Kapitel 15

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Zwei Tage später standen Adam und Taylor mit Harry auf dem Gleis neun dreiviertel. Der Tag des Abschieds war gekommen. Harry hielt seinen Kater Noctis fest im Arm, als ob er ihn nie wieder loslassen wollte. Die Menschen um sie herum wimmelten und summten vor Aufregung, aber für die drei schien die Zeit stillzustehen.

»Du wirst das großartig machen«, sagte Adam und legte eine Hand auf Harrys Schulter. »Sobald wir können, besuchen wir dich in Hogwarts.«

»Und wir schreiben dir jeden Tag«, fügte Taylor hinzu. »Du bist nicht allein. Du hast Noctis bei dir«, Harry nickte, aber seine Augen waren voller Tränen. Die Angst vor der Rückkehr nach Hogwarts lastete schwer auf ihm. Nicht nur die Ablehnung seines Vaters, sondern auch die der anderen Schüler war eine Bürde, die ihn zu erdrücken drohte.

»Vergiss nicht«, sagte Adam leise, »du bist stark. Und wir sind immer bei dir, egal was passiert«, das Pfeifen des Zuges durchschnitt die Luft. Es war Zeit zu gehen. Mit einem letzten, langen Blick verabschiedete sich Harry von den beiden und stieg in den Zug. Er fand ein leeres Abteil und winkte ein letztes Mal aus dem Fenster, ehe der Hogwarts-Express sich in Bewegung setzte. Als der Zug schließlich aus dem Blickfeld verschwand, konnte Adam seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Taylor stand neben ihm, ebenfalls weinend. Beide wussten nicht, wann sie Harry wiedersehen würden, und die Ungewissheit über seine Zukunft lastete schwer auf ihnen.

Im Zug blieb Harry nicht lange allein. Ein paar ältere Schüler aus Ravenclaw setzten sich zu ihm. Sie tuschelten, aber Harry konnte nicht alles verstehen. Ab und zu hörte er jedoch die Namen »Snape« und »Potter«. Ohne Noctis wäre er wohl einfach aufgestanden und gegangen, aber so blieb er stur sitzen, streichelte den Kater und sah aus dem Fenster.

»Ist das nicht der Sohn von Snape?«, hörte er eine Stimme flüstern.

»Ja, und auch von Lily Potter«, antwortete eine andere. Harry ignorierte die Gespräche, konzentrierte sich auf das gleichmäßige Schnurren von Noctis. Es gab ihm eine gewisse Ruhe, die er dringend benötigte. Als der Zug in Hogsmeade ankam, steckte Harry den Kater schweren Herzens in seiner Transportbox und ließ ihn bei seinem Gepäck zurück. Er wusste, dass Noctis gut versorgt sein würde, aber der Gedanke, ihn allein zu lassen, schmerzte dennoch. Mit einem letzten Blick zu seinem Gepäck machte er sich auf den Weg zu den Kutschen, die ihn und die anderen Schüler zum Schloss bringen würden. Er stieg in eine der letzten Kutschen und fuhr hoch zum Schloss. Der Anblick von Hogwarts, das majestätisch in der Ferne auftauchte, brachte ihm eine Mischung aus Trost und Angst. Er wusste, dass dies sein Zuhause war, aber es fühlte sich immer noch fremd an. Dort angekommen betrat er mit den anderen die Große Halle. Zögernd setzte er sich an den Tisch der Slytherins. Die meisten ignorierten ihn, doch Blaise zwinkerte ihm zu, ein winziges Zeichen der Unterstützung, das ihm mehr bedeutete, als er zugeben wollte. Er erwiderte das Zwinkern mit einem schwachen Lächeln, bevor er seinen Blick auf den Tisch vor sich richtete. Die Auswahl begann und danach wurde noch Gilderoy Lockhart als neuer Lehrer für Verteidigung vorgestellt. Der Applause war groß, aber Harry hatte kaum Augen dafür. Das Festmahl begann, und er versuchte, sich auf das Essen zu konzentrieren, aber die vielen Blicke und das Gemurmel um ihn herum machten es schwer. Er fühlte sich beobachtet und verurteilt, als ob jeder sein Geheimnis kannte und ihn danach bewertete. Noctis' Abwesenheit machte es nicht leichter. Der Kater hatte ihm in den letzten Tagen so viel Trost gespendet, und nun fühlte er sich wieder allein.

»Hast du schon gehört, dass Snape jetzt offiziell Potters Vormund ist?«, flüsterte eine Schülerin neben ihm.

»Ja, das muss furchtbar für ihn sein«, kam die Antwort zurück. Harry zwang sich, ruhig zu bleiben. Die Worte trafen ihn tief, aber er wusste, dass er sich nicht anmerken lassen durfte, wie sehr sie ihn verletzten. Er hatte sich vorgenommen, stark zu sein, egal was kam. Nach dem Essen verließ er die Große Halle und machte sich auf den Weg zu den Kerkern, wo sich das Slytherin-Gemeinschaftszimmer befand. Blaise gesellte sich zu ihm und lief schweigend neben ihm her. Als sie das Gemeinschaftszimmer betraten, fiel Harry plötzlich ein, dass er ja gar kein Zimmer mehr hatte. Bisher hatte er bei Adam und Taylor geschlafen, aber dieser Raum würde nun von den neuen Schülern bewohnt werden. Für ihn würde nur die kleine Kammer bleiben, in der er am Anfang gewohnt hatte. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen setzte er sich auf eine der Couches. Es dauerte nicht lange, bis Snape den Raum betrat. Er hielt seine gewohnte Ansprache an die neuen Erstklässler, seine tiefe Stimme füllte den Raum und ließ keinen Zweifel daran, wer hier das Sagen hatte. Als er fertig war, wandte er sich an Harry, Blaise und Draco und bedeutete ihnen, zu ihm zu kommen.

Echo der EinsamkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt