Straße

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Während der Fahrt starrte mich Emma durchgehend an, was ziemlich nervte aber auch irgendwie süß war. Ich schaute zu ihr rüber und als sie es bemerkte, drehte sie sich krampfhaft weg. Doch das war ein Fehler. Hätte ich nicht von der Strasse weg gekuckt, um in ihre schönen Augen zu sehen, dann wären wir nicht von der Strasse abgekommen. Dann hätte sich der Wagen nicht überschlagen und dann wäre mein Kopf nicht auf die Amatur geknallt. Dann hätten sich nicht die Glassplitter in Emma und meine Haut gebohrt und dann würde sie jetzt nicht so regungslos neben mir Kopfüber von der Decke hängen. Dann hätte der Sicherheitsgurt nicht ihre Haut aufgeschlitzt. Dann würde jetzt nicht eine Unmenge an Blut an der Scheibe kleben und wir wären jetzt in der Schule und würden ruhig unsere Chemie Arbeit abgeben. Dann würde ich von diesen lauten Sirenen nicht fast taub werden. Dann hätte ich nicht Emmas Hand aus Angst genommen und dann hätte ich womöglich auch nicht angefangen zu heulen. Dann hätten mich die REttungsleute nicht aus meinen verbeulten Wagen zwengen müssen und dann wäre mir nicht schwarz vor Augen geworden.

Ich wachte in einem weißen Raum auf. Es war so hell und ich konnte fast nichts erkennen. WAr ich im Himmel? war ich endlich bei Mom? Ein leises Schluchzen riss mich aus meinen Gedanken. Es war Dad. Seit Moms Beerdigung hatte ich ihn nicht weinen sehen. Ich wollte, dass es aufhört. ER soll nicht weinen. "D-Dad?" "Kia! Du bist wach. Oh ich Danke Gott dafür, dass er mir wenigstens meinen Jungen lässt." Dad.." Mein Hals schmerzte extrem. "Dad, wieso weinst du? Mir geht es gut.." "Sie sagten mir du würdest nicht mehr aufwachen, du würdest es nicht schaffen." Warte..Auwachen.. war ich im Koma? "Für wie lange, Dad?" "Fünf Tage, Kia. Fünf lange Tage..." WAs fünf Tage??? Alles kam mir so vor, wie bruchteile einer Sekunde. DAnn fiel mir ein, dass ich nicht alleine in diesem Auto saß. Emma. "Dad, wie geht es.." er unterbrach mich. "Es tut mi-" "WAs ist mit ihr Dad???" "Sie..also ihre.. ihre Verletzugen ,sie wurde ziemlich schwer verletzt. Die Ärzte meinen, dass sie es nicht... schaffen wird." und mit diesen Worten brach etwas tief in mir. Ganz tief in mir drin ging etwas kaputt. Doch ich wusste nicht was. Ich riss mich hoch. TRotz all den SChmerzen, die trotz den Schmerzmittel nicht zu mindern waren. Ich riss die Schläuche aus meinen Armen und schrie auf. Dad hielt mich fest aber ich schupste ihn zur Seite. Ich versuchte Tür zu Öffnen und rannte zur information in den Gang. Patienten starrten mich an. Mein Dad hatte Ärzte informiert. Sie hielten mich an meinen Handgelenken.

"Mr. Walker! Sie müssen im Bett bleiben, sie brauchn Ruhe. Ruhe? Verdammt wozu denn ruhe? Welcher normale  Mensch bleibt bei dem Gedanken, dass er gerade einen für ihn fast lebensnotwendigen Menschen verlohren hat ruhig. Und da wusste ich plötzlich was sich da ganz tief in mir befand. Es waren seit langem Gefühle. Gefühle von Liebe, Angst und Sorge. Liebe, nicht solch eine wie die, die er für seinen Vater empfand. Wahre Liebe.
Ich blieb also im Krankenbett. Ich wollte nicht noch mehr Ärger. Außerdem hatte ich Angst, welches Theater ich mir von Dad zu Hause anhören müsste.
Wo Emma war erfuhr ich nicht. Immer als ich die diensthabenden Krankenschwestern fragen wollte, fiel mir Dad ins Wort. Ich musste noch ein paar Stunden dort bleiben, bis sich meine Werte wieder einpendelten. Die zwei darauffolgenden Tage blieb ich noch bei Dad zu Hause. Ich hielt mich jedoch in meinem Zimmer auf. Ging nur auf die Toilette und verweigerte jede Mahlzeit. Die Ärzte jedoch hätten mir sicher geraten 3 Mahlzeiten am Tag zu essen, da ich schwach war, und ein Schleudertrauma hatte.

Am Morgen des dritten Tages nach dem Crash ging ich wieder zur Schule. Ich stand eine Stunde früher auf, um gleichzeitig mit Emma in der Schule anzukommen, falls sie schon in der Schule war. Falls sie es geschafft hatte! Ich wollte sie sehen. Wollte wissen ob es ihr gut ging. Ich hoffte, dass sie wieder zur Schule ging. Dass sie keine Operation brauchte, sondern so ein Glück wie ich hatte. Dass sie einfach am Leben war.

Dad brachte mich zur Schule, er hatte das alte Auto meines Onkels ausgeliehen. Er erzählte mir, dass er am Wochenende mit seinen Kumpels angeln gehen würde. Das wäre super. Ich könnte das Auto meines Onkels nehmen, ohne dass mein Dad es merken würde. Er käme laut seinen Angaben erst Sonntag Abend heim. Ich könnte damit zur Party fahren, vielleicht Emma abholen. Wo war ich mit meinen Gedanken? Emma geht alleine dort hin und ich auch. Unabhängig voneinander. Außerdem steht Kyle auf sie und nicht ich. Er kann jetzt den großen Retter spielen nach unseren Unfall und sie trösten. Sie kann doch mit ihren nervigen Girls dorthin.

Dad ließ mich schwiegend aussteigen. Ich sah in Richtung Schuleingang und erblickte Emma. Sie trug ein kurzes Kleid und hatte ihren Rucksack auf einer Schulter. Ich rannte los in ihre Richtung. Humpelte leicht von meinen Verletzungen. Die kleinen Schnitte, der Glasscherben, waren noch nicht ganz verheilt und brannten, jedoch hatte ich nur ein Ziel vor Augen.
Ich sah, dass sie am linken Arm einen Verband trug und humpelte, sie schliff ihr Bein ein wenig nach. Ich packte sie am linken Arm, ohne nachzudenken. Scheisse. Das war der verletzte und ich wollte sie nicht so fest anpacken. Sie sah mich mit entsetztem Blick an und riss sich von mir los. Was hatte sie ? Tat ich ihr weh? Ich hätte nachdenken sollen, bevor ich sie so fest anpackte. Sie blickte mir mit kalten starren Augen ins Gesicht. Ich hatte es verbockt. Ich wollte doch nur sehen, ob es ihr gut geht. Ich zog sie sofort in eine Umarmung, die sie kurz erwiderte, aber dann drückte sie mich weg.

American sonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt