Kapitel 2

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Na gut, weil Ihr so toll kommentiert habt und weil ich die nächsten Tage kaum zum Schreiben kommen werde. Hier also Kapitel 2

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In dem kargen Zimmer, das nun Harrys Zuflucht sein sollte, lag er in seinem Bett und starrte in die absolute Schwärze, die ihn umgab. Die Dunkelheit war vollkommen, wie ein Tuch aus Samt, das jede Kontur des Raumes verschluckte. Er fühlte sich unendlich allein. Ein Gefühl, dass er kannte, welches aber hier nur umso schwerer wog. Seufzend entzündete er wieder eine Kerze und nahm das Pergament vom Nachttisch – den Brief seiner Mutter an ihn, den er eigentlich schon auswendig kannte:

Mein lieber kleiner Harry,

während ich diese Zeilen schreibe, schläfst du friedlich auf James' Brust im Wohnzimmer. Es ist ein Bild des Friedens in einer Welt, die gerade von Dunkelheit umgeben ist. Ich schreibe diesen Brief mit einem schweren Herzen, denn ich fürchte, dass die Gefahren, die uns umgeben, uns bald einholen werden.

Wenn du diesen Brief liest, habe ich eine Welt verlassen, die du gerade erst zu erkunden beginnst. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass du diese Worte in einem Moment des Friedens liest, umgeben von Freunden und vielleicht einem Hauch von Magie.

Es gibt Dinge im Leben, die komplizierter sind, als sie auf den ersten Blick scheinen. James und ich, wir hatten unsere Schwierigkeiten, aber wir hatten auch unsere Siege, unsere Freuden – und in unserer Verbindung wurdest du geboren, das größte Geschenk von allen.

Der Mann, den du bisher als deinen Vater gekannt hast - James, er hat dich geliebt, und in seinem Herzen warst du sein Sohn, das steht außer Frage. Aber es gibt Wahrheiten, die das Licht suchen, egal wie tief wir sie begraben haben. Severus Snape ist dein leiblicher Vater. Dies zu schreiben, schmerzt mich, denn ich weiß, dass es dich in einen Strudel von Fragen und vielleicht auch Zweifeln stürzen wird.

Severus und ich hatten eine komplexe Beziehung, geprägt von Höhen und Tiefen, von Zuneigung und vielleicht auch von etwas, das wir beide nie ganz verstanden haben. Ich bitte dich, sei nicht hart zu ihm. Er trägt Bürden, die du noch zu verstehen lernen musst, und obwohl er seine Gefühle nicht auf die Weise zeigt, wie du oder ich es tun würden, weiß ich, dass er dich lieben wird.

Diesen Brief an ihn, den ich beilege, sollst du ihm übergeben, wenn du bereit bist. Es wird deine Entscheidung sein, Harry. Vertraue auf dein Herz, so wie ich auf meines, denn es hat mich bisher nie im Stich gelassen.

Lebe gut, mein Harry. Sei mutig, sei gütig und sei immer du selbst, denn das ist das größte Geschenk, das du der Welt geben kannst.

In ewiger Liebe,
Deine Mutter,
Lily

Seufzend legte Harry den Brief wieder zur Seite. Er bedeutete ihm unendlich viel, aber trotz allem hinterließ er mehr Fragen als Antworten. Er löschte das Licht erneut und ließ sich wieder auf das Kissen sinken. Unter diesem verbarg sich der Brief seiner Mutter an Snape, ein Stück Pergament, das vielleicht das Schicksal seines weiteren Lebens an Hogwarts bestimmen konnte. Er drehte den Brief in Gedanken hin und her, über die Konsequenzen nachsinnend, die dessen Enthüllungen mit sich bringen würden. Sollte er Snape den Brief geben, ihm die Wahrheit offenbaren, dass er, Harry, sein Sohn war? Würde es überhaupt einen Unterschied machen? Harry griff unter das Kissen und zog den Brief hervor. Er fühlte das Siegel, das seine Mutter sorgsam angebracht hatte, und die Falten des Papiers, die von ihrer Hand geformt worden waren. Er setzte sich auf, den Brief fest umklammert, und flüsterte in die Stille hinein, als ob er ein Gespräch mit dem abwesenden Snape führen würde.

»Soll ich es dir sagen? Dass ich dein Sohn bin?«, Harrys Stimme war kaum mehr als ein Hauch, verloren in der Dunkelheit des Raumes.

»Würde es irgendetwas ändern?«, er legte sich zurück, den Blick zur Decke gerichtet, auch wenn er nichts als Dunkelheit sah. Er spielte die Szenarien durch, die folgen könnten. Würde Snape ihm Glauben schenken? Würde er wütend sein? Verletzt? Oder würde er Harry einfach wegschicken? Würde er sich vielleicht freuen? Ihn annehmen? Nein, wahrscheinlich nicht.

Echo der EinsamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt