Kapitel 2: Das Hotel der Kristallkünstlerin

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Im Wagen war es sehr eng und der Weg war ziemlich holprig, doch irgendwann hatten sie ihr Ziel erreicht. Sirena öffnete den Wagen und nahm ihnen die teils leeren Kisten ab. „Wo sind wir?", fragte Yasop und sah sich um. Vor ihnen stand ein Gasthaus und allen anscheinsnach befanden sie sich auf einer Klippe. „Ihr seid im Crystal Inn! Hier könnt ihr bleiben bis die Marine wieder ablegt.", sagte Sirena und verstaute die Kisten. „Bist du sicher? Wenn sie hierher kommen...", „Werden sie nicht und wenn doch werden sie euch nicht sehen können!", unterbrach sie Lucky und öffnete die Tür. „Großvater? Wir haben Gäste!", rief sie und trat in den Wirtsraum. Doger sah die Bande mit wissenden Augen an, genauso gut hätten sie sich „Pirat", auf die Stirn schreiben können. „Herzlich Willkommen, bitte setzen sie sich und machten sie es sich bequem, wir werden sofort ihre Bestellung entgegen nehmen.", sagte er und ging in die Küche. „Wie meintest du dass, sie werden uns nicht sehen können?", fragte Ben und sah Sirena fragend an. „Das Crystal Inn, war früher ein Piratenversteck und in der Klippe auf dem das Gasthaus steht, gibt es viele geheime Räume die nur ich und Großvater kennen! Durch die hohe Lage des Gasthauses hat man nicht nur einen schönen Ausblick auf das Meer, sondern kann auch das ganze Tal überblicken. Wenn wirklich jemand hier raus kommt, sehen wir ihn schon lange bevor er da ist!", erklärte sie und lächelte. „Wollt ihr ein Gemeinschaftszimmer oder Einzelzimmer?", fragte sie und sah die Bande an. „Wenn es nicht allzu viele Umstände macht würden wir gerne Einzelzimmer nehmen!", erklärte Shanks und musterte ihre Reaktion, doch Sirena wäre eine schlechte Wirtin gewesen hätte sie nicht einfach gelächelt. Sie drehte sich um und nahm eine kleine Holzschatulle von der Theke, darin waren ein Gästebuch und mindestens hundert Schlüssel. „Bitte nennt mir eure Namen, damit ich nicht aus Versehen dem Falschen ein Handtuch bringe!", scherzte sie und schrieb alle Namen und Zimmernummern auf. „Gut! Frühstück bekommt ihr von halb sechs bis zehn Uhr, Mittag gibt es von zwölf bis vierzehn Uhr und Abendessen von siebzehn bis zwanzig Uhr, gegessen wird hier im Raum, Alkoholische Getränke bekommt ihr von siebzehn Uhr bis Mitternacht. Die Bäder mit den heißen Quellen könnt ihr jederzeit nutzen, außerdem gibt es in jedem Zimmer ein kleines Badezimmer, Bettwäsche, Handtücher und alles was ihr sonst noch braucht bekommt ihr von mir. Der Strand rechts neben dem Hotel steht zur freien Verfügung und kann auch für Strandpartys genutzt werden, allerdings bitte ich euch ihn sauber zu halten! Solltet ihr spezielle Wünsche haben sagt es einfach! Die Zimmer werden alle zwei Tage geputzt, aber ich sage rechtzeitig Bescheid!", erklärte Sirena höflich und mit einem Lächeln. Die Jungs waren offensichtlich von ihr begeistert den sie nickten eifrig und versprachen keine Probleme zu verursachen und ihr keine Last zu sein. „Soll ich euch herumführen oder möchtet ihr erst essen?", fragte sie und sah die Mannschaft an, einige wollten sich erst alles zeigen lassen, andere wollten essen. Sirena zeigte denen die wollten das komplette Hotel und die anderen wurden von Doger mit Essen zufrieden gestellt. Als alle wieder im Gastraum waren und auch die letzten einen Teller vor sich hatten, besprachen die Piraten ihre weiteren Schritte. „Chef! Wir müssen irgendwie unser Schiff vom Hafen wegbekommen!", sagte einer der Männer und alle gaben ihm Recht, aber wo sollten sie die Red Force vor der Marine verstecken? „Entschuldigt bitte wenn ich mich einmische aber ich habe eine Idee wegen eurem Schiff!", sagte Sirena die hinter der Theke stand und Gläser spülte. Die Crew sah sie interessiert an und Sirena erklärte ihre Idee. „Wie gesagt war das Crystal Inn früher ein Piratenversteck und es ist absolut kein Problem ein ganzes Schiff zu verstecken, da unter den Gästezimmern ein riesiger versteckter Raum ist, wo die Piraten früher ihr Schiff in Schuss gehalten haben. Ich kann euch mit dem Wagen unbemerkt zum Hafen bringen und ihr segelt um die Insel herum und wir verstecken sie bis zu eurer Abreise in der Klippe.", sagte sie und sah die Piraten freundlich an. „Ist das wahr? Aber wie sollen wir sie den in diesen geheimen Raum bekommen?", fragten die Männer und Sirena musste lachen, „Na indem ich euch den Raum öffne!", schmunzelte sie und die Jungs machten große Augen. Shanks dachte nach, wenn sie wirklich Recht hatte und ihr Schiff praktisch unsichtbar sein würde, dann könnten sie sogar einige Wochen auf dieser Insel bleiben ohne Aufsehen zu erregen! „Das klingt echt verlockend, aber ihr könntet euch echt in Schwierigkeiten bringen wenn das rauskäme!", sagte er und sah sie ernst an. „Wenn ihr es geschickt anstellt, wird es nicht rauskommen! Zum Beispiel, könnt ihr euer Schiff mitten in der Nacht holen! Und was die Schwierigkeiten betrifft, lasst das mal unsere Sorge sein!", meldete sich Doger und stellte sich neben seine Enkelin. „Gut abgemacht, aber dafür zahlen wir euch den vollen Preis für Essen und Unterkunft und wir helfen euch wo wir können! Einige von uns sind ziemlich gute Handwerker!", sagte Shanks und damit waren alle einverstanden. Nachdem die Jungs gegessen hatten wollten sie die heißen Quellen genauer unter die Lupe nehmen und sie staunten nicht schlecht als sie in den riesigen Raum kamen. Der Raum befand sich mitten in der Klippe und trotzdem war er hell und angenehm warm. Das Becken war groß genug für ca. Fünfzig Männer, nebenan gab es nochmal einen Bereich für Frauen. Die Decke und die Wände bestanden aus Kristall und schimmerten in einem schönen Blau-Grün. Shanks hatte sich gerade gemütlich an einen der Felsen im Wasser gelehnt als Ben meinte, sie hätten großes Glück gehabt! „Stimmt, aber ich frage mich weshalb dieses Mädchen und der alte Mann uns helfen?", meldete sich Yasop, „Vielleicht wollen sie uns an die Marine verkaufen?", sagte Lucky und sah zu den anderen die wie Lausbuben mit dem Wasser spielten. „Ich glaube nicht dass, wir hier in Gefahr sind! Dieses Mädchen scheint einfach unsagbar Gutmütig zu sein und außerdem sollten wir ihr wirklich dankbar sein!", murmelte Shanks und schloss die Augen. „Stimmt! Wir sollten echt mal entspannen und wenn du wirklich Recht hast Lucky, wir waren schon in ganz anderen Situationen und sind immer mit nem blauen Auge davon gekommen!", sagte Ben und tat es Shanks gleich. Sirena wusch gerade das Geschirr und fegte danach den Gästeraum und summte dabei ein munteres Lied, Doger dagegen sah ihr lächelnd zu. Ja, im Crystal Inn waren alle Gäste, egal ob Arm oder Reich, Bauer oder Pirat gleich. Solange sie keinen