelte und meine Hände von seinem Körper löste. Enttäuscht sah ich seiner breiten Statur dabei zu, wie sie durch die Dunkelheit ins angrenzende Badezimmer verschwand und vermisste ihn ein wenig. Wo musste er hin? Die Sonne war noch nicht aufgegangen.
Als Ducan wieder kam lief er zum Kleiderschrank und begann sich umzuziehen. Ich wollte nicht gucken, aber konnte nicht anders. Das Spiel seiner Muskeln beobachtete ich. Zu lange und mir wurde ganz heiß, weswegen ich mich auf die Seite rollte und die Wand anstarrte. Dann kam Ducan wieder auf mich zu und als er mein Gesicht in seine Hände nahm und ich wieder dachte er würde mich küssen, wechselten seine Augen von meinen Lippen auf meine Stirn.
"Schlaf", hauchte er gegen meine Haut und ich hörte wie Schritte ertönten und Ivar hinter der Tür seinen Platz fand. Hatte Ducan so ein gutes Zeitgefühl? "Warte", flüsterte ich und er drehte sich zu mir um. "Wohin gehst du?", ergänzte ich und sah ihn hoffnungsvoll an. "Jagen", sagte er bloß und dann öffnete sich auch die Tür. Ducan ging hinaus und Ivar kam herein. Er warf einen kurzen Blick auf mich, sah das ich wach war und ich drehte mich wieder weg. Dann schloss sich die Tür. Ich war alleine mit meinen Gedanken.
Jagen? Ein wildes Tier, hatte Ivar gesagt hätte Ducan angegriffen. Zu meinem bedauern machte es Sinn und ich hörte auf zu grübeln, sondern versuchte tatsächlich wieder einzuschlafen. Dafür legte ich mich auf Ducans Bettseite. Der Geruch von ihm haftete noch an den Bettlacken und ich konnte nicht anders als mit dem Gedanken an ihn wieder einzuschlafen.
Nach einer Weile in der ich geschlafen hatte, ging auch die Sonne auf, wie ich durch das kleine Fenster sehen konnte.
Ich hoffte heute würde Margot mich aus dem Raum rauslassen. Oder eher Ivar, ihr heiliger Alpha erlaubte es ihr."Madam", klopfte es an der Tür und überrascht stand ich auf. "Ja, ich bin hier!", rief ich und schließlich wurde der Schlüssel im Schloss umgedreht und eine Blondine offenbarte sich mir. In ihrer Hand kein Tablett. Hoffnung keimte in mir auf. "Anweisung vom Herrn. Kommen Sie mit", sagte Margot und ich lächelte in mich hinein. Als wir nebeneinander liefen, wurde mir wieder bewusst wie groß Margot eigentlich war. Ganz anders als ich. Unten angekommen folgte ich ihr in die Küche. "Machen wir heute essen zusammen?", fragte ich und Margot nickte.
"Madam, am besten bereiten sie das Brot vor", meinte sie. "Nenn mich Lovetta", bot ich ihr an und sie hielt kurz inne und schaute mich an. Ich lächelte sie freundlich an. "Dann nenn mich Margot", sagte sie ebenso freundlich und als sie etwas lächelte erreichte dieses ihre Augen nicht, doch ich sah das ganze als Fortschritt unserer Beziehung an. Ich glaubte nicht das Margot von böser Natur war.
Ich wollte Margot befreien. Befreien von ihrem Alpha, diesem Ort. Sie hat bestimmt viel durchmachen müssen. Als wir so zusammen kochten und ich das Brot schnitt, fühlte ich mich wie Zuhause. Ich vermisste Zuhause. Bei Amara. Ich vermisste Amara tierisch und Enrico auch. Ich machte mir jeden Tag der verging mehr Sorgen um sie alle.
Der Gedanke sie könnten denken ich hätte sie im Stich gelassen kränkte mich. Aber ich dachte jetzt waren es nur noch 3 Tage bis ich 18 wurde. Und dann war ich frei. Dann konnte ich gehen, dachte ich.
Während dieser ganzen Koch-Zeit kamen Margot und ich uns näher. Ich lernte, dass sie schon seit sie ein Kind war kochte. Als ich sie fragte bei wem sie es gelernt hatte, schwieg sie jedoch kurz. Sie überlegte. "Die Mutter von Ivar brachte mir das kochen bei", sagte sie und beobachtete mich aus ihrem Augenwinkel. "Aber sagen sie ihm nicht, dass ich es ihnen erzählt habe", ergänzte sie leise. Überrascht sah ich sie an und wollte nachhacken, doch sie hielt inne und legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen. Dann sah sie zur Tür und dann mich an. Ich verstand und konzentriert arbeiteten wir weiter bis schließlich die Tür geöffnet wurde.
