Nur ein ganz normaler Tag, oder mehr?

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Langsam betrat ich den gut riechenden Wartezimmer des Studios und erkannte schon die elegante Figur meiner Mutter, welche irgendwelche Schimpfwörter in ihr Handy schrie. Als ich dabei meinen Namen raushörte, seufzte ich und sendete einpaar schnelle Gebete, doch mehr konnte ich auch nicht machen, denn sie hatte mich schon bemerkt.
„Junge Dame!" wütend stapfte sie zu mir hin und musterte mich erstmal geekelt, bevor sie weitersprach. „Wo um aller Welt warst du? Und warum" begann sie und ließ ihren verärgerten Blick nach oben und unten gleiten „siehst du so aus, als hätte dir jemand einen Kübel voll Wasser übergeleert?" von Wort zu Wort wurde sie immer verärgerter und seufzte schließlich, ansonsten würde sie noch vor aufgebauter Wut zerplatzen.

Die Blicke der wenigen Leute im Wartezimmer waren nun auf nur uns beide gerichtet, und ich könnte nicht wirklich aus machen, wen sie so angewidert beäugten, jedoch war das im Moment meine letzte Sorge. Unachtsam zückte meine Mutter wieder ihr Handy und tippte eine schnelle Nachricht mit ihrem Zeigefinger ein, ehe sie das Gerät wieder in ihre Tasche schob. An einem Arm zerrend, zog sie mich mit in das Studio und ignorierte die ganzen Blicke, welche nur ihre Aktionen musterten.
Als sie mich grob auf einen Stuhl hinsetzte, und ich kurz aufqiekte, setzte sie sich vor mir hin. „Weißt du eigentlich, was für Probleme du mir berichtet hast? Dass du jetzt zu spät auftauchst? Unfassbar!" fing sie an, und ich unterdrückte ein übertriebenes Augenrollen, da ich schon sah, wie sie mir jetzt versuchte eine Standpauke zu halten.

„Dein ganzes Leben habe ich dich ernährt, habe ich mich um dich gekümmert, ich habe dir alles gekauft was du wolltest, und du bedankst dich damit, einfach so zu spät zu kommen? Währenddessen du noch aussiehst wie.." Es schien als würde sie die passenden Worte für mein aktuelles Aussehen suchen, doch ich ließ sie nicht. Etwas an ihrer Aussage störte mich. Mag es der Fakt sein, dass diese nicht der Wahrheit betrifft oder vielleicht kam die Rebellion heute in mir durch, was auch immer es war, es würde Folgen haben. Doch so sehr ich dieser Frau den Arsch aufreißen wollte, ich musste heute meine Wut für mich bewahren. Da dieses Gespräch meiner Meinung nach sowieso eine Zeitverschwendung ist, und sie mich sowohl gleich hätte zum Studio schicken können, blickte ich einfach desinteressiert rein, anstatt ihren absurden Aussagen zu erwidern.

Nach einer endlos scheinenden Weile von sinnlosem Gelaber, bekam ich schließlich doch die Erlaubnis endlich das Studio zu betreten. Als ich die Tür öffnete, sah ich schon wie die weißen , reflektierenden Tafeln auf den kleinen Punkt in der Mitte gerichtet waren, welcher so aussah, als wäre er der einzige nicht chaotische Winkel im Raum. Außerhalb dieser kleinen Stelle, standen Kameras von einer Ecke bis zu anderen, Computerstatistiken auf den kleinen Tischen, welche auch für den Zweck anderer Sachen dienten. Überall hing Schmuck und Accessoires die wahrscheinlich dazu genommen werden, wenn das Ergebnis nicht zur Zufriedenheit des Fotografs entsteht.
Ich versuchte mich im Generellen leise zu verhalten, damit mir keine unnötigen Sprüche an den Kopf geworfen werden, doch sobald ich die Tür schloss, und diese ein quitschendes Geräusch von sich ließ, richteten sich alle Blicke auf mich. Erster vergaß ich komplett, warum mich alle so geschockt, oder teilweise verwirrt anguckten. Ich blickte kurz an mich herunter und merkte sofort wieder, dass ich ja triefend nass war. Bis zu dem heutigen Tag hätte ich nie gedacht, dass einbisschen Regen jemanden so nass machen kann.

„Ermm.... Where were you, darling..?" die angewiderte Stimme meines Fotographs ertönte als erste von allen, bevor man ein zweites 'pff' aus der Ecke des Studios hörte. Layla, meine Schwester, starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an und musste wahrscheinlich ihre ganze Willenskraft dazu bringen, nicht gleich loszuprusten.

„Warst du schwimmen oder so..?" Ich blickte sie mit einem verärgerten Blick an und sah ihr dabei zu wie sie sich ins Fäustchen lachte. Doch bevor ich irgendetwas sagen konnte, brach der Direktor wieder dazwischen. „Okay, genug. Y/N, geh du zu Troy, er wird dir neue Klamotten geben und dich endlich für das Shooting fertig machen", wies er auf eine Tür in der Ecke hin und ich nickte kurz stumm.

{美麗} 𝑰𝑫𝑬𝑵𝑻𝑰𝑻𝒀 𝑪𝑹𝑰𝑺𝑰𝑺    Suna Rintarō x fem!ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt