Als ich kurz um die Wand durch das bequem eingerichtete Wohnzimmer lugte, kamen mir schon zwei freundliche, junge Gesichter entgegen. Bevor sie mich bemerkten zofften sie sie noch um ihren Platz auf der Couch, doch gerade als unsere Blicke sich miteinander verschrenkten, standen sie Kerzensteif nebeneinander auf dem Teppich, die Hände hinter dem Rücken, als wäre ich eine Art Leutnant, der ihnen gerade eine Standpauke vorhalten will. Es brauchte mich nicht lange, nicht einmal einpaar Sekunden um mit geweiteten Augen meinen Kopf wieder zurückzuziehen, und schnellstmöglich meine Tasche vom Boden aufzuheben und sie vor mein Gesicht zu halten. In nur so einer kurzen Zeit katapultierte sich mein puls auf 100 und ich stand für einpaar Sekunden einfach nur da, hinter der Wand, die Vorzimmer und Wohnzimmer trennt. Was ich nämlich erkannte, waren zwei bunte Schöpfe nebeneinander, die ich nur einpaar Tage zuvor das erste mal sah. Wenn die zwei Jungs aus der Stadt mich erkennen würden, würde mein Plan der Unerkennbarkeit den Bach unter gehen, und das konnte ich nicht zulassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich schon am ersten Tag in meiner kurzfristigen Hostfamilie so vielen Problemen gegenüber stehen würde, schon garnicht erst gleich nachdem ich angekommen bin.Langsam lugte ich wieder um die Ecke, steckte kurz meinen Kopf von der Tasche hervor, und als ich mir sicher war, dass die Zwillinge abgelenkt waren und meine Richtung in ihrem Visier nicht erschien, rannte ich schnell aus meinem kleinen Plätzchen raus und hoch die Treppe, die ich noch kurz davor zielgerichtet anglotzte. Ich fand keinen abweichenden Weg als diese Treppe, da alle anderen vorbei oder neben die Zwillinge her führte. Und als ob es nicht schon schlimm genug abläuft, weiß ich weder wo das Bad ist, noch kann ich mich in diesem Haus orientieren. Ich lief einfach mit vorsichtigen Schritten weiter im Haus herum und polterte kurz in jede Tür die ich im ersten Stock erkennen konnte. Es dauerte auch nicht lange bis ich die Tür zum Weißen Raum genau neben einem uneingerichtetem Schlafzimmer auffand, in Dem versteckte ich mich auch noch schnell. Die kleine Schultertasche, dessen Gurt ich festgeklemmt in meiner Hand behielt, löste sich endlich von meinen schwitzigen Handflächen, ehe ich sie auf eine Kommode neben dem Waschbacken hinlegte.
Endlich konnte ich ausatmen. Nachdem ich so achtlos durch das Haus gehetzt bin nur um das Badezimmer zu finden, während es die ganze Zeit einfach nur um die Ecke lag, kostete es mich unnötig viel Kraft, dass ich jetzt komplett aus der Puste bin. Ich bin aber auch einfach nicht besonders sportlich, das war ich noch nie, von jeglicher Ausdauer ist also nicht die große Rede. Da ich ja fast die Hälfte meines Lebens mit tagtäglichem Rumstehen und gut für die Kamera aussehen verbrachte, gab es neben meinem Privatunterricht keine privaten Sportstunden, die meine Ausdauer wenigstens etwas fördern konnten. Hätte ich meine Mutter aber je nach so etwas ähnlichem gefragt, würde sich die Ausrede bei dem klassischem 'Dafür haben wir keine Zeit' belegen. Doch was soll's, es ist ja nicht so, als ob ich irgendwann einmal Spitzensportler werden will.
Mit einer flinken Bewegung riss ich den Zipper meiner Tasche zur gegenüberliegenden Seite und kramte in meiner Tasche umher, um den durchsichtigen Plastiksack rauszuziehen, welcher wohl meine Überlebenshilfe für die nächsten Monate beinhaltet. Eine kurze, schwarze Haartracht mit leichten Stirnfransen und einem Marinen Blauen Unterton, der im Licht hervorgehoben wird und leicht schimmerte. Ich hätte ja sonst eine Perücke mit Dunkel Braun- bis schwarzem Unterton genommen, da dies einem mehr natürlicherem Look entspricht, vor allem hier in Japan, wo die angeborene Haarfarbe diesen besonderen Braunstich besitzt. Doch in dem abgetretenem Laden in dem ich nach ihnen suchte, gab es nur solche Perücken, die auch hochqualitativer Einstufung entsprechten. Doch ich kann mich damit abgeben, schließlich ähnelt es meiner jetzigen Haarfarbe keineswegs, und genau das ist auch mein Ziel. Mir war von vorne hin schon klar, dass ich keine blonden oder rote Perücken nehmen konnte, um möglichst glaubwürdig rüberzukommen, deswegen ist meine Auswahl an Veränderung zum größtenteils eingeschränkt, was es eben Farben betrifft. Bei den Frisuren jedoch kann ich mich vollkommen austoben.
Da ich normalerweise an einen Langhaarschnitt gewöhnt bin, und den noch immer besitze, denke ich, es ist auch mal etwas anderes für mich so eine Perücke ausprobieren zu dürfen.
Und das tat ich dann auch. Ich zog mir die Wigcap samt die falschen Haaren über meinen Kopf und sicherte die Haltung mit einem einfachen Kleber, der nicht zu Stark ist, oder meiner Kopfhaut schädigt. Mit einer Haarbürste die ich auch mitgenommen hatte, kämmte ich die seidigen Haare nach vorne und richtete den süßen Pony, der mir knapp unter den Augenbrauen hing. So hatte ich mich echt lange nicht mehr betrachten dürfen, so von einem anderen Blickwinkel. Ich bin es schon von klein auf gewöhnt lange Haare zu tragen und tat das bis jetzt auch immer, größtenteils weil meine Mutter es mir so verhaben wollte, und auch weil die meisten Mode Agenturen mehr Spielraum bezüglich Frisuren und Styling haben können. Ich denke es wäre schlauer noch etwas mit Make-up zu experimentieren, da die Jungs die ich in der Stadt getroffen habe, und jetzt unten auf meine Anwesenheit warten, durch meine tief ins Gesicht gezogene Kapuze meine Haare sowieso verdeckte. Ich könnte mir aufjedenfall einpaar dunkelbraune Kontaktlinsen reinmachen, mit denen kenne ich mich eigentlich genügend aus, um mir nicht irgendein Infekt zu holen. Da meine Augen von Natur aus durch die Gene meiner Mutter heller getönt sind, und mehr Richtung grün neigen, ist es noch viel effektiver für ein natürliches Aussehen mindestens braune Kontaktlinsen einzuführen.
Man, zum Glück habe ich für den Fall aller Fälle meine Sachen wie Perücke und Haftglas in meinen Rucksack anstatt die zwei jeweils 10 Kilo schweren Koffer gesteckt, bei denen es wahrscheinlich Jahre bräuchte um so kleine Teile zu finden.
Vorsichtig öffnete ich endlich das weiße Etui und nahm nachdem ich mir die Hände wusch mit meinem Zeigefinger sachte eine der Linsen raus. Es dauerte nicht lange bis ich sie beide auf meinen Augen verspürte und mehrfach blinzelte um sie an Stelle zu rücken. Wow, wie ein anderer Mensch.
Ich glaube diese, für mich, große Veränderung würde reichen um Unerkannt wieder runter in das Wohnzimmer zu flanieren, welches wahrscheinlich schon auf meine kurzfristige Ankunft wartete. In dem Moment merkte ich erst, das ich keinen Vater weder im Erdgeschoss noch im ersten Stock sah, weswegen meine Angst von der Entdeckung stieg. Vor allem, weil ich weder die Tür abschloss, noch bescheid gab, im Bad zu sein. Mit meinem Glück könnte es ja sein, dass der Vater den ich noch nicht gesehen habe, falls er überhaupt zu Hause ist, hier hinein stolpern wird und die ganzen Sachen über dem Waschbecken verteilt sieht. Schnell packte ich also alles wieder in meine Tasche und ließ alles so gut zurück wie es davor war, und schloss die Tür leise hinter mir.Als ich also endlich wieder langsam die Treppen runterkam, sah ich schon wie die Zwillinge erwartungsvoll zu mir her guckten, und warteten, bis ich vollständig vom Gelände hervorkam.
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achtes kapitel!!
lia meinte ich muss ein kapitel als entschuldigung hochladen weil ich sie girl anstatt wurm genannt habe, also hier sind wir wieder 😣 unüberarbeitet und sehr sehr kurzes kapitel, wird sich in den nächsten parts aber bessern! (das sag ich immer)
weist mich bitte immer auf rechtschreib- bzw. grammatikfehler an!!voted natürlich wieder weil ich bin ja famegeil und so 😘🙏
-1231 Wörter
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{美麗} 𝑰𝑫𝑬𝑵𝑻𝑰𝑻𝒀 𝑪𝑹𝑰𝑺𝑰𝑺 Suna Rintarō x fem!Reader
Fanfiction„They judge me like a picture book - by the colors, like they forgot to read." -𝔏𝔞𝔫𝔞 𝔇𝔢𝔩 ℜ𝔢𝔷 (𝑮𝑬𝑹𝑴𝑨𝑵/𝑫𝑬𝑼𝑻𝑺𝑪𝑯) Was passiert, wenn ein unerfahrenes Mädchen von ihrem derzeitigen Modelleben weglaufen möchte, und dazu eine Einladun...