Der Frühsommer hatte Hogwarts in ein leuchtendes Gewand aus Grün und Blumen gehüllt. Die Prüfungen standen vor der Tür, und die Atmosphäre in der Schule war eine Mischung aus angespannter Stille und dem leisen Murmeln von Schülern, die in ihren Büchern vertieft waren. Adam und Taylor waren keine Ausnahme; ihre Tage und oft auch Nächte waren gefüllt mit Vorbereitungen auf die UTZ-Prüfungen. Ihre gemeinsame Zeit mit Harry war dadurch weniger geworden, doch sie bemühten sich, ihn nicht zu vernachlässigen. Harrys Lage in Hogwarts hatte sich leicht verändert. Snape, der ihm nicht mehr so offen feindselig begegnete, schien ihn nun größtenteils zu ignorieren. Dennoch gab es Momente, in denen der alte Snape durchblickte, Momente, in denen seine Bemerkungen scharf und seine Strafen unnötig hart waren. Aber Harry hatte gelernt, damit umzugehen, gestärkt durch die Unterstützung von Adam und Taylor. In der Zwischenzeit hatte sich Harry, Draco und Blaise wieder angenähert. Die drei waren keine engen Freunde, aber sie verbrachten Zeit miteinander, besonders während Adam und Taylor mit ihren Prüfungsvorbereitungen beschäftigt waren. Es war eine seltsame Art von Kameradschaft, aber es schien noch immer so, als würden sich Draco und auch Blaise nicht wirklich trauen, ihre Freundschaft zu Harry offen zu zeigen. Das Thema mit Snapes Vaterschaft hatten Adam und Taylor nicht wieder angesprochen. Sie verstanden zwar noch immer nicht, warum der Mann so handelte, wie er es eben tat, aber sie ahnten auch, dass hinter der Ablehnung des Lehrers mehr stecken mussten. Sie waren auch noch nicht weitergekommen, was Harrys Vergangenheit anbelangte. Was das anging, hüllte sich der Junge in Schweigen, aber Taylor, der irgendwann mal Heiler werden wollte und ein sehr feines Gespür für die Gefühle anderer hatte, glaubte daran, dass Harry Misshandlung und auch Vernachlässigung erfahren musste. Doch bisher scheuten sich die beiden jungen Männer, Harry direkt drauf anzusprechen.
Als die Prüfungen näher rückten, wurde die Bibliothek zu einem zweiten Zuhause für Adam und Taylor. Sie verbrachten Stunden über ihren Büchern, unterstützten sich gegenseitig und träumten von der Zukunft, die vor ihnen lag. Doch ihre Gedanken waren oft bei Harry, besorgt, wie er den Sommer überstehen würde. Eines Abends, nach einer langen Lernsession, fanden sie Harry im Gemeinschaftsraum vor, allein, vertieft in ein Buch. Taylor setzte sich neben ihn, während Adam Tee holte.
»Harry«, begann Taylor sanft, »wir wollten mit dir über den Sommer sprechen. Hast du ... hast du schon Pläne?«, Harry schloss sein Buch und sah zu dem anderen auf.
»I-ich weiß es nicht. Snape hat gesagt, er würde etwas mit den Dursleys regeln, aber...«, Adam kehrte mit Tee zurück und setzte sich auf die andere Seite.
»Hör zu, Harry. Vielleicht kannst du den Sommer bei uns verbringen. Wir finden eine Lösung.«
»Bei euch?«, fragte der Junge überrascht. Adam nickte lächelnd.
»Wir haben eine Wohnung in London gefunden, oder na ja bessergesagt meine Eltern für uns. Wenn wir unsere Ausbildungen anfangen, dann werden wir dort zusammen wohnen«, sagte er und man spürte in jedem Wort die Liebe zu Taylor. Dieser nickte und gab Adam einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
»D-Das ist toll und ja ich würde gern bei euch bleiben, wenn das geht«, sagte Harry dann.
»Sicher, warum sollte das nicht gehen? Zumal unsere jeweiligen Ausbildungen erst im Oktober beginnen. Also haben wir den ganzen Sommer Zeit für viel Spaß«, sagte Taylor und grinste. Auch Harry lächelte, etwas das selten war. Das Angebot erwärmte sein Herz. Die Aussicht, den Sommer in der Gesellschaft von Menschen zu verbringen, die ihn wirklich mochten, gab ihm Hoffnung.
»Danke, euch beiden. Das bedeutet mir wirklich viel.«
Ende Juni, als die Hallen von Hogwarts sich mit der Wärme des nahenden Sommers füllten, der in Schottland immer auf sich warten ließ, fand sich Harry in einer besonders angespannten Zaubertrankstunde wieder. Professor Snape, dessen Launen ebenso unberechenbar waren wie das Wetter in Schottland, hatte beschlossen, die Partner für das heutige Projekt neu zuzuweisen. Mit einem kurzen, fast gleichgültigen Blick wies er Harry Ron Weasley zu. Ron, dessen Beziehung zu Harry sich am besten als neutral beschreiben ließ, warf diesem einen kurzen Blick zu, der weder Feindseligkeit noch wirkliche Freundlichkeit erkennen ließ.
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Echo der Einsamkeit
FanfictionAn seinem 11. Geburtstag erfährt Harry Potter, dass seine Welt nicht das ist, was sie zu sein scheint. Ein Brief von Hogwarts öffnet die Tür zu einer Welt voller Magie, aber zwei weitere Briefe von seiner verstorbenen Mutter enthüllen eine schockier...