Ärger machten, waren sie gerne gesehen! Die Jungs erschienen zum Abendessen und setzten sich gut gelaunt an den Tisch, an dem sie auch schon zu Mittag gegessen hatten. Doger brachte ihnen die Teller heraus und Sirena versorgte alle mit Getränken, doch plötzlich hörten sie ein lautes Knacksen und Dogers lautes fluchen. „Verdammter Hexenschuss!", schimpfte er und die Rothaar Piraten sahen ihn mitleidig an. „Komm und setz dich! Ich bring dir einen heißen Teller Suppe und ein Glas Rum und dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus! Mmh... was meinst du Großvater?", lächelte Sirena und verfrachtete den alten Mann auf einen Stuhl, „Du bist einfach zu lieb!", brummte er und sah Sirena lächelnd nach. Das dachten auch die Jungs und unterhielten sich mit Doger. Auch Sirena setzte sich irgendwann dazu und es wurde ein angenehmer Abend. „Heute Nacht fahr ich euch zum Hafen.", sagte Sirena und sobald die Uhr elf angezeigt hatte machten sie sich auf den Weg. Yasop und Ben blieben Sicherheitshalber bei Sirena. Sie setzten die anderen ab und fuhren gleich wieder zurück zum Hotel. „Sag mal Sirena wieso helft ihr uns?", fragte Yasop und sah sie an. „Weil ich der Meinung bin dass, nicht alle Menschen gleich sind, es gibt auch böse Menschen die keine Piraten sind und ebenso gibt es nette und höffliche Piraten! Menschen sind eben sehr Facettenreich und man sollte allen eine Chance geben!", sagte Sirena ehrlich und sah Yasop an. „Du hast ein gutes Herz.", lächelte Ben und sah zum Himmel. „Aber das hat doch gar nichts mit dem Herzen zu tun!", protestierte sie, „Wenn man schon mal selbst verurteilt wurde, weiß man wie weh so etwas tut!", sagte sie und sah zum Meer. Die beiden Männer sahen sie verwundert an und schließlich fragten sie Sirena wie sie das meinte. „Nachdem meine Eltern damals gestorben sind wollte ich etwas tun, ich wollte das Crystal Inn neu aufbauen und weil niemand an mich geglaubt hat, bin ich alleine in den Wald gelaufen, ich dachte alle seien gegen mich und ich fühlte mich so Hilflos, da sah ich einen seltsamen Baum. Er bestand aus violettem Kristall und glitzerte wunderschön in der aufgehenden Sonne. Ich setzte mich unter diesen Baum und schlief irgendwann ein. Als ich aufwachte lag eine Frucht neben mir und ich dachte damals es sei ein Zeichen und aß sie. Es war natürlich eine Teufelsfrucht, die Kristallfrucht. Jetzt mieden mich die meisten Bewohner noch mehr, manche behaupteten sogar ich hätte diese Frucht nur gefunden weil ich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte. Aber wie sich herausstellte war alles nur Aberglaube und ich nutzte die Zeit in der sie das herausfanden um das Crystal Inn wieder aufzubauen! Der einzige der mich nicht mied war Großvater. Nachdem das Hotel fertig war kam die Marine und wollte es mir wegnehmen weil ich zu Jung sei um es zu leiten, doch Großvater vertrieb sie. Seit damals hatten wir Ruhe.", erzählte Sirena traurig, „Ich finde du hast das ganz großartig gemacht! Nicht viele hätten Mut oder die Motivation gehabt, neu anzufangen!", sagte Ben und Sirena lächelte schwach. „Mag sein aber uns fehlt es an Kundschaft. Die meisten kommen nur wegen den Kristallen manchmal möchte ich am liebsten sagen, ich hätte diese Fähigkeit verloren, doch dann erinnere ich mich daran dass, ich ohne sie nie dahin gekommen wäre wo ich heute bin!", sagte sie und klang