Meine Augen zusammen kneifend erkannte ich zuerst Ivar, der mit schweren Schritten an uns vorbei lief. Margot drehte sich nicht um. Das wunderte mich.Nach einer Weile kam auch Ducan durch die Tür. Seine große Gestalt wirkte müde, seine Augen sahen auf den Boden unter ihm und ich wusste, dass er sah das ich ihn ansah. Er musste es einfach wissen, aber er sah mich nicht an. Es verletzte mich. Vorallem da wir uns die letzte Nacht wieder näher gekommen waren. Beide Männer verschwanden und Margot und ich deckten den Tisch. Als wir fertig waren setzte ich mich. Margot setzte sich erst, als Ivar ebenso platz nahm. Sie saßen sich gegenüber.
Der Platz vor mir blieb zu Anfang leer. Als Ducan sich vor mich hinsetzte blieben seine Augen auf dem Teller. Er wirkte abwesend und vorallem abweisend zu mir. Warum? Ich fragte mich, was ich getan hatte und musterte ihn. Er trug ein schwarzes T-Shirt. So wie immer, aber zufällig fiel mir eine dunkle Stelle auf. An seinem Hals rechts. Ein Fleck. Aber am Hals?
Die Stelle war so klein, dass sie mir fast gar nicht aufgefallen wäre, aber ich wusste sofort was sie bedeutete. Blut. Getrocknetes Blut. Ich schluckte.
Leise aß ich mein Brot und beobachtete ihn. Fragen durchschossen meinen Kopf. War es sein Blut? Das Blut eines anderen?Meine eindringlichen Blicke blieben irgendwann nicht mehr unbemerkt. Ducan sah auf. Er sah mir in die Augen und ich brach den Augenkontakt ab, indem ich in mein Brot biss. "Komme gleich wieder", ertönte plötzlich seine Stimme und verwirrt sah ich ihm dabei zu, wie er aus dem Raum lief. Ducan kam nicht wieder. Ivar stand auf, Margot stand auf und gingen. Ich blieb und wartete, aber er kam nicht. Ich begann ihn suchen zu gehen. In unserem Zimmer hörte ich das Prasseln des Wassers. Doch als ich rein kam wurde es abgestellt. "Lovetta?", ertönte seine Stimme fragend. Es war kein Rufen, doch so laut, dass ich es verstand.
Ich überlegte zu schweigen, doch irgendwie wusste ich, dass es mir nichts bringen würde. "Ich bin hier", meinte ich. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür wieder. Nasse Haare fielen ihm von der Stirn. Es erinnerte mich an den Tag, als er blutüberstromt in meine Klinik kam. Ich schloss die Tür. "Was war das?", fragte ich und zeigte an meinen Hals. Er rieb sich den Hals und trocknete sich weiterhin die Haare ab.
"Verletzung", antworte er und mied meine Augen. Ich runzelte die Stirn und verschränkte die Arme. Er trug nun ein anderes T-Shirt. Ein frisches T-Shirt. "Zeig es mir", befahl ich schon fast.
Überrascht schossen seine Augenbrauen in die Höhe und er schaute zur Seite. Überlegte. "Ich will nicht", sagte er und setzte sich aufs Bett. Ich ließ die Arme fallen und setzte mich neben ihn. "Ich bin Ärztin... schon vergessen?", fragte ich sanft und berührte seinen Arm. Ducan wirkte wieder so zerbrechlich dabei war er so ein großer Mann, der in jeder seiner Bewegungen so unfassbar gefährlich aussah. Als könnte er alles töten. Doch das war er nicht für mich. Er war keine Killer Maschine in meinen Augen.
Dann sah er unsicher mir in die Augen, bevor er sich das T-Shirt über den Kopf zog und mir seinen Oberkörper offenbarte.
Fortsetzung folgt...
Frohe Ostern🐣
DU LIEST GERADE
Die Werwolfs Ärztin
WerewolfIllegalerweise befinden sich Werwölfe getarnt unter den Menschen. Eine viel zu junge Ärztin kümmert sich um deren Kranken und Verletzten, bis ein Mann, blutverschmiert und wirr in ihre Klinik stürzt. Er nennt sie "Mate." --- | T E X T A U S S C H N...