wieder fröhlicher. „Seht mal da hinten kommen die anderen!", sagte Yasop und deutete zur Seite. Tatsächlich sie hatten es geschafft! Als sie wieder am Hotel waren ging Sirena hinter das Hotel, wo sich ein kleiner abgesperrter Garten befand zwei Grabsteine aus Kristall standen dort und Yasop und Ben sahen wie Sirena andächtig darüber strich. Ben und Yasop traten näher und trauten ihren Augen nicht den neben dem Grabstein auf dem „Silvers Seri", stand, stand der andere Grabstein auf dem ein bekannter Name stand, „Silvers Rayleigh". „Sirena! Sind das die Grabsteine deiner Eltern?", fragte Ben und sah ungläubig auf den Namen des Mannes. „Ja. Das waren meine Eltern.", sagte sie und lächelte traurig. „Aber ich dachte Silvers Rayleigh sei Schiffsummanteler auf dem Sabaody Archipel?", sagte Yasop erstaunt und Sirena lachte bitter, „War er auch. Es war einfach zu gefährlich und er wollte uns schützen bis Gras über die Sache gewachsen sei, doch als die Marine ihn dort entdeckte und verfolgte kam er zurück zu meiner Mutter und mir um mit uns zu fliehen, doch die Marine ließ von ihm ab und so konnten wir hier Glücklich sein. Mama und ich wussten immer wie sehr er das Meer und seine Freunde liebte und deshalb warteten wir auf ihn. Ich war ein paar Wochen alt als er gegangen war und als er wiederkam war ich sieben Jahre alt gewesen, doch ich war ihm nie böse deswegen, im Gegenteil! Mein Vater war mein Held! Ich wollte immer so sein wie er, so voller Liebe und Träume. Er hat das Hotel mit bloßen Händen gebaut um Mama und mir ein sicheres Zuhause zugeben, warum sollte die Marine sonst scharf auf das Crystal Inn sein? Sie denken doch alle das legendäre One Piece sei hier versteckt!", ihr Blick wurde kalt und ihr Körper bebte leicht. „Sirena, es tut uns sehr Leid. Unser Käpt'n war damals Schiffsjunge bei Gol D. Roger und deinem Vater. Er hat uns allen von den Abenteuer und Heldentaten deines Vaters erzählt und auch was für ein herzlicher und mutiger Mann er war.", meinte Ben sanft und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Yasop tat es ihm gleich und schwieg. „Ja, er war der netteste und herzlichste Pirat und der beste Vater den man sich vorstellen konnte!", „Hilfst du uns deshalb, Sirena? Weil dein Vater auch ein Pirat war?", traute sich Yasop zu fragen und Sirena nickte. „Mein Vater hat oft von einem Jungen gesprochen, den er sehr gern hatte. Ein kleiner Sturkopf mit roten Haaren und ner verdammt großen Klappe, sagte er immer. Als ich Shanks auf dem Markt gestern gesehen hab, musste ich daran denken, Papa hatte mir so oft von ihm erzählt und als der erste Steckbrief von Shanks kam, feierte Papa ganze acht Tage lang. Ich hab ihn sofort erkannt.", lächelte sie und sah zum Schiff welches jetzt ganz nah war. „Wir sollten den Jungs die Tür öffnen!", sagte Sirena und trat zu einer Sonnenuhr die direkt hinter den Gräbern stand, sie drehte die Uhr und plötzlich bebte die Erde leicht. Zwei riesige Türen schwanken auf und gaben das Innere der Klippe frei. Hier hätte die Red Force dreimal hineingepasst und somit hatte der Rest der Crew keinerlei Probleme das Schiff dort hinein zu rudern. „Bitte sagt Shanks nichts von dem was ihr jetzt erfahren habt! Ich würde es ihm gerne selbst sagen!", verlangte Sirena und Ben und Yasop gaben ihr, ihr Ehrenwort darauf.

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